Der strahlende Sonnenschein am Samstag stand sinnbildlich für das Geschehen in der Stadthalle: Die dunklen Wolken, die in der Markdorfer Stadtgesellschaft vor und nach dem Bürgerentscheid aufgezogen waren, scheinen sich drei Monate später verzogen zu haben.
Der Auftakt des Bürgerdialogs zur künftigen Stadtentwicklung macht Mut! Engagiert, offen, tatkräftig und vor allem ideenreich brachten sich knapp 200 Markdorfer – eine schöne Zahl, denn die Tische in der Halle waren durchweg komplett besetzt – in das straffe Arbeitsprogramm des Nachmittags ein. Keine Spur mehr von den teils erbitterten Grabenkämpfen, von schmollender Zurückgezogenheit. Stattdessen tatsächlich eine spürbare Stimmung des Aufbruchs, die Bürgermeister Georg Riedmann und seine Referenten Tina Hekeler, Wolfgang Himmel und Frank Brettschneider mit ihren optimistischen und in die Zukunft gerichteten Beiträgen bereits im ersten Teil der Veranstaltung befördert hatten. Wo die Redner endeten, knüpften die Bürger an: Sachorientiert und konstruktiv auch angesichts unterschiedlicher Meinungen erarbeiteten sie einen Strauß an Ideen, den Verwaltung und Gemeinderat nun nutzen müssen. Der erste Schritt im Bürgerdialogprozess ist getan, der Rückenwind für die Politik ist da. Nun ist es an ihr, den Markdorfern zu zeigen, dass sie deren Ideen wertschätzen und sie ernst genommen werden.
Am 10. Mai bereits, in eineinhalb Monaten, steht die nächste Dialogveranstaltung an: Dann können die Bürger sich bei einem gemeinsamen Rundgang durchs Rathaus mit Vertretern der Verwaltung und Stadträten erneut einbringen. Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt, sagt ein chinesisches Sprichwort. Dieser erste Schritt wurde kraftvoll gemeinsam unternommen. Den Schwung gilt es nun beizubehalten, damit bald schon eine echte Beteiligungskultur in Markdorf entstehen kann. Je mehr Bürger und Politik gemeinsam auf diesem Weg voranbringen, umso eher wird die Erinnerung an die Zerwürfnisse des Bürgerentscheides verblassen.
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