Elisabeth Matzner (68) engagiert sich als Vorsitzende des Nachbarschaftsvereins für hilfsbedürftige Mitmenschen, seien es Senioren oder junge Familien. Ohne ehrenamtliches Engagement würde es viele Projekte, Angebote und Hilfen in den Städten und Dörfern im Bodenseekreis nicht geben. Hinter den Vereinen und Gruppen stehen dabei Menschen mit großem Herz und großen Zielen.

Anita Wohlfarth legt sich für Kinder ins Zeug

Zufälle gibt es. Sie lebten noch in Stuttgart, da suchten Anita Wohlfarth (38) und ihr Partner nach einem schönen Ort für ihre Hochzeit. Dabei entdeckten sie 2015 die Pfaffenhofener Mühle von Owingen – ein verstecktes Kleinod im Grünen. „Es war wohl die erste Hochzeitsfeier dort“, erinnert sich Wohlfarth, die an der Stuttgarter Hochschule der Medien Werbung und Marktkommunikation studiert und als Texterin gearbeitet hatte.

Damals ahnte die junge Familie allerdings nicht, dass Owingen einige Jahre später zu ihrer neuen Heimat werden sollte. Als sie 2019 mit ihren Kindern in die Bodenseeregion ziehen wollten, erfuhren sie von den Bauplätzen im Mehnewang. „Wir haben uns beworben und hatten Glück“, erinnert sich Anita Wohlfarth.

Glück hatte auch die Gemeinde mit dem Zuzug der jungen Familie, deren beider Kinder im Kinderhaus St. Nikolaus einen Betreuungsplatz fanden. „Als wir hergekommen sind, waren die Kinder zwei und vier Jahre alt und wir brauchten ein gutes Betreuungsangebot, da wir beide berufstätig sind“, sagt die 38-Jährige, die heute freiberuflich tätig ist. „Das war damals auch ein Argument für Owingen.“

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Schon bald wurde Anita Wohlfarth angesprochen, ob sie sich nicht im Förderverein der Owinger Kinderhäuser engagieren wolle. „Die enge Zusammenarbeit von Eltern und Erziehenden fand ich sehr gut und spannend“, erklärt sie. Wohlfarth wurde Vorsitzende des Vereins und kümmerte sich gleich um neue Projekte. Die Idee einer multifunktionalen Sport-, Spaß- und Bewegungshalle hatte Leiterin Sabine Lindenau schon gehabt. Doch standen die hohen Kosten von 25.000 Euro entgegen. Wohlfarth entdeckte das Förderprogramm der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt und ihr Antrag wurde mit 15.000 Euro belohnt. Da konnte die Kommune nicht knausern und finanzierte den Rest einer „Halle Hopp“, die bis heute begeistert genutzt wird.

Bild 1: So machen wir Owingen besser
Bild: Hanspeter Walter

„In einer Umfrage unter Eltern hatte der Wunsch nach Naturerlebnissen einen hohen Stellenwert“, erinnert sich Anita Wohlfarth. Ein Teil des Gartens wurde daher als Naturgarten entwickelt, wobei die Jungen und Mädchen zum Teil gleich mit anpacken durften. Die letzte große Aktion hatte die Kreativität der Kinder im Fokus. Bei einem Besuch in der Freien Kunstakademie Überlingen entstanden kleine Kunstwerke, die später in der Rathausgalerie ausgestellt wurden. Nebenbei entstand ein kleines Atelier im Kinderhaus St. Nikolaus. Die Bedürfnisse der Kinder und die Qualität der Bildung in Einklang zu bringen, nennt die Vorsitzende des Fördervereins als gemeinsames Ziel.

Elisabeth Matzner kümmert sich um hilfebedürftige Nachbarn

Im Gegensatz zu Anita Wohlfarth ist Elisabeth Matzner (68) schon in Owingen zur Grundschule gegangen. Sie gehörte nicht nur 20 Jahre lang dem Gemeinderat an, wo sie jetzt den Platz für Jüngere frei machte. „Alles hat seine Zeit“, sagt Matzner und kann sich künftig noch intensiver ihren anderen ehrenamtlichen Aufgaben widmen. Seit vielen Jahren engagiert sich die ausgebildete Erzieherin in der Nachbarschaftshilfe, hatte 2010 die Gründung eines Vereins als Träger dieses Angebots vorbereitet und ist dessen Vorsitzende.

