Die Waffeln, die selbst gestalteten Grußkarten und die selbst gebackenen Weihnachtsplätzchen seien ein sicheres Pfund, erklärt Alexander Ritzer. Der Gymnasiallehrer engagiert sich seit Langem für den Verein „Freunde Boliviens„, der in dem lateinamerikanischen Anden-Staat diverse Hilfsprojekte unterstützt.

Jahr für Jahr bekommt der Verein einen Scheck aus Markdorf: über die Einnahmen, die die Schüler des Gymnasiums und des Schulverbunds im Bildungszentrum durch den Verkauf von Gebäck und Bastelarbeiten bei ihrem traditionellen Weihnachtsbasar erzielt haben. „Insgesamt sind das bestimmt schon 20 000 Euro“, beziffert Ritzer, was die „Freunde Boliviens“ bisher von den Schülern bekommen haben.

Corona-Pandemie lässt den Spendenbedarf wachsen

Spendengeld aus Markdorf ist auch 2020 geflossen. Und das, obwohl die BZM-Schüler im vergangenen Dezember keinen Weihnachtsbasar ausrichten konnten. Denn der war abgesagt – wegen Corona.

Mit Blick auf die verheerenden Folgen von Covid-19 für die Menschen in Bolivien haben BZM-Gymnasiasten bereits im Sommer gezielt Spenden gesammelt, damit auch unabhängig vom Weihnachtsbasar Geld für die „Freunde Boliviens“ bereitstehe. 2500 Euro kamen aus den BZM-Klassen dank der Informationen, die eine Projektgruppe recherchiert und auf Schautafeln dargestellt hat.

Er kann auf die Unterstützung der BZM-Schüler bauen, wenn es um die Hilfe für die „Freunde Boliviens“ geht: Alexander Ritzer.
Er kann auf die Unterstützung der BZM-Schüler bauen, wenn es um die Hilfe für die „Freunde Boliviens“ geht: Alexander Ritzer. | Bild: Jörg Büsche

Zusätzlich bewarb sich Alexander Ritzer mit dieser Projektgruppe bei der baden-württembergischen „Stiftung Entwicklungszusammenarbeit“ (SEZ) um finanzielle Unterstützung für die Bolivien-Hilfe. Ihm ist aber klar: „Wir müssen uns in nächster Zeit verstärkt an die Öffentlichkeit wenden.“ Weil die Not in Bolivien weiter wächst.

Spender sind dem Peru-Kreis auch in der Krise treu

Manfred Lorenz kann sich noch nicht beklagen. Er organisiert zusammen mit einigen wenigen Mitstreitern den Markdorfer Peru-Kreis. Der wurde vor mehr als 30 Jahren von Manfred Lorenz‘ Schwiegermutter Helga Konzet-Horn gegründet, um die Menschen in der peruanischen Partnergemeinde der Pfarrei St. Nikolaus zu unterstützen. Geld gab es für Schulspeisungen, die Kirchengemeinde, einen Kindergarten und ein Mütterhaus. Sehr viele Spenden sind aber auch in ein Selbsthilfeprojekt geflossen, in dessen Rahmen zunächst nur die Partner, später aber auch andere Gemeinden sich ein Wassernetz aufbauten. Die Peruaner leisteten die Arbeit, von deutscher Seite floss das Geld fürs Material.

Der Markdorfer Peru-Kreis profitiert vom Vertrauen, das die Menschen haben. Trotz der Pandemie fließen also Spenden.
Der Markdorfer Peru-Kreis profitiert vom Vertrauen, das die Menschen haben. Trotz der Pandemie fließen also Spenden. | Bild: Jörg Büsche

Und Geld fließt auch weiterhin. So berichtet Manfred Lorenz: „Wir haben viele, viele treue Spender.“ Menschen, die mitunter größere Beträge überweisen können, aber auch Menschen, die von ihrem wenigen Geld etwas hergeben. Menschen, denen das Konzept einleuchtet – und die den Aktiven des Peru-Kreises vertrauen. „Dass jeder gespendete Euro ankommt bei unseren Partnern in Huancaray, das hat sich inzwischen herumgesprochen“, so Lorenz.

