„Wir harren der Dinge“, übte sich Gynmnasialdirektorin Diana Amann am Mittwochmorgen in Geduld. Stand der Dinge sei, dass die Fünft- und Sechstklässler erneut zu Hause bleiben – und wieder digitalen Unterricht bekommen. Bis Gründonnerstag durften sie noch in die Schule.
Die einzigen, denen dieses Privileg nun erhalten bleibt, sind die Abschlussschüler. Auch die Mittelstufe wird weiterhin digital unterrichtet. Weniger gelassen als den Weisungen aus dem Kultusministerium sah die Schulleiterin den Weiterentwicklungen des Covid-19-Virus entgegen. Sollten dessen Mutationen tatsächlich ein höheres Risiko für Kinder und Jugendliche besitzen, dann schwane ihr Böses.

Testungen an der Schule sind ein „Riesenaufwand“
Vorerst aber heißt es: abwarten. Auch im Hinblick auf die geplanten Testungen an den Schulen. „Wenn nach einer Woche der Wechselunterricht für unsere 800 Schüler beginnt“, so erklärt Diana Amann, „dann sollen wir zweimal die Woche rund 400 Schüler testen.“ Ein Riesenaufwand und eine Riesenherausforderung, wenn diese Schülerzahl an zwei beziehungsweise drei Tagen in der Schule erscheint. Wie und wo die Tests genau verlaufen sollen, das sei zurzeit noch unklar. Immerhin hätten schon zwei Mütter mit medizinischem Hintergrund ihre Mithilfe angeboten.

„Wir hoffen natürlich, dass niemand positiv getestet wird“, sagt die Schulleiterin. Sollte trotzdem jemand infiziert sein, gilt es den Schüler sofort zu isolieren. Eltern und Gesundheitsamt werden sofort unterrichtet. Zudem wird der Betreffende umgehend zu einem PCR-Test geschickt. Kurzum: es wird sich eine Abfolge von vielen Einzelschritten einstellen – die auch den Schulbetrieb abbremsen. Diana Amanns Hoffnung ist, dass positive Testergebnisse die große Ausnahme seien. Am Karl-Maybach-Gymnasium in Friedrichshafen, wo der Testbetrieb bereits vor den Osterferien aufgenommen wurde, habe es lediglich einen Fall gegeben. Das stimmt die Schulleiterin optimistisch.

Die Schulleitung sitzt in den Startlöchern
Auf weitere Informationen zu den Impfabläufen wartet auch Veronika Elflein, Rektorin des Schulverbunds. Noch wusste sie nicht, ob ihre Schüler an zentraler Stelle – etwa in der Turnhalle – oder in den Klassen getestet werden sollen – oder ob sie ihre Tests mit nach Hause nehmen sollen. Das Schulleitungsteam sitzt zwar in den Startlöchern, könne aber noch nichts Näheres organisieren, da das weitere Vorgehen noch offen sei, erklärte die Schulleiterin am Mittwochvormittag.

Am Mittwochabend war dann schon alles anders. Weil inzwischen ein Rundbrief des Landes-Kultusministeriums an sämtliche Schulen in Baden-Württemberg eingegangen war. Eine Handreichung für die „Umsetzung der Teststrategie“. Darin wird mitgeteilt, dass nach den Osterferien Schnelltests für alle Beschäftigten an den Schulen sowie den Schülern bereitstehen sollen.

Tests in den Schulen ab dem 19. April
Noch am gleichen Abend ging vom Sekretariat der Realschule eine Mail an die Eltern heraus. Die Vorgaben des Kultusministeriums seien so umfangreich und komplex, so heißt es da, dass es wohl noch ein paar Tage dauern dürfte, bis für den Schulverbund ein funktionierendes Testkonzept entwickelt ist. Klar sei aber schon jetzt, dass die Testungen ab dem 19. April in der Schule durchgeführt werden – von den Kindern und Jugendlichen – und dies unter Aufsicht an den Schulen.

Und noch etwas hat sich unterdessen geklärt: Der Wechselunterricht schlägt an beiden BZM-Schulen im Wochenrhythmus um, nicht tageweise. Letzteres hätte zumindest Diana Amann lieber gesehen. Bei einer Woche Fernunterricht, so ihre Befürchtung, „besteht wieder die Gefahr, dass manche Schüler abtauchen“. Obendrein stelle der von Stuttgart nahegelegte Wechselmodus auch eine stärkere Belastung für die Lehrer dar.