Sporthaus Raither, Depot und nun schließt auch das Café Auszeit an der Ecke Ittendorfer Straße/Mandgoldstraße – es ist keine einfache Zeit für die Geschäfte in der Markdorfer Innenstadt. Die Gründe sind vielschichtig. Aber egal, ob inhabergeführt oder Kette – Handel und Gastronomie am Laufen zu halten, ist eine große Herausforderung.
35-Jährige hat sieben Jahre ihren Traum gelebt
Café-Betreiberin Amela Stett möchte nicht vom Scheitern sprechen – ganz im Gegenteil. Sie ist stolz und dankbar, dass sie sieben Jahre lang ihren Traum leben durfte. Aber die vergangenen Jahre seien ein Auf und Ab gewesen und auch zeitweise ein Kampf, denn es galt, viele Hürden zu nehmen. „Es haben sich zuletzt einfach ein paar Sachen angehäuft“, sagt Stett beim Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Ich muss jetzt nach mir schauen und schauen, dass es mir wieder gut geht.“
Bereits Ende 2022 hatte Amela Stett nach dem Auslaufen ihres fünfjährigen Mitvertrags den Entschluss gefasst, das Café zu schließen. Aufgrund des Entgegenkommens des Vermieters mit einem neuen unbefristeten Mietvertrag, der jederzeit zu der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist beendet werden konnte, ging der Betrieb dann doch weiter. Nun hat die 35-Jährige aber endgültig die Reißleine gezogen.

Steigende Kosten lassen kein rentables Geschäft zu
2018 eröffnet sie das Café; mit der Selbständigkeit ging für die gelernte Hotelfachfrau ein Traum in Erfüllung. Es läuft gut, bis die Corona-Pandemie die Gastronomie hart trifft. „Ich hatte mir bis dahin kein Polster erarbeiten können“, sagt Amela Stett und trotzdem schafft sie es, irgendwie durchzuhalten. Doch steigende Preise für Lebensmittel, Strom und Personal lassen es nicht zu, ein rentables Geschäft zu führen. „Ich bin einfach an meinen Grenzen angekommen“, so Stett.
In einem Post auf der Facebook-Seite des Cafés teilt sie die traurige Nachricht der Schließung mit. „Daraufhin habe ich sehr viele Rückmeldungen bekommen, die mir gezeigt haben, dass ich und meine Arbeit bei meinen Gästen sehr wertgeschätzt wurden.“ Sie sei dankbar für die vielen Menschen, die sie kennenlernen durfte; für Freundschaften, die entstanden sind. Für viele ihrer Gäste sei das Café ein „zweites Wohnzimmer“ gewesen.
Reguläre Cafébetrieb noch bis 22. Juni
Zwar hatte Amela Stett viele Stammkunden, aber die Laufkundschaft habe an der Ecke Mangoldstraße/Ittendorfer Straße gefehlt. Dankbar sei sie auch, dass sie die Chance hatte, ihre Rezepte, Ideen und Inspirationen auszuprobieren. „Ich wollte zeigen, dass es auch in Markdorf ein trendiges Café geben kann.“ Nicht nur Cappuccino und Kaffee, sondern auch Kokos-Latte mit Lavendel, Toffifee-Macchiato und Raffaello-Dream.
Der Cafébetrieb wird bis zum 22. Juni aufrechterhalten. Von 24. bis 29. Juni wird das Inventar in einer Art Räumungsverkauf veräußert. „Ich schaue mit einem weinenden und einem lachenden Auge in die Zukunft und freue mich auf neue Abenteuer und Herausforderungen.“ Wie es für die 35-Jährige beruflich weitergeht, ist noch offen. Fest steht für Amela Stett nur eins: In der Gastronomie wird sie nicht mehr arbeiten.