Rauchig-torfig, fruchtig-süß oder holzig-würzig? Whisky ist so vielfältig wie kaum ein anderes alkoholisches Getränk. Im Rahmen vom Markdorf Spirits hat Spirituosen-Sommelier Arthur Nägele rund 20 Teilnehmer durch eine aromatische Reise durch verschiedene Sorten geführt.
Whisky vom Bodensee zieht nach
Mehr als zehn unterschiedliche Flaschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat Arthur Nägele mitgebracht. Allesamt stammen aus der Bodenseeregion und wurden von lokalen Brennern hergestellt. Mit den großen Ländern wie Schottland und den USA könne der Bodensee laut Nägele bislang nicht mithalten – zumindest was die Whisky-Produktion angeht.

Während manche Brenner hierzulande gerade mal ein Fass pro Jahr produzieren, fließen in den großen Anlagen für Scotch oder Bourbon mehrere Millionen Liter jährlich, erklärt Arthur Nägele. Aber die Region habe einiges in der vergangenen Zeit aufgeholt. „Nirgendwo ist die Lernkurve so steil wie hier“, sagt er.
Aroma unterscheidet sich vom Geschmack
Die Whisky-Reise beginnt mit etwas Leichtem und wird von Glas zu Glas intensiver. Mal dominiert das Vanillin aus dem Holzfass, mal überrascht ein Whisky mit einer Bananennote. Doch bevor ein Schluck probiert wird, ist zunächst die Nase gefragt: Die Teilnehmer sollen erst einmal an ihrem Glas riechen. Denn nicht immer schmeckt der Whisky auch so, wie er riecht.
Die Geschmäcker sind so unterschiedlich wie die Whisky-Sorten selbst. Was für den einen „lecker rauchig“ ist, erinnert den anderen eher als ein „altes Lagerfeuer“. Und das ist völlig in Ordnung. „Es kann einem nicht alles schmecken“, sagt Arthur Nägele.
So trinkt man Whisky richtig
Für gewöhnlich wird Whisky pur getrunken, etwa zwei Fingerbreit eingeschenkt aus einem meist tulpenförmigen Glas – dem Glencairn Glas. Doch es gibt auch Longdrinks wie einen Whisky Soda, der mit Sodawasser aufgefüllt und auf Eis serviert wird. In Japan, so erzählt Arthur Nägele, wird Whisky immer mehr mit stillem Wasser getrunken – auch Mizuwari genannt. Erlaubt ist also, was schmeckt.

Wie leicht man Whisky durch äußere Einflüsse verändern kann, erleben die Teilnehmer am eigenen Leib. Arthur Nägele fordert sie auf, zwei, drei Tropfen Wasser in ihr Glas zu träufeln. Damit soll sich der Geruch verändern und die Nase öffnen, wie er erklärt. Zwischen den unterschiedlichen Sorten gibt es Brot und Wasser und Brot – um den Geschmack zu neutralisieren.
„Profis spucken, Laien schlucken“
„Ich trink mich seit geraumer Zeit durch“, sagt Arthur Nägele – obwohl von Trinken nicht immer die Rede sein kann. In Regel nehme er einen Schluck und lässt diesen über den Gaumen wandern, bevor er ihn wieder ausspuckt. Denn in der Expertenszene heißt es: „Die Profis spucken, die Laien schlucken.“
An diesen Spruch halten sich die Teilnehmer des Tastings nicht gerade. Ausgespuckt wird lediglich, wenn der probierte Whisky nicht den persönlichen Geschmack trifft. Aber sie sind ja auch schließlich keine Profis, sondern zum Vergnügen da.
Whisky probieren als gemeinsames Hobby
Unter den Gästen sind sowohl einige Einsteiger als auch erfahrene Genießer. Die Mehrheit trinkt an diesem Abend nicht zum ersten Mal Whisky. Mit dabei sind auch Günter Schmitz, Sabrina und Christian Gäng sowie Christine und Markus Maag aus Unteruhldingen.

Die Gruppe hat schon das ein oder andere Whisky-Tasting in Schottland oder Irland mitgemacht. Gelegentlich probieren sie sich auch in privater Runde durch die Whisky-Welt.
Von dem Abend nehmen sie – zwei Stunden und zehn Gläser Whisky später – viele Eindrücke mit nach Hause. „Das war wahnsinnig informativ und kurzweilig“, sagt Christian Gäng. „So ein Tasting ist eine super Gelegenheit, sich durchzuprobieren, bevor man sich eine teure Flasche zulegt“, ergänzt Markus Maag. Mit neuen Erkenntnissen im Gepäck freuen sich die Freunde schon auf das nächste Treffen.