Um 6.27 Uhr geht der Alarm los: Ein Bewohner in Owingen-Billafingen hat das Feuer in der Nachbarschaft als erster bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Die Flammen lodern im Dachstuhl und im Ökonomiegebäude. Über dem Wohntrakt des Bauernhofs stürzt der Dachstuhl ein.
Der Einsatz steht unter der Leitung von Kommandant Markus Endres. Nach Angaben von Feuerwehrsprecher Martin Scheerer rückten 105 Kräfte der örtlichen und der benachbarten Feuerwehren aus. Gleichzeitig werden über eine Warn-App die Dorfbewohner wegen des entstehenden Rauchs gewarnt und dazu aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen.
Historisches Gebäude aus dem 14. Jahrhundert
Gegen 7.30 Uhr hat die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle, teilt die Polizei mit. Sie schätzt den Schaden auf mehrere hunderttausend Euro. Der historische und ideelle Wert des Gebäudes ist gleichwohl höher. Der frühere Ortsvorsteher, Karl Barth, macht darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Brandobjekt um den Mainauer Hof in der Kirchstraße 20 handelt. Er wurde 1394 erstmals urkundlich erwähnt.

Familie kann sich in Sicherheit bringen
Der ehemalige Bauernhof wurde zweifach genutzt. Im nördlich gelegenen Wohntrakt lebte eine fünfköpfige Familie. Wie Ortsvorsteher Markus Veit erfahren hat, bemerkte die Familie, die im ersten Obergeschoss wohnte, das Feuer nicht selbst. Ein Bewohner in der Flüchtlingsunterkunft auf der gegenüberliegenden Straßenseite habe beherzt angeklopft, die Bewohner somit aus dem Schlaf gerissen, und möglicherweise Schlimmeres verhindert. Den südlichen Gebäudetrakt, eine Scheune, nutzte eine Firma für CNC-Fertigung.
Die Alarmierung der Feuerwehr ging laut Bürgermeister Henrik Wengert vom Hausmeister der Gemeinde aus, der im südlich angrenzenden Kindergartengebäude wohnt. Die Gemeinde, sagte er, kümmere sich um eine Notunterkunft für die vom Brand betroffene Familie. Nach bisherigem Erkenntnisstand wurde niemand verletzt. „Das ist das Wichtigste“, sagte Wengert, der sich ein Bild von dem Einsatz machte.

Zunächst hatten die Flammen aus dem Dachstuhl der Scheune geschlagen. Es griff auf den Dachstuhl des Wohngebäudes über. Bald schlugen die Flammen auch aus dem Dachgiebel dort, und wüteten, wie sich einem Bild von Helmut Endres entnehmen lässt, im ersten Obergeschoss, also dem Wohnbereich. Um 7.45 Uhr stürzt der Dachstuhl krachend ein. Die Giebelseite der Scheune, die nach Angaben von Ortsvorsteher Markus Veit aus Eternitplatten besteht, bleibt stehen.

Den Wehrleuten ist es nach Angaben der Polizei gelungen, gegen 7.30 Uhr den Brand unter Kontrolle zu bringen. Wie Feuerwehr-Sprecher Martin Scheerer sagte, hat man sicherheitshalber den Schlauchwagen der Feuerwehr Salem angefordert, für den Fall, dass Wasser über weite Strecken herangeholt werden muss. Die Versorgung über die Hydranten in der Nähe habe aber ausgereicht. Die Nachlöscharbeiten werden die nächsten Stunden noch andauern, mit Drohnen und Wärmebildkameras wird nach Glutnestern gesucht.
Heute keine Kinderbetreuung
Für die Dauer des Einsatzes ist die Ortsdurchfahrt Billafingen gesperrt, der Bereich kann örtlich umfahren werden.

Die Ursache ist laut Polizei derzeit noch völlig unklar, das Polizeirevier Überlingen hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen. An einen Betrieb im angrenzenden Kindergarten ist nicht zu denken. Ein handgeschriebener Zettel am Eingang macht darauf aufmerksam: „Aufgrund des Brandes findet heute keine Betreuung statt.“