Das Seniorenzentrum St. Franziskus macht sich auf den Weg zu einem Heim modernsten Zuschnitts. Kerninhalt des neuen Betreuungskonzeptes, das Heinrich Lang, Geschäftsführer des Spitalfonds, im Gemeinderat vorstellte, ist das Modell der stationären „Hausgemeinschaft„. Bis Juli 2024 muss in St. Franziskus die Landesheimbauverordnung komplett umgesetzt sein, also die Doppel- in Einbettzimmer umgewandelt. „Dann fällt für uns der Hammer“, betonte Lang.
Neues Konzept schon ab 2020
Dieser Zeitraum soll nun genutzt werden, um das Hausgemeinschaftskonzept mit zwei Wohngruppen mit je bis zu 17 Plätzen umzusetzen. Tatsächlich soll es aber schneller gehen, sagte Lang. Er rechne damit, dass das Hausgemeinschaftsmodell mit Einzelzimmern bereits im Laufe des Jahres 2020 eingeführt werden könne. Dann hätte das Heim 34 verfügbare Pflegeplätze, heute sind es 40.

Selbstbestimmtheit unter Anleitung
Die Leitidee hinter dem Hausgemeinschaftsmodell soll den Bewohnern ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, möglichst alltagsnah, zugleich aber auch Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. „Angehörige und Familien können wir natürlich nicht ersetzen“, betonte Lang. Doch die Wohngruppen sollen ein Familiengefühl geben. Selbstbestimmtheit unter Anleitung: Für jede Wohngruppe gibt es feste, permanent anwesende Bezugspersonen, die die alltäglichen Aufgaben gemeinsam mit den Bewohnern organisieren. Klassische Pflege wird bei Bedarf ebenso eingesetzt, ähnlich einer ambulanten Versorgung zuhause. Anders als in der konventionellen Pflege gelte aber eine Gleichwertigkeit der Aufgaben: Betreuung, Lebensbegleitung, hauswirtschaftliche Tätigkeiten, pflegerische Maßnahmen. „Pflege bekommt also einen ganz anderen Stellenwert“, so Lang.
Spitalfonds-Mitarbeiter stehen neuem Konzept positiv gegenüber
Dies wiederum erfordert zum Einen die Überzeugung der Mitarbeiter. Dort befinde man sich in St. Franziskus auf einem guten Weg, sagte Lang. Die Mitarbeiter würden sich auf das neue Konzept freuen. „Wir wollen den ‚Change-Prozess‘ schrittweise machen, mit schnellen Erfolgen, weil Erfolge begeistern.“ Zum Anderen müssen Organisation und Infrastruktur verändert werden. Dazu gehört zum Beispiel eine dezentrale Essenszubereitung: Das Essen wird in den Wohngruppen zubereitet, nicht mehr in der Spitalküche. Dies bedeute aber nicht die Abschaffung der Küche, im Gegenteil: Die Mitarbeiter würden künftig hier wie dort gebraucht werden. Für die Spitalküche wird als Kunde etwa ab 2020 noch der Kindergarten Markdorf-Süd hinzukommen.
Eventuell ab nächstem Monat schon ohne Fremdkräfte
In personeller Ausstattung befinde sich St. Franziskus nach schwierigen Zeiten wieder auf einem sehr guten Weg. Wenn alles klappe, werde man bereits ab dem nächsten Monat ganz ohne Fremdkräfte auskommen, bei voller Belegung, sagte Lang.
Die Standortfrage
Neben Betreuungs- und Raumkonzept ging es um die Standortfrage. Denkbar, so Lang, wäre neben einer Erweiterung im Bestand auch ein ergänzender benachbarter Neubau. Die CDU und danach auch die anderen Fraktionen lehnten jedoch einen Neubau anstelle des Kindergartens St. Elisabeth ab. Der Kiga werde noch dringend gebraucht werden, hieß es. CDU-Chefin Susanne Sträßle brachte die Ex-Sparkassenoption-Fläche in der Eisenbahnstraße ins Spiel, dies lehnte FW-Chef Dietmar Bitzenhofer ab, mit dem Verweis, die Bewohner sollten auch am Leben der Stadt teilnehmen können. Lang sagte, er sei offen für alle Optionen.