Sommer, Sonne, Sonnenschein kann man genießen. Die Hitze kann aber auch eine Belastung sein, vor allem für kleinere Kinder. Während Erwachsene meist ihren Tagesablauf an die Hitze anpassen, können Kinder selbst Temperaturen von 38 Grad beim Spielen einfach mal vergessen.
Umso wichtiger ist es, den Kleinen zu ihrer eigenen Sicherheit eine gewisse Führung und Sorgfaltspflicht bei der Hitze zukommen zu lassen, sind sich Experten einig.
Sonnenlotion gleich am Morgen
So könne man schon vor dem morgendlichen Anziehen Kinder mit einer Sonnenlotion eincremen, die einen hohen UV-Faktor hat, rät man im Markdorfer Kindergarten Pestalozzi. „Damit stellen wir schon einmal sicher, dass unsere Kinder von zu Hause aus einen gewissen Hautschutz mitbringen“, erklärt Leiterin Christine Jäger.
„Hier in unserer Einrichtung achten wir darauf, dass die Kinder möglichst im Schatten spielen. Das erreichen wir, indem wir die Spielgeräte nur im Schatten aufbauen und die frischeren Morgenstunden für Outdooraktivitäten nutzen“, ergänzt Erzieherin Katharina Brehm.

Das aktive Spielverhalten herunterzuschrauben sei eher schwierig bei kleinen Kindern, weiß auch Apotheker Matthias Maunz, der selbst Vater von kleinen Kindern ist.
„Deswegen sind immer wieder Ruhephasen und viele Trinkpausen in kühleren Räumen wichtig“Matthias Maunz
„Aber auch hier sollten die Eltern darauf achten, dass der Temperaturgradient zwischen den Außen- und Innenräumen nicht allzu groß ist, um eventuell daraus resultierenden Erkältungen vorzubeugen“, empfiehlt der Inhaber der Markdorfer Panda-Apotheke.
Kinder sollten viel trinken
Schatten aufsuchen und viel trinken seien die besten Präventionsmaßnahmen bei hohen Temperaturen.
Sollte doch einmal zu viel Sonne getankt und zu wenig Flüssigkeit konsumiert worden sein, kann das für die Kleinen rasch beim Kinderarzt enden.
Wenn das Kind apathisch wirke und unter starken Kopfschmerzen leide oder Magen-Darm Symptome aufweise, sollte zuerst ein kühler, dunkler Raum aufgesucht werden, rät der Kinderarzt Ekkehard Reich.

Wenn unter der Absorption der Reize das Kind wieder ansprechbar und zugänglich werde, reiche im Regelfall dann Ruhe und viel trinken aus, um wieder auf die Beine zu kommen, weiß der Mediziner.
Bei ausbleibender Besserung rät Reich zu einem sofortigen Arztbesuch. Generell sollte sich die Wahl der Getränke auf Wasser oder stark verdünnte Fruchtsäfte oder ungesüßten Tee beschränken.
Sommer aber auch genießen
Und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dürfe man die Vorzüge des Sommers nicht außer Acht lassen: Das heißt: Die Sonne und Wärme genießen, aber eben mit Bedacht, sagt Reich.
Er ist froh darum, dass es in seiner Praxis in den vergangenen Jahren nur wenige Kinder mit gravierenderen Hitzeschäden gegeben habe.

Auch die Polizeidirektion Konstanz weiß nur über sehr wenige wirklich dramatische Fälle im Bodenseekreis zu berichten: „Die Polizei wird zwar mitunter von Passanten bei festgestellten Kindern im Auto verständigt, oft stellt sich die Situation vor Ort dann aber tatsächlich nicht so dramatisch dar, wie sie zunächst vermutet wurde.
Im Großteil der Fälle waren Gesundheitsgefahren auszuschließen“, berichtet Polizeisprecher Oliver Weißflog: „Eltern sollten allerdings bedenken, dass die Sonne wandert und ein geparktes Auto, das vor 20 Minuten noch im Schatten stand, sich möglicherweise später in der direkten Sonne befinden kann.“
Handelt es sich um Notsituation?
Ergänzend käme hinzu, „dass es für Passanten schwierig sein kann, eine entsprechende Notsituation objektiv zu erkennen“. Die Polizei rate im Zweifelsfall, sie zuerst zu benachrichtigen, bevor man selbst Hand anlege.
Denn wenn im Nachhinein festgestellt werde, dass man bei objektiver Betrachtung hätte erkennen können, dass eine tatsächliche Notlage noch nicht vorlag, könnten zivilrechtliche Ansprüche auf einen zukommen – etwa, wenn man eigenhändig die Scheibe eines fremden Autos einschlage.
Die Polizei sei in der Regel rasch vor Ort oder könne zumindest nach Schilderung des Sachverhalts am Notruf mögliche Verhaltenshinweise geben, sagt der Polizeisprecher.
Auch im Sommer Spaß beim Spielen
Ein einfaches Rezept, um den Sommer mit den Kleinen zu genießen, gibt es jedenfalls: Dem Kind einen Sonnenhut aufsetzen, Sonnenbrille auf die Nase, Sonnenschutz mit UV-Blocker auf die Haut auftragen und es mit ausreichend Getränken über den Tag verteilt versorgen.
Dann steht dem Spaß beim Spielen in der Sonne wie auch im Schatten nicht mehr viel im Wege – zumal, wenn es dann noch ein kühles Eis gibt.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien zuerst am 8. Juli 2019.
Wissenswertes rund um die Hitze
- Symptome von Hitzeschäden: Starke Kopfschmerzen, apathisch wirkendes Kind, Durchfall und/oder Erbrechen, stark gerötete Haut bis hin zur Blasenbildung (Sonnenbrand)
- Maßnahmen: Das Kind aus der Sonne in einen kühlen und dunklen Raum bringen, ruhig hinlegen mit erhöhtem Oberkörper, Wasser trinken, gegebenenfalls eingewickelte Kühlakkus auflegen, beruhigend einwirken. Wenn sich die Situation nicht bessert oder sogar verschlechtert, einen Arzt aufsuchen.
- Prävention: Sonnenschutz durch Sonnenhut, -creme und –brille, viel Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten Wasser oder stark verdünnte Fruchtsäfte oder ungesüßten Tee, Schattenplätze aufsuchen, Mittagssonne komplett meiden, Aktivitäten herunterfahren oder auf die Morgen- und Abendstunden verschieben.