In dieser Fastnachtssaison hofft Elisabeth Schweizer auf „ein bissle“ mehr närrische Stimmung als im Vorjahr. Zumindest daheim möchte sie in das Häs der Salemer Faßkopf-Gruppe schlüpfen, die sie seit 22 Jahren anführt. Elisabeth Schweizer schwebt ein närrisches Frühstück mit ihrer Familie vor. So komme ihre fast zweijährige Enkeltochter zumindest zuhause in den Genuss, die Oma als Faßkopf verkleidet zu sehen.
Auch Ehemann Stephan übt schon seit Jahresbeginn Narrenmärsche, insbesondere den Salemer, und das Narrenlied für die Live-Untermalung des Familientreffens. Für einen Spaziergang an der frischen Luft hat ihr ebenfalls fastnachtsbegeisterter Sohn Johannes für seine kleine Tochter Antonia schon einen großen Korbwagen gebaut.
Privater närrischer Spaziergang und Familienfoto im Häs
Dass die Dorffasnet im Salemer Teilort Stefansfeld stattfinden kann, glaubt Elisabeth Schweizer allerdings nicht. Es werde coronabedingt eher ein privater Spaziergang werden, vermutet sie. Auf jeden Fall will die Familie dieses Jahr ein Familienfoto im Fasnetshäs machen.
Weihnachtsbaum soll wieder zum Narrenbaum werden
Die fünfte Jahreszeit 2021 hat Schweizer wie viele Narren quasi in närrischer Starre verbracht. Ganz besonders fehlte ihr in der Fasnetsflaute vergangenes Jahr die Gemeinschaft in Zunft und Gruppe. Um ein wenig Stimmung aufkommen zu lassen im Dorf, habe manch ein Narr ein Tannenbäumchen in ein buntes Narrenbäumchen umfunktioniert. Auch sei der Weihnachtsbaum der Gemeinde am Brunnenplatz umdekoriert worden. Das soll auch heuer wieder geschehen.
Stefansfelder Narrenbuch muss erneut im Schrank bleiben
Traurig ist Elisabeth Schweizer, weil das Stefansfelder Narrenbuch erneut im Schrank bleiben muss. Die Ortsreferentin schätzt den Brauch, von Tür zu Tür zu gehen, nette Sprüche, Fotos oder Selbstgemaltes einzufangen und den Narrenpfennig einzusammeln. Viele Male sei sie dabei gewesen. „Der Narrenverein ist mir ans Herz gewachsen.“ Als gebürtige Memmingerin sei sie als Narrensammler mit vielen Salemern ins Gespräch gekommen.
Fasnet im Sommer? Nein!
Sehr gern würden sie und ihre Vereinskollegen den vielen Neubürgern ihren Fastnachtsverein näher bringen und sie für ein Mittun gewinnen. Leider sei es wegen Corona derzeit nicht möglich, die Leute zuhause zu besuchen. Die 65-Jährige bedauert auch, dass der stets ausgebuchte und ausgelassene Frauenkaffee in der Turnhalle der Förderschule erneut wegen der Pandemie ausfallen muss. Und das fröhliche Treiben bei der Dorffasnet vermisst Schweizer. „Brauchtum interessiert mich und ich will es erhalten“, sagt die Anführerin der Gruppe im grün-weißen und rot-weißen Wein-Häs. Ein Verschieben der Fasnet in Pandemie-freundlichere Sommermonate kann sich Schweizer nicht vorstellen: „Die Fasnet hat einen festen Bestand im Jahreskreis.“