Aufgrund besonderer Familienumstände können Armand und Jan Luca nicht nach Hause reisen wie die meisten anderen der 65 Kinder und Jugendlichen, die im Föhrenbühler Internat betreut werden. Im Gespräch, das während des dortigen Adventsbasars stattfand, zeigen sich die beiden 17-Jährigen durchaus zufrieden damit und lassen sogar Vorfreude auf den Festabend am 24. Dezember erkennen, denn in der Vorweihnachtszeit verläuft das Leben doch etwas anders als sonst.
Schon der Basar wurde mit einiger Aufregung erwartet, und das weitläufige Areal am Heiligenberger Ortsrand verrät mit großen Tannenbäumen und Lichterspiel die besondere Jahreszeit. Im normalen Alltag besuchen Armand und Jan Luca die für sie passenden Bildungsgänge mit Förderschwerpunkten für körperlich-motorische beziehungsweise geistige Entwicklung. Der selbstbewusste Armand ist in seiner Lerngruppe der Klassensprecher.
Feier, Krippenspiel und Weihnachtslieder
Und wie sieht für die beiden nun der Heilige Abend aus? Zunächst gibt es für alle auf dem Föhrenbühl Verbliebenen eine große gemeinsame Feier, ein Krippenspiel wird aufgeführt, kurze Texte werden vorgetragen, und man singt Weihnachtslieder miteinander. Anschließend geht man in die kleinen, familienähnlichen Wohngemeinschaften auseinander. Armand und Jan Luca leben mit vier weiteren, auch jüngeren Föhrenbühlern im Astrid-Lindgren-Haus, wo sie von der Pädagogin Nora Gülland als Gruppenleiterin betreut werden.
Dort ereignen sich nun Dinge, wie sie aus den Familien überall bekannt sind: Der Weihnachtsbaum wird geschmückt, und es gibt ein feines Abendessen. Selbstverständlich spielen Geschenke eine Rolle, aber Armand und Jan Luca haben keine speziellen Wünsche: „Wir lassen uns überraschen.“ Ihre Schule besorgt Geschenke für alle, soweit sie nicht per Post von außen eintreffen.
Außerdem erwartet man Gaben der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, einer durch die christliche Samariter-Bewegung weltweit ausgerichteten Geschenkaktion für bedürftige Kinder. Föhrenbühler Projektpartner ist die Überlinger Marie-Curie-Schule, deren Schüler sich wie schon in den Vorjahren wieder viel Mühe geben, den Föhrenbühler Kindern und Jugendlichen mit reich gefüllten Schuhkartons eine Weihnachtsfreude zu machen.