Wenn das Markdorfer SÜDKURIER-Team zur Sommerredaktion einlädt, dann scheint auch die Sonne. Im extra aufgebauten Pavillon ist Schatten, hier lassen sich bei einem Getränk und einer Brezel am Donnerstagvormittag interessante Gespräche führen.
Eins davon beispielsweise mit Edmund Wegmann. Der Markdorfer stellt sein Fahrrad ab und hat auch ein Verkehrsthema auf der Agenda – das Tempolimit in der Ensisheimer Straße am Bildungszentrum. Hier gilt werktags von 7 bis 18 Uhr 30 km/h bei Schulbetrieb, am Wochenende ist Tempo 50. Nun seien allerdings Schulferien, so Wegmann und viele Verkehrsteilnehmer wüssten nicht, was nun gelte – 30 oder 50? Hier wünscht er sich eine klarere Beschilderung.

Verkehr und Geschäftsleben sind Themen
Das Thema Verkehr treibt auch den Ittendorfer Karl Wiest immer wieder um. Er ist froh, dass die Baumaßname auf der Bundesstraße 33 im Zeitplan blieb und die Sperrungen im Ort durch den Breitbandausbau bald ein Ende finden. „Ansonsten finde ich es einfach gut, dass die Stadtteile so unterstützt werden“, so Wiest. Das sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Der Ittendorfer freut sich nun auf die Umsetzung des neuen Dorfplatzes.


Auch Herbert Schönberg gehört zu den Besuchern der Sommerredaktion. Der frühere Stadtgärtner lobt den Lokalteil für seine „informative Berichterstattung“ und findet, dass Markdorf ein „wunderhübsches Städtle“ sei. Er trifft am Stehtisch zufällig auf Elisabeth Bieger – die beiden kennen sich vom Kindergarten. Bieger ist zufrieden mit der Entwicklung Markdorfs, kritisiert aber, dass es in der Innenstadt immer weniger Geschäfte gibt. „Das finde ich sehr schade. Früher war die Vielfalt viel größer.“ Birgit Wachter fände es gut, wenn die Hauptstraße verkehrsberuhigt wäre. Das würde die Innenstadt aufwerten und Parkplätze gebe es in den anliegenden Straßen genügend.

Ein Trio kommt mit einem Lob an Stadtrat Dietmar Bitzenhofer um die Ecke. Lange Wochen hätten sie bei der Stadtverwaltung nach einem Ansprechpartner für das lädierte Sitzbänkchen hinter dem Gesundheitszentrum angefragt, jedoch erfolglos, berichten Helmut Jetter, Egon Drössel und Karl Dorn. Nachdem Bitzenhofer auf einem Stammtischhock ihrer „Schorle-Schlotzer“ vorbeigeschaut habe, sei alles plötzlich sehr schnell gegangen. Der handwerklich versierte Stadtrat habe das Bänkchen in zwei Tagen wieder repariert und tadellos hergerichtet. Nun können sich die Anwohner wieder setzen und ein Schwätzchen halten. Ein Beispiel für die oft zitierte Bürgernähe, meint das Trio.

Seniorensportler werben um neue Mitglieder
Johannes Flachs wiederum bittet darum, publik zu machen, dass der Seniorensportclub Riedheim sich über neue Mitglieder freuen würde. Angesprochen fühlen dürften sich alle fitten Ruheständler, die Ballsport mögen. „Wir spielen viel Volleyball, da geht schon noch ein bisschen die Post ab“, sagt Flachs. Montags ist immer Training in der Mehrzweckhalle Leimbach, danach geht‘s oft noch auf eine nette Runde in eine Wirtschaft. Auch Geselligkeit werde im Club, der kein Verein ist, gepflegt, bei Weihnachtsfeiern, aber auch immer wieder bei gemeinsamen Städtetouren. Wer Interesse hat, kann sich an Flachs oder an Hugo Brecht wenden.

Das wiederum schätzen Elisabeth und Otto Schwarz aus Leimbach am SÜDKURIER: Man sei immer übers lokale Geschehen informiert. „Wir mögen ihn gerne wegen der Lokalnachrichten“, sagt Elisabeth Schwarz, „dafür ist der SÜDKURIER ideal“. Inzwischen liest das Ehepaar die Regionalzeitung digital, nach Jahrzehnten als Print-Abonnenten. Der Vorteil: Damit kann man die lokalen Nachrichten auch im Urlaub und auf Reisen lesen, freut sich Otto Schwarz. Das Abbestellen vor der Reise gehört der Vergangenheit an.

Bitte ans Rathaus: Mehr reparieren, statt neu anzuschaffen
Manch einer oder eine, die am blauen Pavillon einen kurzen Zwischenstopp auf eine Brezel und eine Apfelsaftschorle einlegen, haben aber auch Kritik im Gepäck – das war immer schon so bei den Sommerredaktionen vor der Geschäftsstelle. Klaus Feldmann etwa ärgert sich über „öffentliche Verschwendung von Steuergeldern“. Das Kopfsteinpflaster in der Altstadt hätte man auch gut und gerne reparieren können, anstatt es flächenweise teils zu ersetzen, findet der Markdorfer. Überhaupt werde generell zu viel neu angeschafft oder neu gebaut, was man günstiger schlicht instand setzen könnte, so Feldmann.
Janusz Rojek wiederum weist auf den auch nach der B-33-Sanierung schlechten Zustand der Bundesstraße auf der Höhe der Gallusstraßen hin. Dort seien die gefährlichen Spurrillen zwar abgefräst, aber nicht wieder mit einer neuen Deckschicht versehen worden. „Wie lange bleibt dieser Zustand?“, fragt Rojek, der dort Anwohner ist. Auch die Südumfahrung sei eine „never ending story“. Für das neue Habitat für die am Ex-Haslacher Hof gefundenen Eidechsen sowie für den erneuten Bürgerentscheid seien zu den ohnehin immens gestiegenen Kosten weitere sechsstellige Mehrkosten hinzugekommen. Umsonst ausgegebenes Geld, weil die Umsiedlung der Echsen offenbar nicht funktioniere. Zudem seien in das Habitat Lava-Steine verbracht worden und die Umzäunung sei auf einer Seite offen, moniert Rojek. „Was hat das für einen Sinn und Zweck?“, fragt er in Richtung Landratsamt.
Nach zwei Stunden halten sich Lob und Kritik die Waage. Inzwischen ist es Mittag und wieder bullenheiß. Der Pavillon wird abgebaut, die letzten Besucher werden verabschiedet, Neuauflage im nächsten August.