„Alle Vögel sind schon da…“ – so lautet der Titel eines bekannten Kinderlieds. Passender könnte es auch kaum sein, wenn am Samstag der Affenberg in Salem seine Pforten nach der Zwangspause wegen zu hoher Inzidenzzahlen wieder öffnet. Natürlich sind die wild lebenden etwa 200 Berberaffen einer der Höhepunkte. Vor allem, da Nachwuchs erwartet wird.

Bekannt ist auch, dass es viele Störche auf den Dächern im Hof gibt. Auch dort sind die Küken bereits geschlüpft und so groß, dass die ersten schon über den Horstrand hinausschauen. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv. Es gibt aber noch viel mehr Vögel auf dem Affenberg. Vor allem viele verschiedene. „Wir haben etwa 100 verschiedene Arten“, erzählt Parkdirektor Roland Hilgartner. „Das ist für unser kleines Gelände eine wirklich beachtliche Artenvielfalt.“
Parkleiter: „Man weiß nie, wer noch vorbeischaut“
Mit der Vogelbeobachtungswand, die in diesem Winter von Affenberg-Mitarbeitern gebaut wurde, soll diese Artenvielfalt an Vögeln den Besuchern sichtbar gemacht werden. Direkt nach dem Damwildgehege befindet sich eine Wiese mit einem großen Baum, die seit drei Jahren ein Ganzjahresfütterungsplatz für Vögel ist. „Deshalb kennen sie das Gelände“, sagt Roland Hilgartner. „Es ist auch heute noch wie ein Überraschungsei. Man weiß nie, wer noch vorbeischaut.“

Damit spricht der Parkdirektor die seltenen Exemplare an, die man in freier Wildbahn kaum zu sehen bekommt. Momentan gibt es zahlreiche Buntspechte, die sich dort pudelwohl fühlen. Wer ein kleines bisschen Geduld hat, entdeckt aber auch Grünfinken, Schwanzmeisen, Baumläufer, Buchfinken, Stare, Kernbeißer und viele mehr. „Meine Lieblingsvögel sind die Stieglitze“, verrät Roland Hilgartner. „Sie sind exotisch bunt und brüten sogar bei uns auf dem Gelände.“
Hilgartner hat auch eine Erklärung, warum es ausgerechnet auf dem Affenberg eine derartige Vielfalt an Vögeln gibt. „Bei uns gibt es auf kleinem Raum sehr viele verschiedene Lebensräume“, sagt der Parkdirektor. „Diese sorgen für diese Nischenvielfalt.“ Zu den verschiedenen Lebensräumen zählt er beispielsweise Streuobstwiesen, Weiher, Schilfbereich, Blumenwiesen, Bachläufe und sogar alte Gebäude. Dazu gehört auch der Wald mit einem alten Baumbestand und zahlreichem Totholz, in dem ebenfalls Vögel nisten.

Selbst für den Zoologen und promovierten Primatologen Roland Hilgartner ist die Vogelbeobachtungswand etwas ganz Besonderes: „Jedes Mal, wenn ich vorbeilaufe, bleibe ich mindestens ein paar Minuten stehen und beobachte die Vögel“, erzählt er. „Es kommt nicht selten vor, dass ich in nur fünf Minuten mehr als zehn verschiedene Arten entdecke.“
Neben Fütterungsstellen gibt es auch zwei Vogel-Badestellen, die wohl im Sommer interessant werden, so der Parkdirektor, der zudem die extensive Bewirtschaftung und Renaturierung der Flächen dafür verantwortlich macht, dass es so viele verschiedene Vogelarten gibt.

Damit die Besucher die unterschiedlichen Vögel erkennen können, sind an der Vogelbeobachtungswand verschiedene Täfelchen angebracht, auf denen die gängigsten Arten vorgestellt sind. „Wer sich ein kleines bisschen Zeit nimmt, kann dort wirklich unglaublich viel entdecken“, sagt Roland Hilgartner. „Vielleicht motivieren wir ja damit den einen oder anderen Besucher, auch selbst im eigenen Garten ganzjährig Vögel zu füttern.“
Öffnung auch unabhängig von Inzidenz möglich
Ab Samstag kann man neben den Berberaffen, den Störchen, dem Damwild und weiteren Tieren eben auch die Vogeldiversität auf dem Affenberg bestaunen. „Wir öffnen am Pfingstsamstag und hoffen, dass die Inzidenz weiter sinkt“, sagt Roland Hilgartner. „Wir werden die Pfingstferien abwarten und schauen, wie wir danach weitermachen.“

Da der Affenberg in die Rubrik der Zoologischen Gärten gehört, kann der Affenberg laut Verordnung unabhängig von der Inzidenz öffnen. „Allerdings muss es sich für uns durch die zahlreichen Auflagen auch rechnen“, betont der Parkdirektor.