Eine Bläserschule gab es schon. Was es noch nicht gab, das war eine Musikschule, an der man auch Klavier, Geige oder Harfe lernen konnte und die außerdem Gesangsunterricht anbot. Eben das war, was Hans Jörg Walter vorschwebte. Er, der junge Lehrer an der Realschule am Bildungszentrum (BZM), sollte dort Schulchor und Schulorchester übernehmen. Eine eigene Musikschule, so Walters Gedanke seit Mitte der 1980er Jahre, könnte ihm diese Aufgabe erleichtern.

Hans Jörg Walter hat die Musikschule Ende der 1980er Jahre angestoßen.
Hans Jörg Walter hat die Musikschule Ende der 1980er Jahre angestoßen. | Bild: Jörg Büsche

Als Chor- und Orchesterleiter ging er zu Beginn jedes Schuljahrs in alle fünften Klassen der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums, um möglichst viele Schüler für Chor und Orchester zu gewinnen. Etwa leichter wäre es, so Walters Idee, wenn die Streicher, Bläser und Schlagwerker bereits in einer eigenen Einrichtung gebündelt wären: einer Musikschule.

Solche Einrichtungen gab es bereits – in den Nachbarstädten. Eine eigene Musikschule für Markdorf wollten Hans Jörg Walter und sein Mitstreiter Uli Vollmer. Vollmer unterrichtete damals noch an der Musikschule in Konstanz. Sie wandten sich im Frühjahr 1987 an den Gemeinderat.

Der aber verschob den Tagesordnungspunkt „Einsetzung von Haushaltsmitteln für eine Musikschule“ mehrfach, um das Projekt schließlich ganz abzulehnen. „Wir waren schon sehr deprimiert“, erzählt Walter. Man beschloss, einen Verein zu gründen – als Träger.

Der Kinderchor bei einem Auftritt in der Gründungsphase.
Der Kinderchor bei einem Auftritt in der Gründungsphase. | Bild: privat

„Ich erinnere mich noch genau daran, was er geantwortet hat“, schildert Hans Jörg Walter seine Zufallsbegegnung mit Konrad Oker. Er habe Oker, damals Schulamtsleiter, vorgeschlagen, den Vorsitz des erst noch zu gründenden Musikschulvereins zu übernehmen. „Einer solchen Sache kann man sich nicht entziehen“, habe der Schulmann gesagt. Die Gründungsversammlung fand im Juli 1988 im Gasthaus „Adler“ statt, der Unterricht dann ab Oktober im Bildungszentrum, außerdem im alten Schulhaus.

Günther Netzer und sein Bläser-Vororchester im Jahr 1989.
Günther Netzer und sein Bläser-Vororchester im Jahr 1989. | Bild: privat

Walters Traum war endlich Wirklichkeit. Sein Ziel, das musikalische Potenzial der Markdorfer Jugend zu fördern, war erreicht. Den Bedarf hatten Umfragen bestätigt.

Ein Saxofon-Trio aus den Anfangsjahren der Musikschule.
Ein Saxofon-Trio aus den Anfangsjahren der Musikschule. | Bild: privat

Die organisatorische Umsetzung leistete Uli Vollmer: mit einem maßgeschneiderten pädagogischen Konzept und findigen Ideen – etwa dem Ausbau der musikalischen Früherziehung, die die neue Musikschule finanziell absichern half. „Ein ausgesprochener Glücksfall“, erklärt Walter, „Uli Vollmer zeigte viel Gespür für die richtigen Angebote.“

Junge Geigen-Schüler im Jahr 1989.
Junge Geigen-Schüler im Jahr 1989. | Bild: privat

Doch sei Vollmer nur einer von vielen Helfern gewesen, die den Aufbau der Musikschule vorantrieben, wenngleich ein maßgeblicher.

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