Mann vermisst? Mann wohlauf! Ein Großeinsatz von Feuerwehr, DLRG und Polizei fand am Mittwoch ein glückliches Ende. Ein 38-Jähriger hatte am Morgen ein Mietfahrzeug auf der Fähre zurückgelassen und diese gegen 8.30 Uhr in Konstanz zu Fuß verlassen. Zurück blieben nach Polizeiangaben das Auto und die persönlichen Gegenstände des Mannes. Es wurde befürchtet, dass er auf dem Bodensee über Bord gegangen sein könnte.

Auf dem Wasser und an Land setzte sich eine Suchmaschinerie in Gang. Ab etwa 10 Uhr liefen vier Stunden lang Maßnahmen, dann übernahmen die Ermittler der Polizei.

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Warum ließ er das Auto zurück?

Eine Bekannte des 38-Jährigen gab gegen 16 Uhr den entscheidenden Hinweis und die Beamten trafen ihn wohlbehalten zu Hause an. „Grund für das Zurücklassen des Fahrzeugs dürfte eine akute psychische Ausnahmesituation gewesen sein“, wie Polizeipressesprecher Oliver Weißflog einen Tag nach dem Vorfall erklärt. Das hatte bereits am Mittwoch im Einsatzbericht der Polizei gestanden.

Dass der Mann die Fähre zu Fuß verlassen hatte, konnte laut Weißflog „im Rahmen der Ermittlungen anhand einer Videoaufzeichnung nachvollzogen werden“. Dabei handelte es sich um die Videoaufzeichnung der Fähre.

Fähre-Personal ist für diesen Fall geschult

Die Mitarbeiter erhalten mindestens einmal im Jahr Sicherheitsschulungen. Das erklärt Christopher Pape, Pressesprecher bei den Stadtwerken Konstanz, die die Fähre betreiben. Dabei werden sie auch auf dieses Szenario vorbereitet: Auto ohne Fahrer. „Sobald es auffällt, wird das Schiff gesperrt. Die Mannschaft schwärmt aus. Ist ein erster Check erfolglos, werden die Rettungskräfte und die Polizei alarmiert“, berichtet Pape zum Ablauf.

Um die Fährverbindung dennoch aufrechtzuerhalten, wurde am Mittwoch „sofort ein anderes Fährschiff eingesetzt“. Für das Fährpersonal sei es kein Standartfall, komme aber mal vor, sagt Pape. Ein Beispiel: Ein Fahrgast fährt ausnahmsweise Auto anstatt Bus. Als die Fähre anlegt, steigt er aus Routine in den Bus. Das Auto bleibt stehen.

Gegen 10 Uhr am Mittwochmorgen wurde eine vermisste Person von der Fähre gemeldet. Feuerwehr, DLRG und Wasserschutzpolizei waren mit 25 ...
Gegen 10 Uhr am Mittwochmorgen wurde eine vermisste Person von der Fähre gemeldet. Feuerwehr, DLRG und Wasserschutzpolizei waren mit 25 Einsatzkräften vor Ort. | Bild: Feuerwehr Konstanz

Da sich der Verbleib des Vermissten am Mittwoch nicht gleich aufklären ließ, war eine Suchkette mit Booten der Feuerwehr, DLRG und Wasserschutzpolizei gebildet worden. Mehrfach hatten die Retter die Fahrstrecke der Fähre zwischen Konstanz und Meersburg abgesucht. Suchhunde waren ebenfalls zum Einsatz gekommen.

Nicht fahrlässig oder vorsätzlich herbeigeführt

Der 38-Jährige wird für die Kosten nicht aufkommen müssen. Polizeisprecher Weißflog erklärt: „Da davon ausgegangen werden muss, dass die Person sich in einer medizinischen Notlage beziehungsweise psychischen Ausnahmesituation befunden hat, die nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich herbeigeführt wurde, werden nach aktuellem Stand hier seitens der Polizei keine Kosten in Rechnung gestellt. Die Gefahrenabwehr ist Pflichtaufgabe der Polizei.“ Pauschal mit einem Preis versehen lässt sich die Suche ihm zufolge nicht. Das hänge von den Einsatzmitteln, der Menge an Personal und mehr ab. Die Kosten gingen zulasten der Steuerzahler, sagt Weißflog.

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Von den Stadtwerken wird es ebenso keine Rechnung geben. „Ein Schiff geht aus dem Kurs und ein anderes rein. Für uns ist es eher ein zeitlicher Aufwand“, erklärt Pressesprecher Christopher Pape. Letztendlich gehen die Sicherheit und das Wohl der Fahrgäste vor. „Wir freuen uns aber, wenn so etwas nicht allzu oft passiert“, betont der Pressesprecher.