Es soll ein Fest von Bürgern für Bürger werden, das hat die Stadtverwaltung in der Vergangenheit schon mehrfach betont: Wenn Radolfzell im kommenden Jahr das 1200-jährige Bestehen feiert, will nicht nur die Stadt mit Veranstaltungen sowie einem Begleitprogramm mit einem Podcast, einem von einem Bürger oder einem Bürgerin komponierten Jubiläumslied, einem Jubiläumsschnaps und anderem zu einem schönen Erlebnis beitragen. Auch soll die Bevölkerung selbst anpacken – durch Bürgerprojekte, wie es sie auch schon beim Stadtjubiläum 2017 gegeben hat. Sie sollen von der Stadt mit insgesamt 100.000 Euro unterstützt werden.

In den vergangenen Monaten konnten sich die Bürger dafür bewerben, über 70 Ideen kamen schließlich zusammen – zu viele, um alle umzusetzen. Eine Jury musste daher über die Gewinner entscheiden – und die stehen nun fest.

Große Jury entscheidet über die Projekte

Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Bürgersaal des Rathauses wurden die Projekte ausgewählt, die in den Genuss einer Förderung durch die Stadt kommen werden. Die Jury bestand neben Oberbürgermeister Simon Gröger auch aus allen Ortsvorstehern, jeweils einem Vertreter oder einer Vertreterin der Fraktionen im Radolfzeller Gemeinderat, des Inklusionsrats, des Jugendgemeinderats, des Seniorenrats, des Präventionsrats und aus dem Bereich Schulen und Kindergärten sowie in beratender Funktion Bürgermeisterin Monika Laule und das Stadtjubiläums-Team.

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Um über die Bürgerprojekte zu entscheiden, standen jeder Person des Gremiums insgesamt 50 Stimmen zur Verfügung. Maximal drei Stimmen durften auf ein Projekt vergeben werden. Schlussendlich ausgewählt wurden 22 Projekte. Dabei wurde neben vergebenen Anzahl der Stimmen auch berücksichtigt, dass mindestens 20.000 Euro der Gesamtsumme von 100.000 Euro an Fördergeldern in Projekte fließen mussten, die weniger als 4000 Euro beantragt hatten. Damit wollte man gewährleisten, dass auch kleine Ideen ihren Niederschlag im Jubiläumsjahr finden. Außerdem achtete das Gremium darauf, dass aus allen drei Themenbereichen (Geschichte, Kultur und Entfaltung) Projekte gefördert wurden.

Was erwartet die Radolfzeller 2026?

Die Geldbeträge in den Förderanträgen schwankten zwischen 100 und 30.000 Euro. Im Ergebnis wählte das Gremium jedoch nur Projekte aus, die maximal 10.000 Euro beantragt hatten. Und die Vielfalt kann sich sehen lassen: Gefördert werden sollen nun unter anderem eine Fotoausstellung vom Förderverein Museum und Stadtgeschichte zum Jubiläumsjahr 1926 für 1600 Euro, eine dreidimensionale Visualisierung am Obertor von Ulrich Backes für 700 Euro oder eine Schnitzeljagd per Handy von den Fotofreunden Blende 20 für 1630 Euro.

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Ebenfalls gefördert werden sollen zum Beispiel ein Tango-Flashmob von Rafael Francisco Mendaro für 1350 Euro, eine Stadtrallye der Kitas für 3850 Euro, eine Schüler-Ausstellung der Ratoldusschule für 3000 Euro, eine lange Shoppingnacht der Aktionsgemeinschaft für 8627 Euro und ein Sportwochenende für Menschen mit und ohne Behinderung vom Inklusionsverein für 8870 Euro.

Zwei Projekte für 10.000 Euro

Tatsächlich mit den maximalen 10.000 Euro gefördert werden nur zwei Projekte: Zum einen hat die Mögginger Vereinsgemeinschaft und die Ortsverwaltung den Wunsch, im Mögginger Wasserschloss die Schlossfestspiele abzuhalten. Damit greifen sie ein Format auf, das bis in die 1960er-Jahre dort stattgefunden hat. Zum anderen erhält das Projekt Bodensee Beats, das der Jugendgemeinderat eingereicht hat, die maximale Summe. Dabei handelt es sich um eine Neukonzeption des Jugendevents Rock am Segel.

Die gewünschten Förderbeträge, die jetzt bewilligt wurden, stellen lediglich eine vorgesehene Obergrenze dar. Die tatsächlich ausgezahlten Beträge orientieren sich an einer späteren Abrechnung, die die Antragsteller vorlegen müssen.