Brigitte Bode wurde auf dem Voglerhof in Hödingen geboren. Mit 16 habe sie ihren ersten Freund kennengelernt und sei dann in Owingen hängengeblieben, erzählt sie. Bei Susanne Benz war es ähnlich. Die heute 49-Jährige wurde in Sauldorf bei Meßkirch geboren und auch sie zog in den 90ern für die Liebe nach Owingen. Kennengelernt haben sich die Freundinnen im Narrenverein der Nebelspalter, in dem beide bis heute aktiv sind.

Stadtrunden im Auto drehen

Dort, wo jetzt die Fußgängerzone in Überlingen ist, konnte man früher durch die Münsterstraße durchfahren, erzählt Brigitte Bode. Sonntags habe man regelmäßig eine Stadtrunde im Auto gedreht. „Direkt am Galgen war eine Ampel und man hat immer gehofft, dass sie rot ist, damit man anhalten und die Leute beobachten kann“, berichtet die 49-Jährige lachend. „Auch Touristen an der Promenade beobachten, das haben wir immer gern gemacht“, fügt Susanne Benz hinzu.

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Feste am See waren die Highlights

Als Kind hatten ihre Eltern mit ihr Ausflüge an den Titisee gemacht, aber nie in die andere Richtung, erzählt Susanne Benz. Der Bodensee sei für sie deshalb völlig neu gewesen, als sie als Jugendliche zum ersten Mal nach Überlingen kam. „Das Seenachtfest, das Hafenfest und das Seehasenfest waren die absoluten Highlights im Jahr“, sagt sie.

Sie habe in den 90ern angefangen, über den Tellerrand hinauszublicken, erzählt Susanne Benz. „Man hat angefangen zu realisieren, ...
Sie habe in den 90ern angefangen, über den Tellerrand hinauszublicken, erzählt Susanne Benz. „Man hat angefangen zu realisieren, was alles so in der Welt passiert“, sagt sie. In ihren Zwanzigern war die heute 49-Jährige viel in der Katholischen Landjugend aktiv. Diese habe zu dieser Zeit viele Aktivitäten für Jugendliche angeboten. | Bild: Archiv Susanne Benz

Warme Brezeln aus dem Automaten

Allgemein hätten sie sich oft mit Freunden an der Promenade getroffen, so die Frauen. „Auf der Hofstatt gab es einen Brezelautomaten, aus dem man sich für 50 Pfennig eine warme Brezel rauslassen konnte, das war super“, erinnert sich Brigitte Bode. „Und am Eiscafé Capri war ein Pizzastand, an dem es viereckige Pizzastücke quasi umsonst gab.“

Mit Dauerwelle am See: Brigitte Bode erinnert sich an eine behütete Kindheit in Hödingen und eine unbeschwerte Jugend, die sie in den ...
Mit Dauerwelle am See: Brigitte Bode erinnert sich an eine behütete Kindheit in Hödingen und eine unbeschwerte Jugend, die sie in den 90er Jahren vor allem in Owingen und Überlingen verbrachte. | Bild: Archiv Brigitte Bode

Zwei zentrale Treffpunkte in Owingen

In Owingen habe es vor allem zwei Treffpunkte für Jugendliche gegeben, an der Lagerhalle und am Spielplatz Guggenbühl. „Essen waren wir oft im Restaurant Delfino“, sagt Brigitte Bode, und „man hat sich damals noch per Kabeltelefon verabredet.“

Sorgen hatten die Freundinnen zu dieser Zeit nicht viele, wie sie berichten. Und doch habe der Zweite Golfkrieg den Anfang des neuen Jahrzehnts überschattet. 1991 sei deswegen sogar die Fastnacht abgesagt worden, erinnern sie sich.

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Was sonst zu ihrer Jugend in den 90ern gehörte? Dauerwelle, Alladin-Hosen, Schulterpolster, zerrissene Jeans und weiße Sneaker, auf denen sich Freunde mit ihrer Unterschrift verewigten, zählen die beiden auf und lachen. „Das macht meine Tochter jetzt sogar wieder“, sagt Brigitte Bode, “und auch die Schlaghosen sind wieder modern“.