Im Mai 2022 stand die Frage schon mal im Raum. Der Gemeinderat musste entscheiden, ob die Stadt 1,8 Millionen Euro für den Umbau eines Hangars am Flughafen zur Volleyballarena und die Betriebskosten für drei Jahre bezahlt. Rund 2,8 Millionen Euro für den „Fortbestand des Spitzensports Volleyball in Friedrichshafen“ standen zur Debatte.
Mietvertrag für Hangar verlängert
Die Ratsmehrheit zog mit. Damit konnten die VfB-Profis nach dem Aus für die ZF-Arena und dem Gastspiel in der Basketball-Arena in Ulm endlich wieder in einer eigenen Halle aufschlagen. Ohne Spielstätte hätte die Mannschaft keine Lizenz mehr für die Bundesliga bekommen.

Jetzt sind die drei Jahre herum. Eigentlich wäre der Mietvertrag mit der Flughafengesellschaft für die Spacetech-Arena, wie die Halle nun heißt, Ende Juni ausgelaufen. Der Vertrag wurde zwar bis Ende Juli 2026 verlängert, aber wieder nur mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Derzeit gebe es „keine alternative Spielstätte“, steht in der Ratsvorlage. Denn am kommenden Montag steht das Thema Profivolleyball einmal mehr im Gemeinderat zur Diskussion.
Zuschuss für zwei Saisons beantragt
Die Geschäftsführung des Proficlubs hat die Verlängerung des Zuschusses beantragt – 325.000 Euro pro Saison. Da die Stadt wegen der schwierigen Haushaltslage derzeit alle Zuschüsse um 20 Prozent kürzt, geht es um 520.000 Euro, die für den Unterhalt der Spacetech-Arena für zwei Spielzeiten vom Rat freigegeben werden sollen. Aus Sicht der Verwaltung würde „ein vorzeitiges Ende der Bezuschussung“ nicht nur die Investitionen in die Halle, sondern auch „den Profi-Volleyball in Friedrichshafen gefährden“, steht der in der Ratsvorlage.

Die Diskussion am Montag dürfte spannend werden. Denn im Mai 2022 war es nur ein Zittersieg für die VfB-Profis im Kampf um ihre Halle. Schon damals hieß es einschränkend, der Club habe nun drei Jahre Zeit, seine Finanzierungs-Möglichkeiten zu erweitern, um unabhängig von der Stadt zu werden. Denn Steuergeld habe auf lange Sicht nichts beim Profisport verloren, positionierte sich beispielsweise Franz Bernhard (CDU) in der Sitzung. Und auch der heutige SPD-Fraktionschef Matthias Eckmann verwies damals darauf, dass der VfB die Zeit besser nutzen sollte, „um nach Alternativen zu suchen“.
Doch seither hat sich die Lage nicht verbessert, ganz im Gegenteil. Die Jahresabschlüsse der Volleyball GmbH weisen laut Handelsregister für 2022 ein Minus von rund 130.000 Euro und für 2023 einen Fehlbetrag von 325.000 Euro auf. Finanziell gebe es weiterhin „eine große Abhängigkeit“ von den Hauptsponsoren ZF und Zeppelin GmbH. Beide Unternehmen haben bestätigt, dass sie ihre Unterstützung wegen ihrer wirtschaftlichen Situation weiter zurückfahren (müssen). Der VfB versucht gegenzusteuern und will noch zwei, drei große neue Partner dazu bekommen, erklärt VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt. „Aber das geht nicht von heute auf morgen.“

Einfacher wird es nicht für den Proficlub, denn die Erwartungen sind nach wie vor hoch. Tendenziell gab es Einschnitte im Budget in den letzten Jahren, bestätigt der VfB-Chef. Mit weniger Geld eine schlagkräftige Mannschaft zu bilden und sportliche Erfolge einzufahren, wird immer mehr zur Herausforderung.
Letzter Meistertitel vor zehn Jahren
Vor zehn Jahren stemmte der frühere Rekordmeister vom Bodensee das letzte Mal die Meisterschale in der Bundesliga. „Berlin verfügt seit Jahren über den größten Etat, was sich letztlich auch auf dem Spielfeld bemerkbar macht“, stellt Späth-Westerholt fest. Auch kommende Saison werde es nicht einfacher. Sein Ziel sei, mit dem Etat der vergangenen Spielzeit auch in diese Saison zu starten. Wer den VfB einmal sponsere, bleibe zum großen Teil dabei. „Mit dem Gesamtpaket, was wir anbieten, können wir viele Unternehmen überzeugen.“ Die Anzahl der weiteren Sponsoren habe sich in den letzten drei Jahren signifikant erhöht.
Spacetech-Arena keine Ideallösung, aber...
Und die Halle? „Das wird sich zeigen“, sagt der Klubchef zurückhaltend. Die nächste Saison sei sicher. Mehr könne er im Moment nicht sagen, verweist auf laufende Gespräche. Grundsätzlich sei die Spacetech-Arena keine Ideallösung. Aber eine Spiel- und Trainingshalle, die mithilfe des Flughafens und der Stadt verfügbar ist.
Allerdings bedeutet die Hangar-Lösung auch, dass keine Rückkehr in die Champions League möglich wäre, weil in der Halle zu wenig Zuschauer Platz haben. Sportlich könnte der VfB in der nächsten Saison in der sogenannten Königsklasse wieder mitspielen, auch wenn es in der letzten Meisterschaftsrunde am Ende „nur“ die Bronzemedaille gab.