Bekanntlich ist die Ampelanlage bei der Bahnkreuzung Gutenbergstraße/Ensisheimer Straße unreparierbar defekt, seit mehr als einem halben Jahr läuft ein Notprogramm. Die Stadtverwaltung Markdorf möchte dort eine abknickende Vorfahrtsstraße verwirklichen. Eine neue Ampelanlage wurde verworfen, nachdem die Bahn hierfür einen Planungshorizont von sechs bis acht Jahren genannt hatte. Denn so lange hätte auch das Notprogramm fortgesetzt werden müssen.

Inzwischen haben die Straßenverkehrsbehörde des Landratsamtes Bodenseekreis sowie die Polizei dem Vorhaben abknickende Vorfahrtsstraße ihre Zustimmung erteilt. Bürgermeister Georg Riedmann hat dies in jüngster Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderates auf Nachfrage von Stadträtin Martina Koners-Kannegießer erklärt.
Zustimmung der Bahn fehlt
Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes Bodenseekreis, bestätigt die Auskunft, die Riedmann in der Ausschusssitzung gegeben hat: "Die Prüfung unsererseits einer abknickenden Vorfahrt am Bahnübergang in Markdorf ist abgeschlossen. Sowohl die Straßenverkehrsbehörde als auch die Polizei befürworten solch eine Regelung. Wir haben aber noch nicht die Zustimmung der Bahn." Hierzu gebe es wohl noch offene Fragen. Schwarz ergänzt: "Sobald wir die Zustimmung der Bahn haben, können wir die verkehrsrechtliche Anordnung ausfertigen." Diese verkehrsrechtliche Anordnung durch die Straßenverkehrsbehörde wird von der Stadtverwaltung benötigt, ehe mit der Verwirklichung der abknickenden Vorfahrtsstraße begonnen werden kann.
Weitere Untersuchungen gefordert
Die DB Netz AG hatte für die Lösung abknickende Vorfahrtsstraße Zustimmung signalisiert, aber in ihrer letzten Stellungnahme ergänzende Untersuchungen gefordert, erklärte Markdorfs Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess zuletzt in einer Pressemitteilung vor mehreren Wochen am 12. Juli – also deutlich vor Beginn der Schulsommerferien. Hess erläuterte damals: „Dazu gehört unter anderem eine Schleppkurvenberechnung für Lastwagen bis zu einer Länge von 27 Metern, um zu gewährleisten, dass ein Blockieren des Bahnübergangs durch einen solchen Lastwagen ausgeschlossen ist." Mit diesen umfangreichen Untersuchungen hatte die Stadt ein Verkehrsingenieurbüro beauftragt.

Unterlagen bei DB Netz AG
So wie es aussieht, hängen die weiteren Verfahrensschritte allein von einer Entscheidung der Bahn ab. "Die Unterlagen liegen der DB Netz AG vor und sind derzeit in Prüfung", erklärte ein Bahnsprecher auf Anfrage dieser Zeitung.
Die Planungen und Schleppkurvenberechnungen werden laut Auskunft des Bahnsprechers "nach den gesetzlichen Vorgaben des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung in Verbindung mit den Richtlinien der DB Netz AG durchgeführt". Ebenfalls sei "das Vorhaben der abknickenden Vorfahrtsstraße nach den gesetzlichen Vorgaben des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung in Verbindung mit den Richtlinien der DB Netz AG durchzuführen". Zur Frage, bis wann mit einer Entscheidung gerechnet werden kann, machte die Bahn keine Angaben.