Locker und humorvoll begann der stellvertretende Bürgermeister Sebastian Schmäh die Neujahrsrede beim offiziellen Empfang der Stadt in der Sommertalhalle. Bei der Verpflichtung im Spätsommer habe ihm keiner gesagt, dass er den Neujahrsempfang leiten solle. „Das stand nicht im Kleingedruckten“, scherzte er und fügte an: „Es beruhigt mich, dass noch keiner aufgestanden und gegangen ist.“ Nach einer kurzen Erklärung, weshalb er den Empfang leite (siehe Info-Kasten), begrüßte er die Bürger und die zahlreich erschienen Honoratioren aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und der Blaulichtfamilie, die zudem im Foyer über ihre Arbeit informierte.
Anschließend gab er einen Rückblick auf die Arbeit des vergangenen Jahres. Trotz der großen Herausforderungen des Weltgeschehens sehe er viele positive Entwicklungen in der Stadt. „In einer besonderen Stadt reden die Menschen miteinander und nicht übereinander“, war dann auch auf einer der ersten Folien zur begleitenden Präsentation auf der großen Leinwand zu lesen und so wurde von Schmäh das notwendige, gemeinschaftliche Zusammenwirken aller Einwohner hervorgehoben. Die Digitalisierung sei vorangetrieben und der Haushalt verabschiedet worden. Ferner seien Projekte aus dem Stadtentwicklungskonzept „Meersburg 2030“ vorangebracht worden. Die Therme-Sanierung laufe und komme gut voran, erklärte Schmäh.
Schmäh: Für Seewärme braucht es das „Wir“
Für das weitere Zukunftsprojekt Seewärme seien ebenfalls Konzepte für die Zuschüsse ausgearbeitet worden. Hier rief Schmäh auf, das Projekt durch Teilnahme für Hausanschlüsse zu unterstützen: „Haben sie Mut für die neue Technologie, da braucht es das ‚Wir‘.“ Investiert wurde zudem in Fotovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden, in die Aussegnungshalle am Friedhof, in Schulen und Kindergärten, in das Dorfgemeinschaftshaus Baitenhausen oder in die Infrastruktur, führte Schmäh teils ausführlicher aus.

Bezahlbarer Wohnraum wurde mit 24 Wohneinheiten, die in der zweiten Jahreshälfte bezugsfertig sein sollen, an der Daisendorfer Straße geschaffen. Weitere Konzepte für Wohngebiete gebe es für Baitenhausen, Riedetsweiler oder den Sommertalparkplatz. Gerade für die Bebauung des Sommertalparkplatzes wolle er Gerüchte aus der Welt schaffen. „Das sind alles noch mögliche Konzeptvorschläge, da ist noch nichts entschieden“, betonte das Gemeinderatsmitglied.
Trinkwasserversorgung gemeinsam sichern
Zum Schutz der Bevölkerung sei im Bereich des Katastrophenschutzes weiter investiert worden. Ebenfalls sei ein Trinkwasserstrukturgutachten erstellt worden. Hier appellierte der Bürgermeisterstellvertreter an die Nachbargemeinden, sich Gedanken für eine gemeinsame Lösung zu machen. Auch wenn einige Orte eine Notversorgung durch Quellen hätten, könnten diese bei zunehmender Trockenheit versiegen. Weiterhin berichtete Schmäh über gelungene Veranstaltungen im Kultur- und Tourismusbereich sowie über Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr durch die Buslinie 7382, die die Teilorte besser anbinde.

Als besonders erwähnenswert bezeichnete er die Zusage des Landes Baden-Württemberg für einen barrierefreien Aufzug von der Unterstadt in die Oberstadt, der nach 100 Jahren Wunschdenken realisiert werden könne. Dazu gab er im Ausblick für das neue Jahr genauere Informationen und zeigte Planzeichnungen für den Standort am Ende der Unterstadt gegenüber des Bundesbahnhafens bei der Rieschentreppe hoch zur Terrasse beim Staatsweingut. Vieles sei dafür im unterirdischen Bereich geplant. Wegen des historischen Stadtbildes war es „ein Kraftakt mit der Denkmalschutzbehörde“, beschrieb er die sechs Jahre intensiver Diskussion und Planungen bis zur Zusage.
Lösung für Engstelle an Parkplatzzufahrt
2025 sollen zudem Breitbandausbau, die Erweiterung des Gewerbegebiets, weitere Fotovoltaikanlagen und auch die Anschaffung von Sirenen weiter verfolgt werden. Eine Lösung zur Verkehrsführung an der Engstelle bei der Fähre- und Parkplatzzufahrt solle weiterentwickelt werden. Dabei solle zudem auch ein Fahrradweg an der Serpentine eingeplant werden. Doch dazu könne er noch nicht so viel sagen. Schmäh verwies zudem auf die kommende Konzertreise der Knabenmusik, die den Empfang musikalisch umrahmte, nach Norwegen und auf den besonderen Austausch mit den norwegischen Musikern. So werde während der in diesem Jahr vier Open-Air-Konzerttage auch die Knabenmusik ein nachmittägliches Open-Air-Konzert spielen.

Die angefangenen Planungen für einen größeren Vollsortimenter, also einen großen Supermarkt, sollen verbessert werden. Zu weiteren Zukunftsprojekten sprach er über eine mögliche Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Gehautobel. „Wenn Zusammenarbeit Freude macht, entstehen erfreuliche Dinge“, schloss der Bürgermeisterstellvertreter seinen Ausblick. Nach Dankesworten an die fleißigen Kräfte hinter den Kulissen ging die Veranstaltung in den geselligen Teil über.