Seit drei Jahren sind die Türen zur ZF-Arena am Sportpark geschlossen. Abriss? Neubau? Oder doch ein Denkmal, das stehen bleiben muss? Mit einem Schlag fehlten vier Sporthallen für den Schul- und Vereinssport und die Bundesliga-Volleyballer. Die Hallenmisere in Friedrichshafen wurde offensichtlich, zumal einige Hallen auch noch sanierungsbedürftig sind.

Für echte Abhilfe hat die Stadt bisher nicht gesorgt. Einzig der Bau der neuen Rotachhalle in Ailingen ist beschlossen. Doch die dürfte frühestens 2029 stehen. Alle anderen städtischen Pläne hängen in der Schwebe, so der Plan vom Campus auf dem Gelände der alten Festhalle, zu dem auch eine neue Dreifeldhalle gehören soll.

Eingang zum VfB-Sportlerheim samt Sporthalle am Zeppelin-Stadion.
Eingang zum VfB-Sportlerheim samt Sporthalle am Zeppelin-Stadion. | Bild: Cuko, Katy

Vor diesem Hintergrund läuft dem VfB Friedrichshafen die Zeit weg. Aktuell trainieren Sportler aus 24 Abteilungen verteilt auf 16 Hallen, teilweise auch außerhalb des Stadtgebiets. „In sechs Abteilungen gilt seit geraumer Zeit ein Aufnahmestopp“, teilt der VfB mit. Nicht nur, weil Übungsleiter fehlen, sondern vor allem Hallenkapazitäten. Darunter leide auch die Qualität. „Wir haben teilweise mehr als 30 Teilnehmende von Sporteinheiten in einem einzigen Hallendrittel. Weder sportliche Auslastung noch entsprechende Betreuung können hier gegeben sein“, erklärt Lea Dederichs, seit November Vize-Präsidentin beim VfB und zuständig für Sport, Integration und Inklusion.

Trotz Misere Mitgliederplus

Wie soll man Jung, aber auch Alt für den Sport begeistern, wenn sie nur ungenügend an den Sport herangeführt werden können, fragt der VfB. Umso mehr freut sich der Verein über 145 Neumitglieder im vergangenen Jahr, sodass jetzt 3829 Mitglieder zum größten Verein in der Stadt gehören. Die schlechte Hallensituation führe aber auch dazu, dass durch unzureichende Wettkampfbedingungen das Leistungsprinzip zunehmend ausgehöhlt wird. Kurzum: Die Lage bleibe „sehr angespannt“.

Dabei ist der VfB selbst in einer schwierigen Lage. Die eigene Sporthalle am Zeppelin-Stadion ist in die Jahre gekommen und kann nicht mehr saniert werden kann. So steht es in einem Gutachten der Stadt, das schon seit 2012 vorliegt. Hier findet auch Schulsport statt.

Abhilfe könnten nur zusätzliche Sportstätten schaffen. Dabei ergreift der VfB Friedrichshafen nun selbst die Initiative. „Wenn nicht gewollt ist, dass wir unser Sportangebot massiv reduzieren, ist eine eigene Multifunktionsarena alternativlos“, erklärt Jochen Benz, Präsident des VfB Friedrichshafen. Der Verein prüfe im Schulterschluss mit der Turnerschaft Friedrichshafen Optionen für den Bau einer großen Sporthalle für den Breiten- und Spitzensport.

Das VfB-Areal an der Teuringer Straße ist rund 70.000 Quadratmeter groß – viel Platz für eine neue Großsporthalle.
Das VfB-Areal an der Teuringer Straße ist rund 70.000 Quadratmeter groß – viel Platz für eine neue Großsporthalle. | Bild: www.flugundbild.de/Gerhard Plessing

Eine Grobplanung für die Multifunktionsarena auf dem VfB-Areal an der Teuringer Straße sei erstellt, so Jochen Benz, und zwar „zur eigenen Nutzung inklusive Profi-Volleyball, aber auch für andere Vereine“. Die Parameter stehen und seien mit der Stadt abgestimmt, so Benz. „Die haben wir im Rathaus vorgestellt.“ Die Vier-Felder-Halle soll Platz für 3000 Zuschauer bieten. Daneben soll es mehrere Kursräume geben, ein Fitness-Center und eine Gastronomie. Dabei denkt der VfB-Präsident an eine Begegnungsstätte, die auch für nicht sportliche Anlässe Raum bieten könnte.

Wo genau die neue Halle stehen soll, steht noch nicht fest. Potenzial biete das rund 70.000 Quadratmeter große Areal beim Zeppelinstadion. Einigkeit bestehe darüber, die alte VfB-Sporthalle erst abzureißen, wenn die neue Halle steht. „Sonst wäre auf Jahre der Sportbetrieb brach gelegt, das geht nicht“, sagt Jochen Benz.

Wunsch: Bezug der Halle in drei bis vier Jahren

Apropos Zeit: Geht es nach dem VfB-Präsidenten, wäre ein Bezug der neuen Halle in drei bis vier Jahren wünschenswert. Schon im Juli 2025 läuft der Vertrag der Profivolleyballer zur Nutzung der Spacetech-Arena am Flughafen aus. Um eine Zwischenlösung für den Erstligaverein kommt man also ohnehin nicht herum. Doch auf dem Weg zur Multifunktionsarena, die nicht nur, aber auch den Spitzenvolleyballern eine neue Heimat bieten soll, müsse man „Schritt für Schritt gehen“.

In die Feinplanung zu gehen, mache aus Sicht des VfB nur Sinn, wenn das Projekt auch wirtschaftlich realistisch darstellbar sei. „Dies setzt eine größtmögliche Hallenauslastung für unsere eigenen Sportarten, die von anderen Vereinen und dem Schulsport voraus“, sagt Jochen Benz. Der VfB will nun zusammen mit der Turnerschaft aktiv den Kontakt zu möglichen Mitnutzern suchen und bittet zugleich Interessenten, auf den VfB zuzugehen.