Schach spielt man zwar nur zu zweit, aber auch hier gilt es, den Mindestabstand zwischen den Spielern einzuhalten. „Am Schachbrett sitzt man sich gegenüber – und das teilweise stundenlang“, erläutert Dieter Knödler, Vorsitzender des Schachklubs Markdorf. Breitere Tische in Kombination mit Mund-Nasen-Schutz würden zwar mehr Sicherheit geben, allerdings auf Kosten des Überblicks über die Partie. „Gerade unsere Jüngsten haben nicht mehr alle Spielfiguren auf dem Brett erreicht.“
Vereinsabende und Jugendtraining hat der Schachklub im ersten Lockdown Mitte März eingestellt, das mehrtägige Turnier im August fand im Internet statt. „Vor fünf Wochen haben unsere Jugendlichen wieder begonnen, aber jetzt ist natürlich wieder Schluss“, berichtet Knödler. Viele der älteren Mitglieder gehören zur Risikogruppe, so dass die Vereinsabende erst gar nicht mehr aufgenommen worden seien.

Virtuelles Schachspiel ersetzt persönlichen Kontakt nicht
Bereits im April hat der Schachklub mit seinem Online-Angebot und dem Spiel auf Schachplattformen wie Lichess begonnen. „Da haben wir gegenüber anderen Sportarten einen echten Vorteil“, sagt Knödler. Allerdings ersetze das virtuelle Schachspiel den persönlichen Kontakt doch nicht so ganz. „Man möchte ja im Gesicht des anderen sehen, wie er leidet“, scherzt der Vorsitzende. Im Jugendbereich soll das Online-Training via Zoom oder Skype in Kürze wieder beginnen. Skeptisch ist Knödler, ob in diesem Jahr darüber hinaus noch viel möglich sein wird. „Ich hoffe natürlich das Gegenteil.“
Jeder Übungsleiter entscheidet für sich, wann es wieder losgeht
Aktuell auf Eis liegt zum Beispiel auch das Kinderturnen des Turnvereins (TV) Markdorf, in dem rund 320 Kinder normalerweise jede Woche in Bewegung kommen. „Natürlich ist es schade, dass im Moment nichts läuft, aber es ist auch verständlich“, sagt Abteilungsleiterin Katrin Willamowski.

Sollte im Dezember wieder ein Training möglich sein, wolle sie mit den Gruppen von maximal neun Kindern beginnen. „Das entscheidet aber jeder Übungsleiter für sich“, sagt Willamowski. Kreativ seien die Geräteturnerinnen vom TV Markdorf, die sich teilweise zu zweit treffen und zu Hause mit dem nötigen Abstand trainieren.
Kontakt zu den Vereinen
Schon seit Mitte März keine Chorprobe mehr
Den Bodensee-Medley-Chor hat es in diesem Jahr besonders hart getroffen. „Seit Mitte März konnten wir nicht mehr proben und im Sommer verstarb unsere Chorleiterin“, berichtet Vorsitzende Theresia Leman. Inzwischen gab es zwei Probedirigate und die Verhandlungen laufen.
„Dafür waren wir im Raum des Musikvereins, aber es ist absolut nachvollziehbar, dass wir diesen Raum nicht immer nutzen können“, sagt Leman. Der eigene Probenraum im Vereinsheim in Hepbach sei für die 25 Sängerinnen und Sänger leider zu klein und würde für maximal 18 Personen Platz bieten.

Hart ist für die Vorsitzende, dass die Aufführungen der Theatergruppe Anfang Januar abgesagt werden mussten. „Damit hätten wir zu Beginn der Corona-Pandemie nie gerechnet“, sagt sie. Mit den Proben, die traditionell im Herbst beginnen, sei gar nicht mehr angefangen worden. Sei es doch absehbar gewesen, dass die Infektionszahlen steigen.
„Es tut weh, aber was will man machen“, bedauert Leman. Nichtsdestotrotz sei sie froh, dass man mit einem neuen Chorleiter auf einem guten Weg sei und loslegen könne, sobald es wieder möglich sei. „Wir rechnen aber nicht damit, dass in diesem Jahr noch eine Probe stattfinden kann.“
Billardspieler können sich zu zweit im Vereinsheim treffen
Mit Hygienekonzept und Abstand ist der Billardverein Markdorf gut über den Sommer gekommen. Das 140 Quadratmeter große Vereinsheim bietet genügend Platz. „In der Regel sind wir nur acht bis zehn Leute und am Billardtisch ist es leicht, den Abstand zu halten“, sagt Vorsitzender Armin Labor. Nun dürfen sich aber auch hier nur Menschen aus zwei Haushalten treffen. „Ich habe mich beim badischen Sportbund informiert. Zwei Leute können in unserem Vereinsheim auch jetzt miteinander Billard spielen.“

Online werde ein Terminkalender geführt, in den sich die Vereinsmitglieder eintragen können. Mit etwa 20 aktiven Spielern sei das gut zu organisieren. „Es ist zwar jetzt ein Minimalprinzip, aber die Leute freuen sich über die Abwechslung und dass sie mal was anderes sehen“, ergänzt der stellvertretende Vorsitzende Manfred Weißvogel.