Die Feuerwehr macht viel mehr als Brandbekämpfung: Sie rettet in Not geratene Menschen und Tiere, hilft bei Verkehrsunfällen, pumpt Wasser aus Kellern, öffnet Haustüren in Notfällen, beseitigt Ölspuren und umgestürzte Bäume von Straßen, baut Hochwasserschutz auf, setzt einen steckengebliebenen Aufzug wieder in Gang, macht Bereitschaftsdienst bei Konzerten, Brandschutzerziehung für Viertklässler und noch einiges mehr. Tatsächlich waren unter den 98 Einsätzen, die die Freiwillige Feuerwehr Meersburg 2017 leistete, nur 24 Brände aber 70 technische Hilfeleistungen. Dass Letztere im Vergleich zu 2016 deutlich überwogen, lag an mehreren Unwettern mit Starkregen, erklärte Kommandant Hartmut Schucker bei der Hauptversammlung nach dem Rapport von Schriftführer Richard Beisch. Insgesamt kam die Wehr so 2017 auf 1525 Einsatzstunden – rund 50 Prozent mehr als 2016.

Extrem angestiegen, auf elf Einsätze, seien auch die Türöffnungen in Notfällen. "Das ist unserer immer älter werdenden Bevölkerung geschuldet", so Schucker. In etwa gleich blieb mit acht die Zahl der Verkehrsunfälle. Letztere seien beim "Wölfle-Parkplatz" auf der B 31 deutlich zurückgegangen, seit eine Abschottung die Fahrspuren trenne, betonte Schucker. Auch die Zahl der Brände sei etwas rückläufig, was vor allem Brandmeldeanlagen und aufmerksamen Nachbarn zu verdanken sei. Immer aufwendiger würden die Öleinsätze, wo "locker mal 30 Stunden zusammenkommen". Oft erreiche die Polizei die Straßenmeisterei nicht und alarmiere dann die Feuerwehr. Großen Aufwand löste am 6. April ein Amok-Fehlalarm am Gymnasium aus. "Da steht jeder unter Strom". Es habe sich aber auch gezeigt: "Wir sind gut vorbereitet." Die Einsatzstärke der Wehr ist mit 68 Aktiven 2018 fast gleich wie im Vorjahr (70). Der Zustrom zur Jugendfeuerwehr hält hingegen an, sie wuchs um weitere sechs Mitglieder auf nunmehr 39. Davon sind 18 in der Kinderfeuerwehr, die eine Warteliste habe. "Wir sind gar nicht so schlecht aufgestellt. Alle Altersklassen sind vorhanden", bilanzierte Schucker. Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit sei dem engagierten Betreuerteam zu verdanken. Die Jugendfeuerwehr leitet Alexander Wurster, unterstützt von sechs Kameraden. Um die Kinderfeuerwehr, so berichtete Wurster dann stolz, kümmerten sich nun fünf Betreuerinnen. "Die Kinderfeuerwehr ist eine tolle Geschichte, die gibt es nicht überall, in Meersburg klappt es", bestätigte der stellvertretende Kreisbrandmeister Michael Fischer. Er kam direkt von einem Einsatz bei einem Verkehrsunfall bei Ailingen nach Meersburg. Auch sonst lobte er die Wehr in höchsten Tönen: "Meersburg ist ein Garant für die schnelle Gefahrenabwehr und Hilfe, auf Meersburg ist immer Verlass." Einzig die Zahl der Atemschutzträger sei mit 44 Prozent, wie vielerorts, "etwas wenig". Ferner meinte Fischer, die aufwendige Ölspurbeseitigung durch die Wehren sei, außer bei Gefahr im Verzug, auch ihm ein "Dorn im Auge".

Nachdem sich bereits Schucker in seinem Ausblick zufrieden über die Kooperation mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat geäußert hatte, betonte seinerseits Peter Schmidt, der Bürgermeister Robert Scherer vertrat: "Die Stadt Meersburg, der Gemeinderat und der Großteil der Bürger wissen, was sie an der Feuerwehr haben." Das zeige auch die Tatsache, dass – inklusive Schmidt und Feuerwehrmann Georg Dreher – elf von 19 Räten bei der Jahresversammlung der Wehr anwesend seien. Der Rat denke bei seiner Haushaltspolitik sehr wohl an die Feuerwehr und habe – neben Geldern für einen neuen Einsatzleitwagen und den Umbau des Feuerwehrhauses, mit dem Ende 2018 begonnen werden soll – etwa auch Beträge für Aus- und Fortbildung sowie höhere Entschädigungen für Ehrenamtliche eingeplant. Schmidt versicherte: "In einem lassen wir nicht nach: Im Ehrenamt und hier steht an erster Stelle die Feuerwehr."

Personen und Zahlen

  • Die Freiwillige Feuerwehr Meersburg hat eine Einsatzstärke von 68 Leuten, darunter sieben Frauen. Der Altersabteilung gehören 17 Männer an. In der Jugendfeuerwehr sind 39 Buben und Mädchen: 21 in der Jugendgruppe, darunter sieben Mädchen, 18 in der Kindergruppe, darunter vier Mädchen.
  • 2017 rückte die Wehr 98 Mal aus (2016: 61 Mal) und war dabei 1525 Stunden im Einsatz (2016: 1033 Stunden). Gefordert war die Wehr bei 24 Bränden, darunter zwei Großbrände, 70 technischen Hilfeleistungen, drei sonstigen Einsätzen und einem Amok-Fehlalarm am Droste-Gymnasium. Die Übungstätigkeit betrug 3456 Stunden (2016: 3012). Die Einsatzhitliste 2017 führen an: Thomas Schmäh (68 Einsätze), Andreas Neßler (57), Jan Junker (57), Markus Schmäh (47), Ann-Kathrin Weber (45), Nils Schweikhardt (44), Dominik Mackowiak (43), Leo Brugger (42), Hartmut Schucker (39), Heiko Herp (38).
  • Beförderungen: Markus Heuchert zum Brandmeister, Dominik Spießer zum Löschmeister, Alexander Rigling und Nico Schlumberger zu Oberfeuerwehrmännern. Patrick Rotsch, Michael Gessat und Mario Vaccaro zu Feuerwehrmännern. Neuaufnahmen in die Einsatzabteilung: Sarah Möschler, Barbaros Sögüt, Gabriel Unsinn. Neuaufnahmen in die Jugendfeuerwehr: Leyla Ehrlenspiel, Romy Ehrlenspiel. Verabschiedungen: Markus Löchle, Manuel Weber, Holger Markhart, die aber in der Wehr Daisendorf weiterdienen werden. Ralf Löhle aus zeitlichen Gründen, Daniel Theurich, der zur Berliner Berufsfeuerwehr geht.
  • Die Ausstattung einer Einsatzkraft kostet 1500 Euro. Neu angeschafft wurden 2017 Ausgehuniformen für 30 000 Euro. Ferner kann dank Spenden aus der Bürgerschaft in Höhe von rund 8000 Euro nun jedes Feuerwehrmitglied mit neuer Tagesdienstkleidung ausgestattet werden, "sodass wir alle wieder gleich aussehen", freut sich Kommandant Hartmut Schucker.