Es wird gescherzt. Ihre Stimmzettel haben die beiden Ittendorfer schon abgegeben. Nun unterhalten sie sich draußen vor dem Bürgerhaus, heute das Wahllokal für Einwohner des südlichen Markdorfer Teilorts. Ob er auch die richtigen gewählt habe, fragt der eine den anderen mit launigem Lächeln. Die Antwort klingt deutlich ernster. „Wer die Stimme bekommt, das will gut überlegt sein.“ Und es schwingt durchaus leiser Zweifel in der Stimme des Ittendorfer Wählers mit. Hat er tatsächlich das richtige Kreuz gemacht? Auf der langen Liste mit den 34 wählbaren Parteien fürs Europäische Parlament.
Sind die Hausaufgaben gemacht?
Drinnen im Bürgersaal empfängt Andreas Rauh die eintretenden Ittendorfer. Er lässt sich Wahlbenachrichtigungen und Ausweis zeigen, verteilt Wahlumschläge. „Zum Glück“ so erklärt Rauh, „haben die meisten ihre Kommunalwahlunterlagen ja schon zu Hause ausgefüllt.“ So müssen sie die in der Urne nicht mehr lange durcharbeiten, können sie gleich in den Umschlag stecken. Eine kurze Schlange bildet sich trotzdem neben dem Tisch von Beisitzer Rauh. Wo die Wahlberechtigten darauf warten, dass eine der Kabinen wieder frei werden. „Der Andrang ist recht konstant“, berichtet der Beisitzer.
Im Dienste der Gemeinschaft
An der Fensterseite des Saals sitzen Fritz Käser und Josef Schandl an den Tischen mit den vier Urnen davor – für den Ortschaftsrat, für den Gemeinderat, für den Kreisrat und für das Europaparlament. Käser ist Wahlvorstand, Schandl Schriftführer – beide sind es freiwillig. Beide betrachten diesen Dienst als wichtige Pflicht – für die Gemeinschaft.
Warten auf die Digitalisierung
Eben kommt Martin Scherzinger aus der Kabine. Sein Wahlrecht sei ihm wichtig – „schon damit nicht die Falschen mehr Gewicht im Parlament bekommen“. Auch er bezieht sich auf Europa. Gleichermaßen selbstverständlich sind für ihn die Kommunalwahlen. „Da kennt man die Kandidaten“, sagt er, man wisse auch grundsätzlich, wofür sie sich im Rat einsetzen. Und hält Scherzinger auch nach wie vor an der unechten Teilortswahl fest – weil Ittendorf doch seine besonderen Interessen habe. Er wünscht sich dennoch, „dass die Kommunalwahl in Zukunft etwas einfacher wird.“ Er hofft auf die Digitalisierung.