Eine Viertelstunde Pause, eine Prise frische Seeluft und mit etwas Glück ein gigantisches Alpenpanorama: Das schätzen die Nutzer der Fährverbindung zwischen Konstanz und Meersburg. Sie erspart Autofahrern rund 60 nervige Straßenkilometer um einen Teil des Bodensees herum. Und sie ist für Radler und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs eine essenziell wichtige Verbindung.
Doch das hat seinen Preis – und der steigt im Jahr 2023 erneut. Die Tarife auf der Fähre steigen zum Jahreswechsel im Schnitt um etwa sechs Prozent, erklären die Stadtwerke Konstanz als Betreiber der Verbindung.
Auf Anfrage des SÜDKURIER legen sie bereits jetzt die bisherigen und künftigen Fahrpreise offen. Dabei wird auch klar, dass die Preissteigerung bis zu zehn Prozent betragen kann. Betroffen sind den Angaben zufolge alle Nutzergruppen – insbesondere auch Radfahrer.

Was kostet künftig die Überfahrt für Fußgänger?
Ein Erwachsener zahlt für die einfache Fahrt an Januar 2023 dann 3,60 Euro (alter Preis: 3,40 Euro, plus 5,9 Prozent), das Mini-Maxi-Ticket für Familien mit Kindern kostet dann bei einfacher Fahrt 7,20 Euro (alter Preis: 6,80 Euro, plus 5,9 Prozent) sowie mit Rückfahrt künftig 13 Euro (alter Preis: 12,60 Euro, plus 3,2 Prozent). Die Abokarte für Erwachsene schlägt mit 289,20 Euro zu Buche (alter Preis 262,80 Euro, plus 10 Prozent).
Wie viel müssen Radfahrer ab 2023 bezahlen?
Die Mitnahme eines Fahrrads kostet für eine einfache Überfahrt künftig 2,20 Euro (alter Preis: 2 Euro, plus 10 Prozent), retour 4,20 Euro (alter Preis 4 Euro, plus 5 Prozent). Bei diesen Preisen muss zusätzlich ein Fahrschein für den Radler selbst gelöst werden. In der Abokarte gibt es dagegen einen Kombipreis für einen Erwachsenen samt Fahrrad, dieser liegt ab 2023 bei 369 Euro (alter Preis: 336 Euro, plus 9,8 Prozent).
Und wie teuer wird es dann mit dem Auto?
Für Personenwagen steigen die Preise zum Jahreswechsel 2022/2023 teils kräftig. Bis drei Meter Länge, also zum Beispiel für einen Smart, kostet die einfache Überfahrt dann 9,30 Euro (alter Preis: 8,40 Euro, plus 10,7 Prozent), mit Rückfahrt beträgt der Preis ab 2023 dann 17,60 Euro (alter Preis: 16,30 Euro, plus 8 Prozent).
Bis fünf Meter Länge steigen die Preise auf 13,10 Euro einfach (alter Preis: 12,50 Euro, plus 4,8 Prozent) und retour auf 25,20 Euro (alter Preis: 24,50 Euro, plus 2,9 Prozent). In diesen Preisen ist der Fahrer oder die Fahrerin stets inbegriffen. Die Abokarten für Personenautos werden laut den Stadtwerken um 6 bis 7 Prozent teurer.
Wie ist es mit den Rabatten mit dem Kärtle?
Die Konditionen der beliebten Kundenkarte namens s‘Kärtle der Stadtwerke bleiben gleich, erklärte das Unternehmen auf Anfrage. Der Rabatt hängt dabei von der Höhe des Aufladebetrags ab. Auf der Fähre gibt es bei einer Aufladung mit 25 Euro einen Rabatt von 4 Prozent, der in Stufen steigt. Bei Aufladung mit 100 Euro gibt es 20 Prozent und in der Höchststufe sogar 45 Rabatt – dafür muss man aber gleich 500 Euro Guthaben aufbuchen. Je nach Auflade-Betrag gibt es mit dem Kärtle auch in den Konstanzer Bädern einen Nachlass von bis zu 20 Prozent.
Wie oft wird gefahren? Wie lange muss man warten?
Im Januar und Februar plant der Fährbetrieb tagsüber einen 20-Minuten-Takt, der zu den Pendler-Zeiten morgens bis 9 Uhr und abends ab 16 Uhr auf 15 Minuten verdichtet wird. Im Frühjahr, wenn auch wieder mehr Touristen am See sind, soll generell alle Viertelstunde gefahren werden. So sollen die Wartezeiten im Rahmen bleiben.
Nicht rütteln wollen die Stadtwerke nach eigener Aussage am Rund-um-die-Uhr-Prinzip. Weiterhin soll die Fähre auch mitten in der Nacht über den See pendeln, einmal pro Stunde. Eselsbrücke für den Fahrplan: Abfahrt in Meersburg, der kleinen Stadt, zur halben Stunde – und in Konstanz, der großen Stadt, zur vollen Stunde.
Stadtwerke: Auch wir sind von Preissteigerungen betroffen
Frank Weber, der Leiter des Fährbetriebs, nennt die Preiserhöhungen unausweichlich. Nicht nur der Dieselkraftstoff für die Schiffe sei deutlich teurer geworden, sagte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Auch bei Strom und Gas für Betriebsgebäude und Instandhaltung seien die Preise enorm gestiegen.
Hinzu kommen unter anderem die Personalkosten. Mit der Kostenexplosion für das auch nach vier Jahren noch nicht fertiggestellte, 14. Fährschiff für die traditionsreiche Verbindung habe die Erhöhung der Tarife zum Jahreswechsel 2022/23 dagegen nichts zu tun.