Eine äußerst diffizile Aufgabe hatte Narrenpolizistin Christa Müller diesmal beim Sturm auf das Stettheimer Rathaus zu bewältigen. Gleich vier vorgebliche Klimaktivisten*innen hatten sich vor der Rathaustüre festgeklebt. Der Rathauschef und sein Team hielten mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg, wie Schilder mit der Aufschrift „Wir sind dagegen, wissen aber nicht warum“ oder „Sei kein Bepp-Depp“ verkündeten. „Hier wird alles festgebeppt, egal, was es ist“, rief Schultes Daniel Heß in die johlende närrische Menge.

Lärm der Glocke lässt den Kleber schmelzen
Die Narrenpolizistin erzählte von vorbildlichen Kindergartenkindern und Schülern, die den Narren vorgesungen und getanzt hätten bei ihrer Befreiung – ganz ohne sich festzukleben, sagte Müller. Als alles Erzählen nicht half, schwang sie ihre Glocke. Dank des ohrenbetäubenden Lärms ließ sich der Kleber schließlich entfernen. Im Rathaus drinnen waren die Narren damit aber noch lange nicht.
Auf Kommando gemeinsam die Kelche leeren
Zuerst mussten Polizistin, Zunftmeister, Hasle-Maa und Narreneltern antreten, ein Sektglas zu leeren. Passenderweise waren die Sektflöten auf einem Holzbalken festgeklebt, sodass alle Protagonisten auf Ansage von Heß ihren Kelch gemeinsam zu leeren hatten. Als auch diese Hürde genommen war, stürmte das närrische Volk den Stettheimer Amtssitz. Der in Warnweste und Hippieperücke gewandete Bürgermeister las den Narren noch schnell und reimender Weise die Leviten, bevor es ans Trauen von Elektra und Bernie ging.

Umweltsünderin Christa Müller müsse die Glocke wegen Lärmbelästigung festgebebbt werden, ebenso dem „Baumbesetzer Hasle Maa“, befand Heß als erklärter „Beamtivist“. Die Gruppe der zotteligen Waldgeister gelte es zu schützen. In Anspielung auf die für die B31-neu anvisierte Trasse durch den Haslacher Forst wollte Heß ebenfalls zum Kleber greifen. „Ich bepp die Geister fest, damit alles bleibt wie es ist“, reimte er.
Wenn die Musiker kräftig üben, bleibt‘s in Stetten warm
Der Narrenmusik DS aus Daisendorf und Stetten gestand er seine Zuneigung. Die Idee, deren Instrumentenabluft zu nutzen, um angesichts von Energieknappheit Wärme zu gewinnen, ließ die Besucherschar frohlocken. “Wenn ihr künftig kräftig übt, ist Stetten auch im Winter warm“, scherzte der Schultes in Richtung der Musiker.
Auch das Narrenpaar beppt der Schultes zusammen
Auch die Trauung stand im Zeichen der Klimakrise. Kurzer Hand klebte Heß Thomas Kopp alias Elektra und Bernhard Menzel als Narrenvater zusammen. Die drei selbsternannten Krisenmanagerinnen Raphaela Horn, Alexandra Somoza und Monika Heß gaben Tipps für einen möglichen Energie-Blackout.

Trio verteilt Springseil und Bohnen
Für den Fall, dass in der kleinen Seegemeinde das Gas knapp werde, verteilte das Trio Bohnen, um Biogas herzustellen. Weil im Rathaus die Heizung heruntergedreht wurde, bekam der Schultes ein Springseil, um sich warm zu halten und besser mit seinem neuen Hund Schritt halten zu können. Den heiß ersehnten Schlüssel stibitzte sich die Narrenbolle schließlich doch noch und hielt ihn triumphierend in die Höhe.
