Die B31 zwischen Friedrichshafen und Meersburg. Die Tempolimit-Beschilderungen wechseln sich munter ab: 30, 50, 60, 70, 80, 100 und 120. Das Autofahren erinnert mitunter an ein Reaktionsspiel. Die Regeln sind denkbar einfach: Wer auf der rund 20 Kilometer langen Strecke eines der rund 15 Tempolimit-Schilder übersieht, wird von einem der zahlreichen mobilen und stationären Blitzer auf sein Versäumnis aufmerksam gemacht.
Hohe Lärmbelastung für Anwohner
Doch zumindest um Immenstaad soll mit dem Tempo-Hin-und-Her nun Schluss sein. Die B31 bei Immenstaad verzeichnet mit rund 8200 Fahrzeugen pro Tag einen hohen Durchgangsverkehr. Deshalb beauftragte die Gemeinde die Rapp Trans AG, einen Lärmaktionsplan auszuarbeiten, der bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch präsentiert wurde.
Doch was ist ein Lärmaktionsplan genau und weshalb ist dieser verpflichtend? Lärmaktionspläne sind eine zentrale Säule im Kampf gegen den Straßenlärm in Baden-Württemberg. Die EU-Umgebungslärmrichtlinie verpflichtet mehr als 700 Städte und Gemeinden im Land dazu, einen solchen auszuarbeiten, wenn Anwohner konstant Verkehrslärm ausgesetzt sind, der potenziell gesundheitsgefährdend ist. Das ist in Immenstaad der Fall, wie eine Lärmauswertung zeigt. So sind von rund 7000 Einwohnern circa 800 tagsüber 65 Dezibel und 55 Dezibel nachts ausgesetzt. Diese Werte liegen gemäß Weltgesundheitsorganisation WHO bereits im gesundheitsgefährdenden Bereich.
Einheitliches Tempo
Nun soll bald auf der B31, auf dem rund 3,5 Kilometer langen Streckenabschnitt vom Schloss Kirchberg bis zur Einmündung Friedrichshafener Straße, ganztags 70 km/h gelten. Dieser Lückenschluss hat einem Maßnahmenplan zufolge, der an der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend vorgestellt wurde, viele Vorteile: So wird der Lärm um rund drei Dezibel gemindert, die Verkehrssicherheit steigt, der Verkehr läuft flüssiger und die Luftqualität verbessert sich. Der Fahrtzeitverlust beträgt nur rund 39 Sekunden.
Zudem soll eine weitere 30er-Zone im Bereich zwischen Einmündung Friedrichshafener Straße und dem Kreisverkehrsplatz Fritz-Kopp-Straße verlaufen. Damit verlieren die Autofahrer zwar eine Fahrzeit von rund 30 Sekunden, doch die Anwohner dürfen sich über eine leisere Umgebung freuen, da mit dieser Maßnahme eine Lärmminderung von rund drei Dezibel folgt.
Die Gemeinderäte haben den Lärmaktionsplan einstimmig verabschiedet. Jetzt beantragt die Gemeinde bei den Verkehrsbehörden die Umsetzung der Maßnahmen.