Was heißt hier „Saturday Night Fever“? Die Owinger Hexen bewiesen mit dem Bühnenprogramm zu ihrem Frauenkaffee, dass man Discolaune durchaus auf einen Freitagnachmittag vorziehen kann. Und so ein Nachmittag kann schließlich lange dauern, wenn er von der richtigen Musik begleitet wird. Ein gut gelauntes Publikum konnte das Führungsduo Christine Hensler und Anja Fischer im voll besetzten Owinger Kultur|O willkommen heißen und mit den angekündigten Höhepunkten versprachen die Moderatorinnen nicht zu viel.
Junge Hexen sorgen für heißen Auftakt
Mit Reminiszenzen der jungen Cha-Cha-Champions in Form legendärer Disco-Hits, die sie selbst nur aus der Konserve kennen, brachte die Tanzgruppe des Hexen-Nachwuchses das Publikum schon mal auf Betriebstemperatur. In einer eindrucksvollen Choreografie von Michaela Borrs und Petra Rombeck deuteten sie das „Saturday Night Fever“ schwungvoll auf den Freitag um und sorgten für einen heißen Auftakt. Damit bewiesen die jungen Owinger Hexen, dass das Feld der Zukunft gut bestellt ist.
Auf diesen musikalischen Auftakt ging es auch schon mit dem Geschnatter weiter, das die „Feschtgänse“ in melodischer Verpackung auf die Bühne brachten. Das quicklebendige Quintett bewies einmal mehr, dass man auch in betagterem Alter vor Energie durchaus noch sprühen kann. Auch wenn, was früher „knackig“ war, heute immer häufiger nur noch „knackte“, wie die fünf Gänse diagnostizierten. Doch mit einem umgedeuteten „Marmor, Stein und Eisen bricht“ machten sie den Gästen Mut: „Zähne rein und Brille auf, heute machen wir einen drauf.“

Gesangsunterricht für den Schultes
Thematisch stimmig unternahmen die Hexen-Oberinnen Christine Hensler und Anja Fischer auch mit Bürgermeister Henrik Wengert eine Reise in das Disco-Zeitalter und versuchten, dessen Gesangskünsten mit vereinten Kräften auf die Sprünge zu helfen. „Hello again“, begrüßte Wengert das gespannte Publikum am Mikrofon und gab sein Bestes. Gut – um sich für den European Song Contest zu qualifizieren, hätte es noch einiger Fördereinheiten bedurft. Dennoch erntete der Bürgermeister bei seiner Bühnenpremiere als Schlagerstar frenetischen Beifall.
Für etwas Abkühlung im Publikum sorgten die Owinger Hexen mit einem erfrischenden Zwischengang beim Sektempfang, der den Gästen am Tisch kredenzt wurde. Ob sich die Shakalaka-Tanzgruppe der Hexen selbst hinter den Kulissen schon ein Gläschen zum Aufwärmen gegönnt hatte, ist zwar nicht bekannt. Mit ihrem Beitrag ließen sie allerdings nicht nur „die Pailletten tanzen“, sie versprachen zumindest auch dem Publikum ein „siebenminütiges Warm-up“.
Die „Beatles-innen“ dichten Songs ihres Vorbilds um
Pfiffig war der Auftritte von vier „Beatles-innen“, die einmal mehr demonstrierten, was einem zu den legendären Hits des Liverpooler Quartetts alles an witzigen Texten noch einfallen kann. „Alles ist so doof“, tönte es da zur Melodie von „All you need is love“ von der Bühne. Ja, ob „Hey Jude“ oder „Obladi, oblada“, die Frauenband war um amüsante Übertragungen in die Lokalsprache nicht verlegen.

Auch mit Worten lässt sich die Stimmung steigern
Musik bringt die Menschen in Schwung – das hatten die Beiträge bis dahin bewiesen. Doch auch mit Worten lässt sich die gute Laune an einem Disconachmittag noch steigern. So gewährte Hildegard Strauß in einem beeindruckenden Solo ohne Requisiten schließlich Einblick in den schwierigen Akt des Hosenkaufs mit ihrem Ehemann. Auf welche Ideen der Gatte bei seinen Anproben im Bekleidungsgeschäft so kommt, brachte nicht nur die Gattin in Wallung.

Aus dem Nähkästchen ihrer Alltagserlebnisse und Erfahrungen plauderten schließlich „Resle und Babette“ alias Christine Hensler und Ulrike Seyfried in gewohnt kurzweiliger Form, ehe das Disco-Fieber auch im Saal des Kultur|O um sich griff.