Die Meersburg Therme Betriebsgesellschaft machte 2018 einen Verlust von rund 682 000 Euro. Das berichteten die Geschäftsführer, Kämmerin Heike Sonntag und Fabian Dalmer, der im Oktober die Nachfolge von Cornelia Maywald angetreten hat, dem Gemeinderat. Sonntag sagte: „Das ist auf den ersten Blick ein sehr schlechtes Ergebnis.“ Aber wie sie dem Rat bereits 2016 und 2017 vorausgesagt habe, machten sich nun die Kosten für die in den vergangenen Jahren getätigten Instandhaltungen bemerkbar.

Bürgermeister Robert Scherer (links) unterhält sich mit Fabian Dalmer. Der bisherige Therme-Betriebsleiter ist seit Oktober neuer ...
Bürgermeister Robert Scherer (links) unterhält sich mit Fabian Dalmer. Der bisherige Therme-Betriebsleiter ist seit Oktober neuer Geschäftsführer. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Auch die Personalkosten schlugen laut Dalmer statt mit 1,9 Millionen Euro mit 2,38 Millionen Euro zu Buche. Das sei vor allem einer notwendigen zehnprozentigen Gehaltsanpassung geschuldet. Außerdem habe man übers gesamte Jahr acht zusätzliche Personen eingestellt. Im Sommer hatte man das Freibad wegen Personalmangels zeitweise schließen müssen.

Fabian Dalmer, neuer Geschäftsführer der Meersburg Therme.
Fabian Dalmer, neuer Geschäftsführer der Meersburg Therme. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Versprechen: „Kein Maßstab für die Zukunft“

Dalmer versicherte, nachdem er die Bilanz vorgestellt hatte: „Eine Zahl wie 2018 passiert uns nicht mehr.“ Er betonte: „2018 ist nicht der Maßstab für die Zukunft.“ Im Juli 2018 hatte die Stadt ihren früheren Eigenbetrieb Therme in eine Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG umgewandelt und parallel eine Verwaltungs-GmbH gegründet, die die Aufgabe der persönlich haftenden Gesellschafterin erfüllt.

Begründung: „Gesellschaft noch im Aufbau“

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen, das die Jahresabschlüsse beider Gesellschaften prüfte, die SLT Treuhand GmbH, kommt angesichts des Defizits 2018 der Betriebsgesellschaft zum Schluss: „Verlustbringende Einzelgeschäfte sind uns im Rahmen unserer Prüfung nicht bekannt geworden. Die Gesellschaft befindet sich im Aufbau und ist noch nicht in der Lage, ausreichend Erlöse zur Deckung der Kosten zu generieren. Der Verlust ist daher systemimmanent.“

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Bürgermeister Robert Scherer bekräftigte erneut, es sei die richtige Entscheidung gewesen, die Therme in Eigenregie zu führen. Die Lage sei nicht einfach. „Aber was wäre passiert, wenn wir die Therme nicht zurückgeholt hätten?“, stellte Scherer in den Raum.

Fabian Dalmer ist der neue Geschäftsführer, um seine Vorgängerin herrscht Rätselraten

Kritik: Räte bemängeln Transparenz

Der Großteil der Debatte im Rat drehte sich aber gar nicht um die Verluste, sondern darum, dass sich einzelne Räte, vor allem Markus Waibel (FW), nicht ausreichend über die Entscheidungen des Aufsichtsrats informiert fühlten. Das wunderte Bürgermeister Robert Scherer, der versicherte, dass er die Räte in nichtöffentlicher Sitzung regelmäßig auf dem Laufenden halte. Außerdem, meinte Ulrike Wirbatz (SPD), hätten die Räte auch selbst „eine Holschuld, uns beim Aufsichtsrat zu informieren.“ Im Aufsichtsrat sitzen der Bürgermeister als Vorsitzender sowie Gemeinderäte aus den Fraktionen. Georg Dreher (CDU) stimmte Waibel zu: „Der Infofluss muss besser werden.“ Scherer sagte, er nehme diese Kritik an. Dreher war sich mit Waibel aber auch einig, dass es an der in der Therme geleisteten Arbeit nichts zu kritisieren gebe.

Peter Krause (Umbo) meinte zum Defizit: „Man sieht jetzt, wo‘s klemmt.“ Der Jahresverlust sei auch dem Renovierungsstau geschuldet. Er meinte: „Wir dürfen als Gemeinderäte das Bad nicht schlechtreden. Es ist echt eine super Therme.“