Auch wenn das Wasser mittlerweile nicht mehr auf den Straßen und in den Kellern von Oberteuringen steht – die Spur der Verwüstung bleibt vor allem in den Häusern vieler Anwohner. Und viele Teuringer werden noch lange mit den Folgen des Unwetters und Hochwassers vom 26. Juni zu kämpfen haben. Um den Menschen zumindest ein bisschen zu helfen, hat die Bürgerstiftung im Nachgang des Hochwassers im Rahmen ihrer Aktion „Teuringer für Teuringer“ ein Spendenkonto für die Betroffenen eingerichtet.

Im Gespräch erklären Renate Hold, Sabine Mohr und Monika Bucher, die lange vor dem Hochwasser schon das Hilfsprojekt für Oberteuringer in Not mit ins Leben gerufen haben, wie die Aktion zustande kam. „Die Idee für die Spendenaktion kam am Tag des Hochwassers noch auf“, sagt Renate Hold. Beim Blick auf die Schäden wird den Frauen klar, dass die Folgen für viele alleine schwer zu stemmen sind. „Es waren viele Keller überflutet und da stehen eben oft Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Trockner und die sind teuer zu ersetzen.“

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Eine Hausratsversicherung gegen Starkregen haben die meisten Anwohner nicht, sagt Hold weiter. Noch am 26. Juni bespricht sie unter anderem mit Sabine Mohr und Monika Bucher, was sie unternehmen können – und organisieren die Spendenaktion.

Schon 15.000 Euro von Teuringern für Teuringer

Knapp einen Monat nach dem Unwetter zeigt sich Bürgermeister und Stiftungsvorstand der Bürgerstiftung Ralf Meßmer sehr zufrieden mit der Resonanz. Er berichtet, dass mittlerweile etwa 15.000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen sind. Meßmer hofft, dass damit aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. „Wir sind hoffentlich noch mittendrin beim Spenden sammeln.“ Die Menschen unterstützen mit Einzelspenden in Höhe von 20 Euro bis hin zu Beträgen von 1000 Euro, sagt Meßmer. „Ich glaube, vielen, die selbst nicht betroffen waren, ist es wichtig, nun zu helfen.“

Treppenhäuser stehen am 26. Juni im Ortskern von Oberteuringen unter Wasser.
Treppenhäuser stehen am 26. Juni im Ortskern von Oberteuringen unter Wasser. | Bild: Sandra Glapa

In den kommenden Wochen und Monaten müsse die Stiftung nun schauen, welche Anträge auf Hilfe eingehen und wie viel Geld die Bürgerstiftung noch zusätzlich beisteuert. Allerdings sagt der Bürgermeister auch, dass die Aktion vor allem einen symbolischen Charakter hat und die große Solidarität in der Gemeinde unterstreicht. Bei manchen Bürgern seien Schäden in sechsstelliger Höhe entstanden. Das kann die Aktion dann nicht ausgleichen, erklärt Ralf Meßmer. Aber zumindest ein bisschen soll das Geld helfen.

Ein Signal der Fürsorge

Ein konkretes Spendenziel gibt es nicht. „Was reinkommt, das verteilen wir“, sagt Renate Hold. Die hohe Spendenbereitschaft und auch schon die Nachbarschaftshilfe beim Aufräumen in den Tagen nach dem Hochwasser sind für sie ein „schönes Signal dafür, dass man in Oberteuringen füreinander sorgt“. Zwölf Menschen konnte die Aktion schon unterstützen. Es geht zunächst um eine schnelle, erste Hilfe für die Betroffenen, sagt Sabine Mohr. Meist fließt das Geld in die Wiederbeschaffung von Möbeln, Elektrogeräten oder Kleidung, die Anwohner in den überfluteten Kellern gelagert hatten.

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Betroffen vom Hochwasser und seinen Folgen ist auch Monika Bucher. Ende Juni steht das Wasser bei ihr im Haus 1,50 Meter hoch. Auch in ihren Elektroladen in der Egon-Bolz-Straße dringt es vor. Selbst möchte sie die Spendenaktion nicht beanspruchen: „Ich möchte den Leuten den Vortritt lassen, die stärker betroffen sind.“

Für viele kommt der Bedarf erst noch

Obwohl seit dem Hochwasser nun etwa ein Monat ins Land gegangen ist, glaubt Monika Bucher, dass viele Anfragen erst noch kommen werden. Bei vielen sind die Keller noch gar nicht so weit, dass neue Geräte dort auch einziehen oder Sanierungsarbeiten beginnen könnten, sagt sie.

Bei einigen vermuten die Frauen aber auch noch eine Zurückhaltung, nach Unterstützung zu fragen. „Es gab anfangs viele Leute, die sich gar nicht getraut haben zu fragen“, sagt Renate Hold. Daher möchte sie Betroffene weiter ermutigen: „Man darf sich immer an die Bürgerstiftung wenden. Nicht nur, wenn man armutserfahren ist. Da sollte kein Platz für Scham sein.“ Sie behandeln jeden Kontakt vertraulich, erklärt sie weiter.