Peter Schober

Auch eine historische denkmalgeschützte Anlage wie das Kloster und Schloss Salem ändert im Lauf der Zeit ihr Gesicht. Aktuelles Beispiel dafür ist das Mehrzweckgebäude, das die Schule Schloss Salem im westlichen Teil des Schlossareals in Höhe des Stockacher Tors errichtet. Es ersetzt die alte Schrote, in der die Markgräflich Badische Verwaltung früher Getreide lagerte.

Gebäude fügt sich in historische Anlage ein

Obwohl erst der Rohbau fertig ist und dieser noch eingerüstet ist, lässt sich schon jetzt erahnen, dass hier inmitten von historischen Gemäuern ein Gebäude entsteht, das sich gut in seine geschichtsträchtige Umgebung einfügt. Beim Richtfest war sowohl dem Bauherrn, der Schule Schloss Salem, als auch den Mitarbeitern des Ravensburger Planungsbüros "Architekturlokal" die Freude über das Bauwerk anzusehen. Immer wieder wurde der Beatles-Song "All You Need Is Love" ("Alles was man braucht, ist Liebe") angespielt. Peter Wimmer von der Projektgruppe der Schule wandelte den Text etwas um: "Mit Liebe schafft man alles", sagte er.

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Schwierige Bedingungen

Dass an dieser Aussage etwas dran ist, machten auch die Ausführungen von Architekt Wolfgang Selbach deutlich. "Es waren schwierige Bedingungen", erklärte er und verwies auf drei Dinge: Zum einen sei es darum gegangen, das Gebäude architektonisch in die ehemalige Klosteranlage einzubinden. Zum anderen habe der sandige Baugrund die Arbeiten erschwert. Die dritte Herausforderung sei der Erhalt des historischen Westgiebels gewesen, den es in das neue Gebäude zu integrieren galt. Dies sei eine der Auflagen gewesen, die das Landesdenkmalamt zur Bedingung gemacht hatte. Dieser Staffelgiebel ist das Überbleibsel eines Gebäudes aus Klosterzeiten, das Ende der 1960er Jahre abgebrannt ist. An dessen Stelle wurde dann die Schrote errichtet.

So sah die alte Schrote aus. Sie wurde Mitte 2017 abgerissen. Im Hintergrund ist der historische Staffelgiebel zu sehen. Er bleibt erhalten.
So sah die alte Schrote aus. Sie wurde Mitte 2017 abgerissen. Im Hintergrund ist der historische Staffelgiebel zu sehen. Er bleibt erhalten. | Bild: Peter Schober

Bauarbeiten laufen seit Mai

Mit den Sicherungsarbeiten am Westgiebel wurde im Mai 2017 begonnen, erzählte Wolfgang Selbach. Dessen Erhalt und die schwierigen Untergrundbedingungen hätten die Bauzeit um einiges verlängert. Einen Monat nach der Sicherung habe man mit dem Abbruch der Schrote beginnen können. Damit einhergehend habe die sandige Baugrube mit einigen hundert Pfählen abgesichert werden müssen. Diese Arbeiten hätten rund elf Monate lang gedauert. Mit dem eigentlichen Bau des Mehrzweckgebäudes habe dann im Mai vergangenen Jahres begonnen werden können.

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Bezug im September geplant

Der weitere Bauzeitplan ist ambitioniert, erläuterte der Architekt. Vorgesehen ist, dass das neue Gebäude im September dieses Jahres, also zum Beginn des neuen Schuljahres, bezugsfertig sein soll. Im Untergeschoss wird ein großes Innungszentrum mit Werkstätten für Holz-, Metall-, Ton- und Theatertechnik eingerichtet. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss werden als modernes Lernzentrum für die Jahrgangsstufen 7 und 8 genutzt. Im Dachgeschoss wird eine Aula mit 350 Sitzplätzen für Veranstaltungen, Schulversammlungen, Theater und Kleinkunst entstehen.

Erscheinungsbild eines landwirtschaftlichen Gebäudes

"Dieses Gebäude wird eine Perle werden", sagte Christian Niederhofer, Wirtschaftsleiter und Geschäftsführer der Schule Schloss Salem. Architekt Wolfgang Selbach betonte, von seinem Erscheinungsbild her habe das Gebäude wenig mit dem Typus eines Schulgebäudes gemein. Es habe eher den Charakter eines landwirtschaftlichen Nutzgebäudes. Innen aber wirke es leicht und luftig.