Nicole Burkhart

Frau Adam, seit rund zwei Monaten sind Sie nun Rektorin der Grundschule Leimbach. Wie würden Sie Ihren Start beschreiben?

Ich hatte einen sehr bunten und sehr schönen Einstieg. Wie immer an einer neuen Stelle ist der Anfang erst mal heftig und trubelig, man weiß nicht, wo einem der Kopf steht. Ich bin in einen laufenden Betrieb eingestiegen und Schule ist ein äußerst lebendiger Betrieb. Man beschäftigt sich bereits mit Dingen, die erst in zwei Monaten stattfinden. Aktuelles holt einen dann wieder ein, wie zum Beispiel unser Sankt-Martins-Fest. Es braucht Kraft, alles erst einmal kennenzulernen. Da sind die vielen neuen Menschen, die Kooperationen mit Einrichtungen, die Abläufe und vieles mehr. Aber es wurde mir trotz all der Anstrengungen auch leicht gemacht durch das herzliche Kollegium, das mir offen mit Rat und Tat zur Seite steht.
 

Welche Neuerungen oder Veränderungen haben Sie seither angestrebt?

Grundsätzlich möchte ich erst einmal ein Jahr durchlaufen und beobachten, was sich bewährt. Trotzdem gibt es natürlich Kleinigkeiten, die sich ändern. Unabhängig von meiner Person gibt es allein durch den neuen Bildungsplan 2016/2017 Veränderungen. Er fordert ein ausgewogenes Arbeiten mit kooperativen und individuellen Lernformen. Zudem haben wir aufgrund der großen Nachfrage das AG-Angebot an der Schule erweitert. Zwei Neuerungen gibt es, die mich besonders freuen. Wir haben eine Schulsozialarbeiterstelle vom Gemeinderat bewilligt bekommen, die Ausschreibung läuft derzeit. Ich freue mich, dass ich aktiv an diesem Prozess beteiligt bin. Außerdem gibt es seit diesem Schuljahr zwei Schulchöre. Chorleitung ist mein persönliches Steckenpferd und ich bin begeistert, dass sich so viele Kinder angemeldet haben.

Wie ist die Änderung der Schulbezirke und somit der Start der Ittendorfer Schüler angelaufen?

Wie ich beobachten konnte, ist es gut angelaufen. Wir sind eine große Schulgemeinschaft geworden. Niemand fragt, wer woher kommt. In Verwaltung und Organisation bedeutet die Schulbezirksänderung eine Umstellung, die wir aber gut gemeistert haben.
 

In Ihrem ersten Elternbrief nennen Sie als Leitgedanken den Buchtitel „Und morgen wird es wieder schön“. Trifft das zu, sind Sie persönlich hier angekommen?

Ja, ich bin hier angekommen. Ich habe nicht eine Sekunde bereut, diese persönliche Veränderung gewagt zu haben. Der Abschied von meiner alten Schule fiel mir gewiss nicht leicht und natürlich fragt man sich, wie das wird, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Aber ich bin sehr glücklich. Die familiäre Atmosphäre an dieser Schule gefällt mir. Die Grundschule Leimbach ist groß genug, um vielseitig sein zu können, aber klein genug, um jeden hier persönlich kennenzulernen.
 

Wird das auch in Zukunft mit den anstehenden Veränderungen gelingen?

Es ist sicherlich eine Herausforderung, den familiären Charakter beizubehalten, wenn die Schule größer wird. Räumlich gelangen wir schon jetzt an unsere Grenzen. Mit voraussichtlich zwei ersten Klassen im Schuljahr 2017/2018 suchen wir aktuell nach einer räumlichen Übergangslösung. Klar ist, dass ein Um – oder Neubau kommt, allerdings nicht sofort. Ich bin sehr froh über die transparente und gute Zusammenarbeit mit dem Schulträger. Gemeinsam erarbeiten wir derzeit ein Raumkonzept. Langweilig wird es mir jedenfalls nicht (lacht).
 

Was sind Ihre Wünsche und Visionen für die Zeit als Rektorin an der Grundschule Leimbach?

Schule soll und muss Lern – und Lebensraum sein. Das möchte ich immer spüren. Ich denke, wir sind dabei bereits auf einem guten Weg. Freude am Lernen ist oberstes Ziel. Nur wer sich vollständig angenommen fühlt, lernt gerne und gut. Das schließt den Kreis zum neuen Bildungsplan, denn der stellt uns genau vor diese Herausforderung. Nicht mit dem Lernstoff über das Kind hinwegfegen, sondern das Kind in seinen Stärken und Schwächen wahr- und ernst nehmen. Ab dem kommenden Semester bieten wir auch das Integrierte Semesterpraktikum (ISP) in den Fächern Mathematik und Religion für Studenten der PH Weingarten an unserer Schule an. Weiteres wichtiges Thema ist für mich die Integration der Flüchtlingskinder. Ich möchte sie noch viel mehr in unser Schulleben einbinden. Inklusion ist für mich ein selbstverständliches Thema. Aber der Alltag gestaltet sich leider schwierig, da man auf mehr personelle Unterstützung angewiesen ist. Davon abgesehen haben wir hier an der Schule bereits ein so vielseitiges Programm, auch über den Schulalltag hinaus, dass kaum Wünsche offen sind.
 

Am Freitag findet nun Ihre offizielle Amtseinführung statt. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Innerlich bin ich schon lange da. Schön wäre gewesen, die Feier hätte früher stattgefunden, aber das ging leider terminlich nicht. Dieses Fest ist für meinen Einstieg ein äußeres Zeichen, eine Wertschätzung für mich. Zudem sind wir ja auch eine Schule, die gerne feiert (lacht).
 

Zur Person

Julie Adam ist gebürtig aus Friedrichshafen und hat an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten Mathematik und Religion studiert. Ihr Weg führte sie von der Bodenseeschule über die Grundschule Oberteuringen nach Ettenkirch an die Don-Bosco-Schule. Seit September dieses Jahres ist sie nun Rektorin an der Grundschule Leimbach. Zu ihrer Familie zählen neben ihrem Mann und den drei Kindern auch ein Hund und zwei Pferde. Am Freitag, 18. November, wird Julie Adam in der Mehrzweckhalle offiziell in ihr Amt als Rektorin der Grundschule Leimbach eingeführt.