Die Tiefgarage Bischofsschloss an Markdorfs Ortsdurchfahrt B 33 ist auch als Schutzraum für 800 Menschen gebaut worden. Dies war der Zeit des Kalten Kriegs geschuldet. Gebhard Geiger ist damals Leiter des Tiefbauamtes Markdorf gewesen.
Der heutige Rentner und Ex-Stadtbaumeister ordnet den Tiefgaragenbau ein: „Das war ein Teilprojekt der Altstadtsanierung im Bereich Bischofsschloss und Schlossscheuer. Ich hatte die Aufgabe der Bauüberwachung, damit das entstand, was geplant war.“

Geiger berichtet von einem Schmankerl: „Unter den Markdorfern gab es einiges Murren dahingehend, dass der schön bepflanzte Schlosshang nach dem Bau der Tiefgarage zerstört sein und nicht mehr in seiner alten Pracht erscheinen könnte.“ Das habe ihn schon belastet.


„Ich schaute mir die Planungen nochmals an und stellte fest, dass die Decke der Tiefgarage als Betonkörper zur Ortsdurchfahrt B 33 hin sichtbar sein würde.“ Es wurde Abhilfe geschaffen. „Ich bin zu einem ortsansässigen Statiker. Wir haben einen Teil der Tiefgaragendecke mit einer Neigung versehen.“ Nach Bepflanzung des Areals waren alsbald nur noch die Ein-/Ausfahrt und die Öffnungen der Lüfter für den Schutzraum zu sehen.

Außerem ist eine statische Herausforderung zu meistern gewesen: „Der Schlosshang musste abgestützt werden, um die historischen Gebäude zu abzusichern. Der Schlossturm hat nach heutigem Verständnis kein richtiges Fundament, sondern ist auf Geschiebemergel errichtet worden. Sprich, man hatte einfach auf Lehmboden gebaut.
Also wurde in fünf Metern Entfernung zum Schlossturm und zur Schlossscheuer ein Berliner Verbau errichtet.“ Es gab Bohrungen, Stahlträger in H-Form wurden tief ins Erdreich getrieben und dazwischen auf rund zehn Metern Höhe dicke Vierkanthölzer als Stützwände positioniert.

Der Tiefgaragenbau sei teuer gewesen. „Aus meiner Erinnerung heraus hat man pro Stellplatz mit 25 000 D-Mark kalkuliert. Bei 62 Stellplätzen macht das 1 550 000 D-Mark. Und da waren die Kosten für den Schutzraum noch gar nicht berücksichtigt“, erzählt Geiger. „Diese Kosten spielten aber für die Stadt Markdorf keine Rolle, weil sie vom Bund übernommen wurden. Damals war der Kalte Krieg noch ein präsentes Thema.“

Die Tiefgarage verfügt an der Ein- und Ausfahrt über eine 40 Zentimeter dicke und 25 Tonnen schwere Spezialtür auf Rollen. Im Verteidigungs- oder Krisenfall wäre damit die Ein-/Ausfahrt geschlossen worden.
Die Tiefgarage wurde innerhalb 15 Monaten erstellt, das sei auch in heutiger Zeit ein Rekordwert. „Die Verfahrens- und Planungsabläufe waren damals viel einfacher, es gab weniger Vorschriften, die Bürgerbeteiligung war geringer. Ob das Ergebnis deswegen schlechter war, bleibt dahingestellt“, schmunzelt Geiger.