Knappe drei Wochen noch, dann ist der Schmotzige Dunschtig. Am Samstag davor wird geweckt, geschnellt, das Rathaus erstürmt, außerdem wird der Narrenbaum als weithin sichtbares Zeichen gesetzt. Bis zum Fasnetsdienstag ist die gesamte Stadt im Fasnetstaumel.

Was das heißt und wie das geht, das ist nun schwarz auf weiß, gut verteilt auf 60 Seiten, in der neuesten Ausgabe des Ochsenbachkuriers nachzulesen – dem Narrenblatt der Historischen Narrenzunft Markdorf. Darin wird unter anderem erklärt, warum sich die Markdorfer Narren trotz ganz unterschiedlicher Masken und trotz ihrer verschiedenen Rollen in einem immer überaus einig sind: „Wenn‘s goht, denn goht‘s.“ Das ist denn auch das Motto der diesjährigen Fasnet.

Reiner Zanker, Conny Jelitte, Nicola Benz, Martina Burkart und Hardy Frick signieren die Titelseite des Ochsenbachkuriers.
Reiner Zanker, Conny Jelitte, Nicola Benz, Martina Burkart und Hardy Frick signieren die Titelseite des Ochsenbachkuriers. | Bild: Jörg Büsche

Auch die nicht-närrische Zeit wird beleuchtet

Die Phase von Aschermittwoch bis 11. November nimmt der Ochsenbachkurier aber auch in den Blick. Etwa wenn er berichtet, wie sich ein Zunftneuling im Anschluss nach dem Wirtshaus-Dreckkübel 2022 von seinem Navi narren ließ. Wenn er sich aus gegebenem Anlass fragt, was der Busfahrer macht, wenn beim sommerlichen Open-Air-Festival nicht Fahrgäste, sondern Festivalbesucher an der Haltestelle Marktplatz stehen. Oder wenn, recht aktuell, der Kurier-Redaktion auffällt, dass Nicola Benz am Jahreswechsel einen Schnupfen hatte, das ganze Jahr über aber ein eher kleines Näschen im Gesicht trägt.

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Das mit ihrem Näschen und, dass ihr Ochsenbachkurier-Redakteurin Annika Rössler bloß ein halbes Papiertaschentuch gegönnt hat – „für kleine Rotznasen reicht ein halbes Taschentuch“ – darauf ging Nicola Benz, freie Mitarbeiterin beim Ochsenbachkurier, nun nicht ein, als sie gemeinsam mit der Redaktion die frisch aus der Zankerschen Druckerpresse geholte jüngste Ausgabe der Narrenzeitung an Zunftmeisterin Birgit Beck übergab.

Auch Nicola Benz liest eine Anekdote vor.
Auch Nicola Benz liest eine Anekdote vor. | Bild: Jörg Büsche
Cornelia Rick trägt aus dem neuen Ochsenbachkurier vor.
Cornelia Rick trägt aus dem neuen Ochsenbachkurier vor. | Bild: Jörg Büsche

Statt der Näschen-Taschentuch-Geschichte las Nicola Benz vor, wie sie neulich nicht den Faden verlor, dafür aber die Nähnadel vergaß. Dabei wäre die unbedingt nötig gewesen, um das herabhängende Ohr am Stadtmaus-Kostüm von Annika Rössler wieder fest anheften. Zum Glück konnte Franzi, die Tochter von Kirchenmaus Cornelia Rick, helfen. So dass dem Mäuse-Trio-Auftritt von Benz, Rick und Rössler im „Lichtblick“ nichts mehr entgegenstand.

Der Baum fällt nicht weit von den Wurzeln

Nicola Benz, Cornelia Rick und Annika Rössler gaben im Obertor aber nur Kostproben, lasen je eine Anekdote vor. Viele, viele weitere verteilen sich im aktuellen Ochsenbachkurier. Aber der schaut nicht bloß auf Missgeschicke. Er schildert auch wie die Stadt alljährlich zu ihrem Narrenbaum kommt, folgt dem Fichtenstamm vom Wurzelstock bis auf den Rückekarren – die in der Rubrik „F – wie Fasnet, W – wie Wissen“.

Annika Rössler ist die Redaktionsleiterin des Ochsenbachkuriers.
Annika Rössler ist die Redaktionsleiterin des Ochsenbachkuriers. | Bild: Jörg Büsche

Für immer Jung-Vermesser

Es gibt auch Haushaltstipps. Und der Ochsenbachkurier macht den Schriftverkehr zwischen der Historischen Narrenzunft und dem Gemeinderat öffentlich. Bürgermeister und Räte haben sich in der vergangenen Fasnet trotz des coronabedingt ausfallenden Rathaussturms keineswegs in Amt und Sicherheit wähnen und wiegen dürfen. Zunftmeisterin Beck hatte ihnen fristgemäß angekündigt, dass ihre „Amtsabsetzung“ automatisch in Kraft trete – auch ohne, dass der Vermessungstrupp die Nachricht eigens beziehungsweise erstürmend ins Rathaus bringt.

Kernmannschat der Markdorfer Fasnet: vier der ewigjungen Jung-Vermesser.
Kernmannschat der Markdorfer Fasnet: vier der ewigjungen Jung-Vermesser. | Bild: Jörg Büsche

Apropos: Dass die Jung-Vermesser in dieser Fasnet ihr 30-Jähriges feiern, ist dem Ochsenbachkurier ebenso eine Schlagzeile auf der ersten Seite wert, wie die Nachricht vom elften Hochzeitstag der Narreneltern. Hohe Politik, Kultur, Brauchtum und Persönliches vermischen sich auf den 60 Seiten aufs Beste.

Konkurrenz belebt die Narretei

Wobei, die Anmerkung sei hier erlaubt, das Ochsenbachkurier-Augenmerk auf dem Treiben der zünftigen Narren beschränkt. Was die anderen, die unzünftigen Narren so treiben, berichtet ja das „närrische Konkurrenzblatt aus Narrendorf“, wie der SÜDKURIER auf Seite 23 des Ochsenbachkuriers genannt wird.