Das Projekt ist mit fünf Gebäuden und einer Tiefgarage konzipiert. Jetzt dürfen nur drei Gebäude und die Tiefgarage erstellt werden. Was bedeutet das für Betz und Weber Baupartner“?

Nachdem wir viel Zeit, Geld und Herzblut in das Projekt und die Planung des Postareals gesteckt haben, sind wir durch das Ergebnis des geologischen Gutachtens ziemlich überrascht worden. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt, kurz vor der Erteilung der Baugenehmigung, nicht zufriedenstellend – keine Frage. Jetzt müssen wir erst einmal gemeinsam mit der Gemeinde prüfen, wie wir mit der Situation umgehen und welche Schlüsse wir aus den neuen Erkenntnissen ziehen. Das werden wir zeitnah machen.

Heiligenbergs Bürgermeister Frank Amann (links) und Investor Alexander Weber (rechts) beim Händedruck nach Abschluss des Kaufvertrags 2019.
Heiligenbergs Bürgermeister Frank Amann (links) und Investor Alexander Weber (rechts) beim Händedruck nach Abschluss des Kaufvertrags 2019. | Bild: privat

Das neue Gutachten wurde von Ihrer Firma in Auftrag gegeben. Warum eigentlich? Es lag doch ein Gutachten vor, das allerdings schon zehn Jahre alt ist und andere Auswirkungen gehabt hätte?

Es gab ein Vorgutachten, das erst einmal keinen Anlass zu Bedenken gegen das Bauvorhaben gab. Dieses Gutachten war auch Bestandteil des Kaufvertrags zwischen der Gemeinde und uns. Aufgrund der Lage direkt an der Hangkante mussten die Bodenverhältnisse unter Beachtung der endgültigen Planung und der dadurch entstehenden Lasten jedoch nochmals wesentlich genauer untersucht und beurteilt werden. Häufig werden solche Untersuchungen erst nach erteilter Baugenehmigung im Rahmen der Werkplanung vorgenommen. Im vorliegenden Fall wurde die Untersuchung während der Genehmigungsbearbeitung angefordert, weshalb wir diese beauftragt haben.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie viel haben Sie bereits in das Projekt investiert? Bleiben Sie auf den Kosten sitzen, wenn das Projekt nicht verwirklicht wird?

Wir haben Aufträge an Architekten, Statiker und Fachplaner mit etwas mehr als 1 Million Euro erteilt. Bereits bezahlt sind davon etwa 450 000 Euro. Das Geld können wir nicht abschreiben, sondern müssen gemeinsam mit dem Gemeinderat daran arbeiten, dass wir eine gute, für beide Seiten tragfähige Lösung finden.

Der Entwurf für die Bebauung des Postareals in Heiligenberg stammt von Aldinger Architekten Stuttgart. Er lässt sich so nicht umsetzen. ...
Der Entwurf für die Bebauung des Postareals in Heiligenberg stammt von Aldinger Architekten Stuttgart. Er lässt sich so nicht umsetzen. Die beiden vorderen Gebäude können aus geologischen Gründen nicht gebaut werden. | Bild: Aldinger Architekten Stuttgart

Wie sehen Sie die Chancen, dass das Projekt noch realisiert wird? Was wären die Voraussetzungen?

Das Bauvorhaben war und ist für Heiligenberg schon immer ein Projekt mit vielen Herausforderungen. Jetzt stehen wir vor der wohl größten. Aber die Verwaltung mit Bürgermeister Amann und wir können auf eine jahrelang vertrauensvolle Zusammenarbeit zurückblicken. In diesem Geist muss es möglich sein, diese neue Situation zu bewältigen und eine Lösung zu finden.

Haben Sie mit einer solchen Entwicklung gerechnet oder waren Sie selbst überrascht? Bei den Bohrungen vor Ort waren die Beteiligten ja noch positiv gestimmt.

Auf eine anspruchsvolle Baustelle waren wir vorbereitet. Wir bauen in unserem Gesamtunternehmen zwischen 200 und 300 Wohnungen pro Jahr, da muss man mit Überraschungen rechnen. Zu Beginn der Baugrunduntersuchungen waren wir tatsächlich sehr zuversichtlich, dass keine Unwägbarkeiten bestehen. Im Laufe der sechs Monate dauernden umfangreichen und aufwendigen Untersuchungen hat sich das jedoch leider geändert. Vom endgültigen Ergebnis waren wir genauso wie die Verwaltung erst einmal schockiert.