Montagvormittag: Das Sturmtief „Sabine“ ist seit dem frühen Morgen im Anmarsch und hat auch Markdorf erreicht. Züge fahren keine, der Schulbusverkehr sei jedoch bis auf weiteres nicht betroffen, heißt es.
Feuerwehr und Bauhof sind vorbereitet
Die Feuerwehr und das Bauhof-Team sind auf Einsätze vorbereitet. „Wir sind mit zwei Teams in der Stadt und außerhalb des Stadtgebietes unterwegs. Bislang war es aber noch ruhig“, sagt Bauhofleiter Stefan Mutter auf SÜDKURIER-Nachfrage. Die Feuerwehr meldet zwei kleinere Einsätze: Ein Baugerüst an einem Neubau hatte sich gelöst und in der Muldenbachstraße gab es abgestürzte Dachziegel. Beide Bereiche wurden abgesperrt.

Bildungszentrum: Rund 200 Schüler bleiben zuhause
Am Markdorfer Bildungszentrum begann der Unterricht heute mit deutlich weniger Schülern. „Rund 180 Kinder sind zuhause geblieben“, sagt Veronika Elflein, Rektorin der Verbundschule, am frühen Vormittag. In einigen Klassen säßen nur vier bis fünf Schüler. Die Lehrer seien soweit alle anwesend und versuchen, den Unterricht der Situation anzupassen. In der großen Pause sollen aber alle Schüler das Schulgebäude nicht verlassen und sich drinnen aufhalten, so Elflein. Am Gymnasium fehlten laut Schulleiterin Diana Amann rund 50 Prozent der Schüler. „Die Telefone liefen heiß“, so Amann. Schulsekretärin Christine Rapp nahm die zahlreichen Anrufe der Eltern entgegen.

„Eltern bzw. Erziehungsberechtigte können entscheiden, ob der Schulweg für ihre Kinder zumutbar ist“, hieß es einer offiziellen Mitteilung des Kultusministerium Baden-Württemberg. „Falls der Weg zur Schule aufgrund extremer Wetterlagen vor Ort nicht zumutbar ist, können Eltern ihr Kind vom Unterricht befreien lassen.“ Die Schule sei in diesem Fall zu informieren. „Uns haben einige Mails erreicht“, sagt Elflein. Die Schulbusse seien laut ihrer Information zwar alle gefahren, dennoch hätten sich einige Eltern entschieden, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken.
Förster Jörn Burger: Nicht im Wald aufhalten
Jörn Burger, Markdorfer Förster, hat seine Mitarbeiter heute alle nach Hause geschickt. „Es ist viel zu gefährlich, momentan in den Wald zu gehen“, sagt Burger. Er rät allen Bürgern dringend davon ab, sich heute und morgen im Wald aufzuhalten. Herabfallende Äste seien die größte Gefahr. Auch bittet er um Geduld, wenn umgestürzte Bäume Wege blockieren. „Wir haben noch nicht mal den Sturm von vergangenem Montag aufgearbeitet“, sagt Burger. Die Aufräumarbeiten werden dann voraussichtlich drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen.

Am Markdorfer Bahnhof fahren keine Züge ein
Verwaist ist der Bahnhof Markdorf. Die Deutsche Bahn hat bereits am Sonntagabend entschieden, bis auf weiteres den Zugverkehr am Montag ruhen zu lassen. Das betrifft auch den Regionalverkehr. Um 8 Uhr habe man im ganzen Land Lokomotiven auf die Strecken geschickt, um diese auf technische Störungen und Gegenstände auf den Gleisen prüfen zu lassen – natürlich ohne Passagiere, sagt Bahn-Sprecher Reinhold Willing gegen 10 Uhr. Zwischenzeitlich sei man am Abräumen von Blockierungen.
Es seien aber auch technische Schäden aufgetreten, vor allem auf den Strecken mit Oberleitungen. Davon ist natürlich die Strecke der Bodensee-Gürtelbahn nicht betroffen. Dennoch ruht bis auf weiteres auch der Bahnverkehr auf dieser Strecke. Seit 10 Uhr fährt eine weitere Garde an Testzügen die Strecken ab. Diese wurden gestoppt, nachdem es zu viele Störereignisse auf der Strecke gegeben habe, teilt Willing am Montagmittag mit. Derzeit sei keine genauere Prognose möglich, wann der Bahnverkehr wieder aufgenommen werden kann. Es muss weiterhin mit erheblichen Behinderungen – auch am Dienstag – gerechnet werden.

Schulbusverkehr ist nicht betroffen
Entwarnung hingegen für die Schüler, die in Markdorf und der Umgebung auf die Schulbusse angewiesen sind: Der Schulbusverkehr laufe ohne Einschränkungen weiter, auch über die Mittagszeit, wenn es für die Schüler wieder nach Hause geht. Auf dem Schulhof muss also kein Schüler stehen bleiben. „Wir fahren ganz normal, es gibt für uns momentan noch keine Beeinträchtigungen“, sagt Christian Wegis, Chef des gleichnamigen Ahausener Omnibusbetriebes auf Anfrage des SÜDKURIER.

Der Sturm sei zwar böig, aber in seiner Stärke noch nicht Außergewöhnlich. „Solche Winterstürme haben wir schon öfter gehabt“, sagt Wegis – sofern es dabei bleibe. Bleibe es so, werde auch der Schulbusverkehr am Mittag wie geplant gefahren werden können, ist der Firmenchef optimistisch.
Zerschlagenes Baugerüst beschädigt Weber-Fassade
In rund 30 Metern Höhe hat der Sturm das Baugerüst direkt unterhalb des Daches der neuen Montagehalle der Weber Automotive GmbH zerstört.

Weil der Sturm heftig an den losen Gerüstteilen rüttelte und das Gerüst abzustürzen drohte, ließ die Polizei das Firmengelände bis zur Einmündung in die Zeppelinstraße absperren. Teile der neuen Fassade hat das umherschlagende Gerüst bereits beschädigt.
Bermatingen: Baum stürzt in Dorfbach

Ohne nennenswerte Schäden fegte „Sabine“ über Bermatingen hinweg, wie Jürgen Gutemann, Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bermatingen, dem SÜDKURIER berichtete: „Bis 13 Uhr hatte die Freiwillige Feuerwehr keine Einsätze in Bermatingen und Ahausen zu absolvieren.“ Lediglich der Bauhof musste in zwei Fällen ausrücken. „Im Bereich von Wiggenweiler waren Baumteile auf eine Stromleitung geweht worden, das haben wir schnell erledigen können“, so Martin Knoll, Leiter des Bermatinger Bauhofs.
Darüber hinaus musste ein in den Dorfbach gestürzter Baum, der zudem Teile eines Grundstückszauns eingedrückt hatte, zerteilt und abtransportiert werden.
Straßensperrung im Deggenhausertal
Im Deggenhausertal blockierte ein Baum die Straße zwischen Grünwangen und Autenweiler. Kurz nach 5 Uhr am Morgen ging der Alarm bei Karl-Heinz Bentele, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, los. Die Straße nach Lellwangen ist aufgrund umgestürzter Bäume gesperrt, jedoch werden die Sturmschäden erst vom Eigentümer oder dem Straßenbauamt beseitigt, wenn dies gefahrlos möglich ist. Die Feuerwehr Degggenhausertal war bis 9 Uhr in Bereitschaft. Weitere Alarmierungen habe es keine gegeben, so Josef Schmidmeister, zweiter Kommandant.