Samstagmorgen, 9 Uhr, am Waldsportpfad in Markdorf. Die Vögel zwitschern, die Sonne dringt mit ihren ersten warmen Strahlen durch das Laub der Bäume und die Luft riecht nach frisch gemähtem Gras. Für die Sportbegeisterten von Frischluft Drill die optimalen Trainingsbedingungen.
Ursprünglich entstand der Name „Frischluft Drill“ durch die angebotenen Military-Kurse, bei denen die frische Luft und der Drill im Vordergrund stehen. „Aber die Teilnehmer beim Gruppen-Fitness und beim Yoga müssen keine Angst vor einem Drill haben. Den gibt es tatsächlich nur beim Military-Fitness“, sagt Gründer Jan Stocker.

Baumstämme und Steine werden ins Training mit einbezogen
Auf das Konzept gekommen ist Jan Stocker, der schon seit frühester Kindheit jede freie Minute an der frischen Luft verbringt, nach eigenen Angaben bei der Bundeswehr: „Ich fand Gefallen an der Idee, mich nicht nur mit meinem eigenen Körpergewicht fit zu halten, sondern zum Beispiel auch Baumstämme und Steine ins Training mit einzubeziehen.“ Auch die Faszination, wozu der eigene Körper im Stande ist, wenn er gedrillt wird, brachte ihn zu dem Entschluss, einen Trainerschein zu erwerben und das Konzept weiter auszubauen.

Am Gehrenberg beginnt Trainer Axel Fürstenberg mit dem Aufwärmen
Trainer Axel Fürstenberg trommelt die Truppe zusammen und beginnt mit dem Aufwärmen. Es werden Mobilitätsübungen sowie Übungen für die Sensomotorik eingebaut. Axel Fürstenberg war selbst einmal Kursteilnehmer. Da er Gefallen daran fand, absolvierte er die Ausbildung zu Functional-Trainer sowie die Trainer-B-Lizenz. Schon bei der Bundeswehr war er Ausbilder im Grundwehrdienst.
Die Trinkflaschen aller Kursteilnehmer trägt der 1,95 m große Hüne in seinem Rucksack die komplette Trainingsstrecke über mit. Darauf angesprochen, lacht der muskulöse Trainer: „Das ist noch gar nichts. Manchmal trainieren wir mit kleinen Medizinbällen, die packe ich dann auch in meinen Rucksack. So um die 15 Kilogramm Gewicht sind ganz normal.“


Nach dem Aufwärmen geht es im Lauftempo durch den Wald zur nächsten Station. Immer wieder werden kleine Übungen wie Liegestütze oder Kniebeugen eingebaut, die die Teilnehmer schnell zum Schwitzen bringen.
Zusätzliche Pfunde aus dem Lockdown müssen wieder runter
Michael Kreutter trainiert seit einem Jahr bei Frischluft Drill. „Ich habe damals aus gesundheitlichen Gründen angefangen und mittlerweile durch unsere Gruppe richtig Spaß am Sport entwickelt.“ Seine Trainingspartnerin Tanja Faaber stimmt ihm zu: „Wir sind so eine tolle Truppe und ich freue mich jedes Mal, wenn ich die anderen sehe. Der Lockdown war wirklich schlimm für mich. Ich habe zehn Kilo zugenommen, weil alleine trainieren einfach keinen Spaß macht.“

Die verschiedenen Stationen auf dem Weg durch den Wald bieten für jede Muskelpartie des Körpers reichlich Abwechslung. Eine von vielen ist ein Haufen mit Baumstämmen. Diese werden ganz einfach zum Trainingsgerät umfunktioniert. Axel Fürstenberg macht die Übungen vor. Immer wieder korrigiert er die Teilnehmer, damit sie die Richtige Haltung bei den Übungen beibehalten.

Teilnehmer freuen sich über tolle Dynamik in der Gruppe
Carina Krieg ist seitdem vergangenen Jahr Teil der Trainingsgruppe. Für sie ist das Training an der frischen Luft ein absoluter Höhepunkt. „Ich denke mir zwar jedes Mal ‚oh Gott, was mache ich hier eigentlich‘, aber am Ende bin ich total glücklich, dass ich es durchgezogen habe. Man ist hinterher richtig stolz auf sich, dass man es geschafft hat. Die Leute sind einfach super und unsere Gruppe hat eine tolle Dynamik.“

Nach einer Stunde intensivem und abwechslungsreichem Training werden noch einige Dehn- und Atemübungen gemacht, um den Körper wieder langsam herunter zu kühlen. Die Teilnehmer sind zwar ausgepowert, aber ausnahmslos stolz auf ihre Leistung. Die Frauen der Gruppe bleiben hinterher sogar noch ein bisschen, um mit Yoga-Lehrerin Susan Nagel ein paar Übungen zu machen.
Jan Stocker: Sport im Freien hat viele Vorteile
Jan Stocker setzt auf die Vorteile von Sport im Freien, insbesondere im Wald: „Die Vitamin D-Produktion wird angeregt und die frische Waldluft bietet zudem einen erhöhten Sauerstoffgehalt. Außerdem produziert das Gehirn verstärkt Wohlfühlhormone und die Stresshormone sinken.“ Nicht umsonst fühlen sich die Teilnehmer nach dem Training wie neu geboren.

Zu Zeiten der Pandemie bietet sich der Outdoor-Sport natürlich auch auf Grund einer nachweislich geringeren Ansteckungsgefahr an. „Zum einen kann beim Gruppentraining besser auf einen Mindestabstand zu anderen Teilnehmern geachtet werden und zum anderen ist eine natürliche Dauerbelüftung unserer „Kursräumlichkeiten“ gegeben“, so Jan Stocker.