Die Sonne vor dem Seenebel. Das wäre ein zeitgemäßer neuer Slogan für die Ortsschilder Owingens. Strahlendes Wetter und blauer Himmel lachten bereits am Vormittag den Narren, als die Zünfte der vier Teilorte zum närrischen Sturm auf das Rathaus bliesen.
Wohl der Gemeinde, die eine stattliche Anzahl von Nebelspaltern innerhalb ihrer Mauern hat. Wobei der Sturm auf das Allerheiligste der lokalen Regierung nach der erfolgreichen Befreiung von Kinderhaus, Schule und sogar Pflegeheim durchaus mit Hindernissen verbunden war.

Regierung verschanzt sich hinter einigen Ster Holz
Denn die Verwaltung hatte weder Kosten gescheut noch den kommunalen Wald verschont, um sich mit einigen Ster Holz in ihren Amtsstuben zu verbarrikadieren. Die wollten erst mit einiger Muskelkraft von den Zugangstreppen entfernt werden, um den Weg für die Narren frei zu machen, die von der Fastnachtsmusik unüberhörbar angeführt wurden. Die ungebetenen Besucher staunten nicht schlecht, als sie von Bäuerin Henriette und allerlei Getier auf einer quicklebendigen Farm empfangen wurden.
Neuer Ohrwurm: „Henriette hat ne Farm...“
Die Bäuerin und ihr Gefolge konnten allerdings kaum überrascht sein von dem närrischen Übergriff, hatten sie doch einen neuen Hit einstudiert, der als Ohrwurm gleich auf das Publikum überschwappte. „Henriette hat ne Farm, I-ei, I-ei, oh“, tönte es schnell durch das ganze Rathaus. Musikalisch stellte der Chor so nicht nur alte Hasen, sondern auch manchen Frischling auf dem Hof vor.
Närrische Grüße aus dem Strohlager
Mit den Rufen der verschiedenen Zünfte hatte Henriette alias Schultes Henrik Wengert seine närrischen Schäfchen willkommen geheißen. „Die Zeit der Trübsal ist vorbei, alle schlechten Nachrichten sind uns heut einerlei“, tönte es aus dem Strohlager der Farm. Als „Sparflammen vom Rathaus“ sei das Team zum Umzug auf die Linzgauhöhen geladen gewesen, hatte Henriette gedichtet, um natürlich umweltschonend gemeinsam zu fahren. Irgendwo brannte allerdings noch ein Licht und Claudia fand den Schalter nicht. „Und die Moral von der Geschicht: Nicht alles, was brennt, ist auch ein helles Licht.“
Trole nehmen das Heft in die Hand
Das Heft in die Hand nahmen anschließend die Hohenbodmaner Trole mit Zunftmeister Olaf Eschenfelder an der Spitze. Als Gastgeschenk hatten sie dem ehemaligen Bürgermeister gleich ein neues Ortsschild mitgebracht, das Owingen zu einem Teilort von Hohenbodman degradierte. „Think big!“, sagten sich die Trole von den Höhen des Oberen Linzgaus und reklamierten auf der Rückseite für sich, das neue Schwungrad Europas zu sein.
Rathaus-Jugend sichert sich Arbeitsplatz im neuen Zentrum
Um dieser enormen Bedeutung gerecht zu werden, machten die Trole die historischen Wurzeln ihrer Zunft und ihres Namens publik. Während Henriette das Geschehen von anno dazumal zum besten gab, bei dem auf dem Weg zwischen Großschönach und Hohenbodman nicht nur Hund und Katze eine Rolle spielten, mussten die jüngsten Mitarbeiter des Rathauses die spannenden Ereignisse quasi mit einer kleinen Yogastunde illustrieren. Sie überzeugten die neuen Machthaber in allen Bereichen und können sich ihres Arbeitsplatzes im neuen Zentrum sicher sein. Ob dieses überzeugenden Gastspiels fiel der Schlüssel den Trole fast widerstandslos in die Hände.