Die katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus und der Bauförderverein Mittlere Kaplanei haben zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Denn vor Kurzem wurden die Umbau- und Sanierungsarbeiten im denkmalgeschützten Gemeindehaus an der Kirchgasse abgeschlossen. Die Markdorfer konnten sich also nach zweijähriger Umbauphase ein Bild vom Inneren des historischen Fachwerkgebäudes machen, dessen ältester Bereich aus dem 16. Jahrhundert stammt.

Raum der Begegnung und Ort des gemeindlichen Miteinanders
Gewohnt wird bereits seit etlichen Wochen wieder in der Mittleren Kaplanei. Vor dem Hintergrund des angespannten Mietmarktes ist die Kirchengemeinde von ihrem ursprünglichen Vorhaben abgerückt, im sanierten Gebäude Büroräume zu vermieten. Und ihren Hauptzweck – Raum der Begegnung, Ort des gemeindlichen Miteinanders zu sein – den erfüllt die Mittlere Kaplanei inzwischen ebenfalls wieder. "Aber wir sind noch in der Ausprobierphase", erklärt Pfarrer Ulrich Hund. Der Leiter der Markdorfer Seelsorgeeinheit ist Hausherr des katholischen Gemeindehauses. "Natürlich gibt es schon viele Anfragen", verrät er.

Wie ansprechend, wie einladend der frisch renovierte und erheblich vergrößerte große Saal unter dem nun offen liegenden Balkenwerk des Kaplanei-Dachstuhls ist, das hat sich in der Stadt herumgesprochen. Der Saal ist ein idealer Ort für Familienfeiern, aber auch für andere Veranstaltungen. Die Kirchengemeinde will noch einige Monate warten, bevor sie die Räumlichkeit vermietet. Die ausgefeilte Haustechnik für den 130-Plätze-Saal scheine zu empfindlich, um sie unkontrolliert aus den Händen zu geben.
Anfänge des Projekts
Nun, da der Umbau abgeschlossen ist, blickt Manfred Lorenz, stellvertretender Vorsitzender des Baufördervereins, entspannt zurück auf die Anfänge des Projekts. "Das war keine einfache Sache", erklärt Lorenz kurz vor Beginn des Tags der offenen Tür, "die Kaplanei besteht aus drei Gebäuden – und alle drei waren in unterschiedlichen Händen." Und es galt, die drei Gebäudeteile erst ins Eigentum der Seelsorgeeinheit zu überführen. "Ein sehr komplizierter Vorgang", erinnert sich Lorenz. Er hatte nie Zweifel, dass das Projekt auch fehlschlagen könnte. "In Freiburg war den Verantwortlichen bald klar, wie groß der Erneuerungsbedarf hier in der Mittleren Kaplanei war."
Brandschutz, Barrierefreiheit, zeitgemäße Nutzung
Brandschutz, Barrierefreiheit, zeitgemäße Nutzung lauten die Stichwörter, die Gebhard Geiger, der Vorsitzende des Baufördervereins, und Architekt Gerhard Lallinger bei ihrer Führung durchs Gebäude öfters ansprechen. Glücklich über die komfortable Küche, zeigt sich Maria Stump, die den Tag der offenen Tür maßgeblich mit organisiert hat und sich jetzt um Kaffee und Kuchen kümmert. Kaum weniger glücklich zeigt sich Angela Kreutter. Sie leitet die Pfarrbücherei in den neuen so lichten Räumen, von denen die Besucher ebenso begeistert sind wie von der freundlichen Atmosphäre. "Ganz anders als vorher", betont Schwester Philiberta, die mit ihren Mit-Ordensschwestern Elvira und Robertina extra aus Hegne angereist ist.
Mittlere Kaplanei
Das dreiteilige historische Gebäude in der Markdorfer Kirchgasse wurde grundlegend saniert. Sanitäre Einrichtungen, ein verbesserter Brandschutz und die geplante Barrierefreiheit zählen zu den wichtigsten Neuerungen. Neben dem großen Saal unterm Dach mit 130 Stühlen und Bühnenraum, Küche und Garderobe gibt es noch einen kleineren Saal mit 36 Sitzplätzen. Räume gibt es auch für die Bücherei den Kirchenmusiker, für das Pfarrbüro und für die Jugend. Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich geschätzt auf 3,4 Millionen Euro, 2,8 Millionen Euro kommen aus Kirchenmitteln, 300 000 Euro trägt die Stadt – etwas über 300 000 Euro kamen durch Spenden. Zudem wird mit einem fünfstelligen Zuschuss von der Denkmalbehörde gerechnet. (büj)