Peter Schober

Mit einer knappen Mehrheit beschloss der Gemeinderat, am European Energy Award (EEA) teilzunehmen. Ziel ist es, dadurch den Klimaschutz in der Gemeinde voranzutreiben. Die Kosten belaufen sich für den vierjährigen Prozess bis zur ersten Zertifizierung auf rund 30 000 Euro. Die Grüne offene Liste (GoL) hatte den Antrag gestellt, das Thema auf die Tagesordnung zu nehmen.

Kommunale Ebene von besonderer Bedeutung

„Bei der Realisierung einer erfolgreichen Klimaschutzpolitik kommt der kommunalen Ebene eine besondere Bedeutung zu“, begründete die GoL ihren Antrag. Ralf Gagliardi, stellvertretender Sprecher der GoL, sah in der Teilnahme am EEA ein Instrument, sich auf den Weg zu einer Klimaschutzgemeinde zu begeben. Bürgermeister Manfred Härle allerdings meinte, dass sich die Gemeinde in Sachen Klimaschutz bereits auf den Weg begeben hat. „Wir sind in dieser Hinsicht nicht untätig geblieben.“

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Bürgel gibt Überblick über Klimaschutzmaßnahmen

Virginia Bürgel, Leiterin des Amtes Bürgerdienste, vermittelte einen Überblick darüber, was die Gemeinde in den zurückliegenden Jahren in puncto Klimaschutz alles unternommen hat. Unter anderem verwies sie auf das Gebäudemanagement, über das alle gemeindlichen Einrichtungen auf Energieeffizienz und Energieeinsparungsmöglichkeit überprüft würden. Ferner führte sie diverse energetische Sanierung an gemeindlichen Gebäuden an, wie beispielsweise an der Hermann-Grundschule in Neufrach. Außerdem seien eine Reihe von alten Heizungen erneuert worden. Am Bildungszentrum sei eine Hackschnitzelanlage gebaut worden. Weiter habe man an einige gemeindliche Gebäude mit einer Fotovoltaikanlage bestückt.

Eine erhebliche Minderung des Stromverbrauchs sah Bürgel in der frühzeitigen Umstellung der gesamten Straßenbeleuchtung in der Gemeinde auf LED-Leuchtmittel. Und schließlich führte sie auch noch das erdgasbetriebene Blockheizkraftwerk an, mit dem die gesamte neue Gemeindemitte mit Wärme und Warmwasser versorgt werde. Mit der Abwärme des der Anlage würde Strom erzeugt und somit ein hoher Wirkungsgrad der eingesetzten Primärenergie erzielt. So würde jährlich der Ausstoß von 335 Tonnen Kohlendioxid vermieden.

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Fragen nach der Notwendigkeit und den Kosten

Angesichts dieser Auflistung von Umweltschutzmaßnahmen, die die Gemeinde getätigt hat, fragte sich Gemeinderat Kai Sallie (FDP): „Brauchen wir da überhaupt Unterstützung von außen?“ Salem habe schon viel getan und werde auch in Zukunft nach Umweltschutzkriterien entscheiden. Auch Arnim Eglauer (SPD) erschloss sich der Sinn und Zweck für die Teilnahme am European Energy Award nicht. Peter Frick (CDU) nahm Anstoß an den Kosten. Es seien ja nicht nur die 30 000 Euro, die die Teilnahme am EEA in den nächsten vier Jahren koste, es komme darüber hinaus auch ein hoher administrativer Aufwand auf die Gemeindeverwaltung zu. Dieses Geld sei in konkreten Projekten besser angelegt. Luzia Koester (CDU) stieß ins selbe Horn: „Wir können vieles, auch diese Plakette machen.“

Weitere Potenziale durch externe Sicht entdecken

Eine Lanze für die Teilnahme am EEA brach Henriette Fiedler (FWV). Es sei Zeit, ein Zeichen dafür zu setzen, dass wir uns für Klimaschutz einsetzen, meinte sie. „Hinter dem European Energy Award stecken viele Bereiche, die wir gar nicht im Blick haben“, sagte sie. Ähnlich äußerte sich Ulrike Lenski (GoL). „Wir sind in Sachen Klimaschutz gut“, erklärte sie, „aber es gibt noch Luft nach oben.“ Deshalb sollte man eine externe Beratung wahrnehmen.

Am Ende elf gegen acht Stimmen

Elf Ratsmitglieder stimmten für die Teilnahme am European Energy Award, acht stimmten allerdings dagegen. Ein Ratsmitglied enthielt sich der Stimme.