„Geht ganz einfach“, erklärt Grundschullehrerin Sabine Herzog und zeigt auf die CO2-Ampel auf dem Tisch. Man müsse nur den Stecker in die Steckdose stecken und das Gerät beginne zu messen. Hier im Rektorenzimmer leuchtet das grüne Rund mit dem lächelnden Gesicht auf der DIN-A-5-großen Plexiglasfläche. Misst die CO2-Ampel doch, so wie es ihr Name nahelegt, den CO2- beziehungsweise Kohlendioxid-Gehalt in der Raumluft – und der liegt in diesem Moment im Rektorenzimmer im grünen Bereich. Die Fenster können also noch geschlossen bleiben.
Müdigkeit, Kopfschmerzen und nachlassende Konzentration seien die Folge der in schlecht belüfteten Räumlichkeiten ansteigenden CO2-Konzentration, sagt die der Ampel beigegebene Bedienungsanleitung. Sie erklärt auch, was zu tun ist, wenn das gelbe Gesicht mit der ausdruckslos geraden Mund-Linie aufleuchtet: Dann gilt es, in den Pausen zu lüften. Bei Rot, bei abwärts weisenden Mundwinkeln, wird der rasche Gang zum Fenster nahegelegt. Dann braucht‘s schon einen direkten Schwall frische Luft für Kinder und Lehrer.
Kohlendioxid als Anzeichen für verbrauchte Luft
„Mit unseren neuen CO2-Ampeln haben wir ein Kontrollinstrument in der Hand“, erklärt Andreas Geiger, Rektor der Jakob-Gretser-Grundschule. Sie wurden vom Schulträger, in diesem Fall der Stadt Markdorf, gestellt, um Lehrern und Eltern mehr Sicherheit zu vermitteln. Schließlich ist der Blick auf die Luftqualität nur die eine Seite. Auf der anderen, der vielleicht wichtigeren Seite derzeit steht das Vermeiden von so genannten Aerosolen.
Die winzig kleinen Tröpfchen und Partikel, die der Atemluft entweichen oder die in größerer Menge beim Singen, Husten oder Räuspern ausgestoßen werden, könnten sich auch mit infektiösen Coronaviren angereichert haben – sofern die Person, die die Aerosole ausstößt, infiziert ist.
Ein Signalsystem für die Klassenzimmer
An der frischen Luft besteht die Infektionsgefahr so gut wie gar nicht, es sei denn, man unterschreitet den Mindestabstand von eineinhalb bis zwei Metern zur anderen Person. Darum dient die CO2-Ampel in den Schulräumen als Signalsystem, das anzeigt: Die Frischluft ist verbraucht, es wird Zeit zum Lüften, weil der Kohlendioxid-Anteil angestiegen ist.

Im Moment kann er nicht ansteigen, da es an den Markdorfer Schulen keinen Präsenzunterricht gibt – abgesehen von der Notbetreuung. „Wir haben die CO2-Ampeln schon vor den vorgezogenen Weihnachtsferien bekommen“, schildert BZM-Schulverbund-Rektorin Veronika Elflein. Viel Gelegenheit zum Testen sei da aber nicht gewesen. Also warten die Ampeln am Bildungszentrum noch auf ihren Einsatz. Keinen Ampel-Einsatz meldet auch Peggy Müller, die Rektorin in Leimbach.

Schulleiter Andreas Geiger waren die Ampeln hoch willkommen. Er will sie, wenn es denn wieder Sportunterricht gibt, in der Jakob-Gretser-Turnhalle einsetzen, um auch dort rechtzeitig zu erkennen, wann es wieder Zeit zum Lüften ist. Dort nämlich sei das Raumklima generell alles andere als günstig.
Mit dem Anschaffen weiterer Ampeln möchte Rektor Geiger indessen noch ein bisschen warten. „Ich gehe davon aus, dass die verhältnismäßig teuren Geräte demnächst etwas billiger werden.“ Bis dahin gelte weiterhin: „Alle 20 Minuten fünf Minuten lang öffnen, um frische Luft hereinzulassen“, erklärt der Schulleiter.