Peru-Kreis-Gründerin Helga Konzet-Horn konnte im zurückliegenden Jahr weder die Schulen besuchen, um über das Wasserprojekt zu sprechen, noch fand das Pfarrfest statt, bei dem ebenfalls regelmäßig über die Partnergemeinde informiert wird. Gleiches gilt für die Frauen-Fastnacht, einer in anderen Jahren gleichfalls ergiebigen Spenden-Quelle. „Die Schautafeln in der St.-Nikolaus-Kirche, die stehen aber immer noch“, erklärt Lorenz.

Informationen zu den Vereinen und Gruppierungen

Hilferufe in der Öffentlichkeit machen Hilfe für Therapiepferd Hanno möglich

In finanziell missliche Lagen gerät der Verein „Therapeutisches Reiten“ immer dann, wenn eines seiner Tiere erkrankt. Jüngst war es Therapiepferd Hanno, der zusätzlich zu einer schweren Kolik auch an einer massiven Störung des Verdauungstraktes litt. Der erklärte Liebling der Patienten bedurfte einer ebenso aufwendigen wie kostenintensiven tierärztlichen Behandlung. „Den Verein haben diese Kosten fast an den Rand der Pleite gebracht“, erklärt Eva-Maria Weiss, Pressesprecherin der Reit-Therapeuten.

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Zum Glück hätten die Hilferufe in den sozialen Medien und in der Presse Wirkung gezeigt. Mithilfe der eingegangenen Spenden habe die Therapie schließlich doch noch finanziert werden können. Umso dankbarer sei der Vorstand des Vereins für die Spendenbereitschaft, da die Corona-Pandemie etliche Veranstaltungen verhindert haben, von denen die therapeutische Arbeit profitiert.

Zuallererst muss die Gala genannt werden, die der Verein anlässlich seines 40-jährigen Bestehens im „Theaterstadel“ ausrichten wollte. „Wir mussten kurzfristig absagen“, erklärt Katja Rieth, frühere Vorsitzende des Vereins. Der Frühjahrslockdown vereitelte den Abend. Zum Glück für den Verein verlangten die meisten Gäste nicht das Geld zurück, das sie für den Eintritt bezahlt hatten. Das verschaffte ein gewisses Polster für die folgenden Monate. Zwar fehlten die Einnahmen vom Stadtfest ebenso wie die Spenden, die zum Beispiel bei Betriebsfeiern gesammelt werden. Doch fließe andererseits immer noch in gewissem Rahmen Spendengeld. „Die Leute kennen uns – und sie denken an uns“, erklärt Eva-Maria Weiss.

Auch private Initiativen helfen

Dringend auf Spenden angewiesen ist auch die Markdorfer „Zukunftswerkstatt“. Der Verein trägt den Tafel-Laden am Stadtgraben. Dort können Bedürftige für einen eher symbolischen Beitrag Lebensmittel erstehen, die von Geschäften oder Produzenten gespendet worden sind.

Günther Wieth von der Zukunftswerkstatt braucht regelmäßige Hilfe für die Tafel.
Günther Wieth von der Zukunftswerkstatt braucht regelmäßige Hilfe für die Tafel. | Bild: Jörg Büsche

Da die Tafel einen hohen logistischen Aufwand treiben muss – so darf etwa die Kühlkette für Molkerei-Produkte nicht unterbrochen werden – fallen regelmäßig hohe Kosten an: zum Beispiel für die Kühlfahrzeuge. So erklärt es Günther Wieth, der Vorsitzende der „Zukunftswerkstatt“. Wie auch der Verein „Therapeutisches Reiten“ muss er keinen erheblichen Spendenrückgang beklagen.

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„Die Tafel ist im Bewusstsein der Markdorfer Öffentlichkeit“, so Wieth. „Das bewirkt schon die Schlange unserer Kunden vor dem Geschäft.“ Dennoch komme es immer wieder zu Engpässen bei Lebensmitteln mit langer Haltbarkeit. Hier würden die Spendenaktionen helfen, zu denen die Familie Sulger immer wieder in ihren Lebensmittelgeschäften aufrufe, erklärt Wieth.