„Unsere aktiven Helferinnen und Helfer unterstützen bei Bedarf zum einen ältere Menschen direkt, entlasten aber auch pflegende Angehörige oder junge Familien“, sagt Elisabeth Matzner. Nach mehreren Qualifikationskursen hatte der Verein vor gut zehn Jahren mit etwa zehn Einsatzkräften seine Arbeit aufgenommen. Am Anfang war es darum gegangen, Hemmschwellen bei der Bitte um Unterstützung abzubauen. „Das ist gelungen, aber teilweise gibt es das heute noch“, erklärt die Vorsitzende.

Bild 2: So machen wir Owingen besser
Bild: Hanspeter Walter

Inzwischen sind es fast 30 Helferinnen und Helfer, deren Einsatz von Birgit Jung koordiniert wird. Jung ist einmal pro Woche im Büro des Service-Zentrums der Mehr-Generationen-Wohnanlage persönlich zu erreichen, aber auch nach persönlicher Vereinbarung. „Wir helfen beim Kochen und Waschen oder begleiten Menschen einfach zum Arzt und zum Einkaufen“, sagt Elisabeth Matzner: „Wir machen Spaziergänge mit ihnen und unterstützen sie bei Behördengängen.“

Wichtig ist der Vorsitzenden die Qualität dieser Hilfen, deshalb bietet der Verein jährlich Fortbildungen an. „Es kommt darauf an, den Respekt zu bewahren und die Wertvorstellungen des Gegenübers zu akzeptieren“, betont die Vorsitzende. Pflegerische Tätigkeiten dürfen die Einsatzkräfte der Nachbarschaftshilfe zwar nicht leisten. Doch können sie 24-Stunden-Pflegekräfte bisweilen zeitlich entlasten.

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Insgesamt leisten Aktiven des Vereins rund 2500 bis 3000 Einsatzstunden pro Jahr. Die werden für die ehrenamtlichen Helfer mit 11 Euro vergütet. Matzner: „Diese kleine Entschädigung zeigt eine gewisse Wertschätzung.“ Zählen kann der Verein inzwischen auf rund 180 Mitglieder, die mit ihrem Beitrag den Rücken stärken.

Aktiv ist Elisabeth Matzner auch in der katholischen Kirchengemeinde. Sie singt nicht nur im Chor mit, sondern ist Mitglied des Vorstandsteams der Frauengemeinschaft (KFD) und bemüht sich mit ihren Mitstreiterinnen, das Gemeindeleben mit einladenden Angeboten zu befördern.

Owingen in Zahlen, Daten, Fakten

  • Einwohner: 4468
  • Einwohner pro km²: 122
  • Durchschnittsalter: 44,3
  • Miete pro qm in Euro: 7,46
  • Wohnung Kaufpreis pro qm in Euro: 3353,31
  • Haus Kaufpreis pro qm in Euro: 3532,34
  • Auspendler: 1806
  • Einpendler: 877
  • Bildung: Grundschule (1) mit Ganztagesbetreuung
Bild 3: So machen wir Owingen besser
Bild: SK
  • Bautätigkeiten: Das Baugebiet „Hasenbühl-Süd Bauabschnitte B + C“ befindet sich am nordwestlichen Ortsrand des Teilortes Billafingen. Hier sind unter anderem zwölf freistehende Einfamilienhäuser vorgesehen. Davon ist noch ein Bauplatz zu vergeben. Dieser ist rund 550 Quadratmeter groß, der Preis wird zwischen 220 und 230 Euro pro Quadratmeter betragen. Die Vermarktung des Bauplatzes wird 2025 erfolgen. Es gelten die Vergaberegeln nach der Bauplatzvergaberichtlinie der Gemeinde. Darüber hinaus soll in der Gemeinde ein neues Baugebiet im Teilort Hohenbodman entwickelt werden. Der Bebauungsplan wird in den kommenden Monaten aufgestellt, Baupreise und Bauarten stehen noch nicht fest. In Taisersdorf sollen Bauplätze entlang des Panoramawegs entstehen. In das Bebauungsplanverfahren soll zeitnah eingestiegen werden.
  • Fernverkehr: nein
  • Regionalbahn: nein
  • Hausärzte: 3
  • Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
  • Kitaplätze: ca. 180 Plätze Ü3; 45 Plätze U3 – Betreuungsquote Ü3 100 Prozent, U3 57 Prozent; Hinweis: Unser Kinderhaus Guggenbühl wird im Herbst 2024 um eine Naturgruppe für bis zu 20 Kinder im Alter von drei Jahren bis Schuleintritt erweitert.