Gastronomie, Einzelhandel, Hotels, Frisöre – für alle geht es darum, nach Wochen des Corona-Lockdowns schnellstmöglich wieder öffnen zu dürfen. Jens Goldmann, Trainer beim TC Markdorf und Tennislehrer, vermisst in der ganzen Diskussion über mögliche Lockerungen, einen wichtigen Bereich: den Freizeitsport. „Auch hier gibt es Personen, die damit ihr Geld verdienen und der nicht nur aus Ehrenamtlichen besteht“, sagt Goldmann, der in Markdorf gemeinsam mit Andreas Rockstroh eine Tennisschule betreibt und 13 Mitarbeiter hat. Diese sind teilweise in Kurzarbeit, Studenten und 450-Euro-Kräfte fallen ganz aus dem Raster.

Die Hallensaison 2020/21 hat Jens Goldmann abgeschlossen
Seit Dezember ist die Tennishalle in Markdorf geschlossen, wann sie wieder öffnen wird, ist derzeit unklar. Jens Goldmann rechnet nicht damit, dass die Hallensaison 2020/21 vorbei ist. Das Tennisspielen ist seiner Meinung nach erst wieder möglich, wenn die Plätze im Freien gerichtet sind – das könnte Mitte März/Anfang April der Fall sein, je nach Wetterlage. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie konnte Jens Goldmann rund sechs Monate seinen Beruf nicht ausüben. „Sobald wir wieder dürfen, starten wir von null auf 100 durch“, sagt der Trainer.
Finanzielle Hilfen decken nur die Fixkosten für die Tennisschule
Finanziell gehe es auch für ihn und sein Team ums Durchhalten. Im vergangenen Frühjahr im ersten Lockdown, damals war die Tennishalle sieben Wochen geschlossen, habe man zügig die Soforthilfe bekommen, die die Fixkosten gedeckt hat. Die Novemberhilfe sei abgelehnt worden, da die Tennishalle noch teilweise geöffnet war – statt auf drei Plätzen durfte noch auf zweien gespielt werden. „Da hatten wir schon erste Verluste und hätten eigentlich ganz zu machen können, aber wir wollten arbeiten“, so Goldmann.
Im Dezember kam dann vom Ordnungsamt die Order, dass nur noch auf einem Platz gespielt werden dürfte und dann schließlich wieder der komplette Lockdown. Seitdem laufen die Kosten weiter, die Pacht muss bezahlt werden, genauso wie Heizkosten, Versicherung und weiteres. „Eine Abschlagszahlung für Dezember haben wir erhalten, nun müssen wir schauen, wie es weitergeht“, so Goldmann. Ein eigenes Gehalt könne er sich derzeit nicht auszahlen.

Er verstehe zwar die Maßnahmen, doch was er nicht verstehe sind Sachen, wie, dass die Australian Open gespielt werden und in der Bundesliga gekickt wird, während die Tennis- und Fußballplätze nicht nur in Markdorf verwaist sind. „Der SC Markdorf darf nicht kicken, aber die Berufsfußballer. Wie soll man das denn den Kindern erklären?“, fragt der Trainer. Er ist in Kontakt mit Eltern per Telefon, Facebook oder Instragram. „Ich bekomme als Rückmeldung, dass die Kinder so langsam in eine schwermütige Phase reinfallen“, berichtet er. „Sie werden bewegungsfaul.“ Gerade aber für Kinder und Jugendliche sei es wichtig, sich zu bewegen. „Es sollte doch möglich sein, eine Lösung zu finden“, sagt Goldmann. Individualsport im Freien mit maximal zwei Personen sei erlaubt, daher hofft Goldmann auf die Freiluftsaison.
Alle Mannschaften des TC Markdorf sind für die Saison gemeldet
Alle Mannschaften sind auch für die diesjährigen Medenspiele, die Mannschafts-Saisonspiele im Tennis der Jugend und Erwachsenen, gemeldet. „Noch eine Saison ausfallen zu lassen, wäre fatal“, sagt der Trainer, der selbst viel an der freien Luft unterwegs ist. Er nutzt die Zeit zum Joggen, Rennrad fahren und mit dem Hund raus gehen. Sollten keine Turnierspiele 2021 stattfinden können, fürchtet Jens Goldmann, dass einige Nachwuchsspieler die Motivation verlieren und dem Sport den Rücken kehren werden.