Rechtzeitig zu der offiziellen Eröffnung der 22. Home and Garden am Donnerstag um 11 Uhr ertönen die Sirenen des Bundeswarntags. Geschäftsführer Martin Schmidt wertet das und die vorsichtig durch die Wolken blitzende Sonne als gutes Zeichen für die gesamte Dauer der Lifestyle-Messe. Sie dauert bis Sonntag, 14. September, 18 Uhr.

Blumen und floristische Arrangements in großer Zahl verwöhnen das Auge auf der Lifestyle-Messe.
Blumen und floristische Arrangements in großer Zahl verwöhnen das Auge auf der Lifestyle-Messe. | Bild: Martina Wolters

Die 109 Ausstellenden aus fünf Nationen seien traditionell wie komplett neu unterwegs. „Unsere Aussteller sind nah dran am Puls der Zeit“, befand Schmidt. Ein Blick auf die Einrichtungsstände vielfach mit vorgelagerten Pagoden und Terrassen bestückt zeigten, „dass Drinnen und Draußen verschwimmt.“

Gottgefällige Gartenlust

Schlossverwalterin Birgit Rückert bot bei der Eröffnung einen kulturgeschichtlichen Ausflug. Sie erzählte von dem Prinzip des neuen Lustgartens in der Renaissancezeit, der als Gegenentwurf zu den sehr grünen, asketischen Nutzgärten der Klöster gestanden habe. Mit dem Wiederentdecken der Antike sei Lust an erste Stelle gerückt worden. Allerdings habe es sich um erlaubte, gottgefällige Gartenlust gehandelt. “Ein Schuss Erotik war aber auch erlaubt“, betonte Rückert den möglichen Seitenblick auf nackte antike Statuen. In diesem Sinne lud die Leiterin der Schlossverwaltung zum Wandeln mit ehrbarer Lust.

Zufrieden stoßen sie auf die erfolgreiche Kooperation der Gartenmesse Home and Garden mit der Gemeinde und dem Schloss Salem an, von ...
Zufrieden stoßen sie auf die erfolgreiche Kooperation der Gartenmesse Home and Garden mit der Gemeinde und dem Schloss Salem an, von links: Martin Schmidt, Bürgermeister Manfred Härle, Schlossverwalterin Birgit Rückert und Prinz Michael von Baden. | Bild: Martina Wolters

Für Liebhaber feiner Speisen pries Sylvia Rabe als Marketingbeauftragte den diesjährigen Trend zu Finefood an. Von der Pasta aus dem Käselaib über Leckeres aus der Trüffelmanufaktur bis zum Flammkuchen aus dem Oldtimer reichen ihr zufolge die Spezialitäten, abgerundet durch feine Destillate, Weinkreationen, Öle und Aufstriche. Rabe wies auf das vergrößerte Angebot an Cateringstationen hin. Da seien sie dem Wunsch der Besucher nach mehr Rückzugs-und Sitzmöglichkeiten gefolgt.

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Nach der Sirene die Glocken

Die Messegäste nehmen das offensichtlich gerne an. Pünktlich zum 12-Uhr-Geläut des Münsters waren schon viele der zwischen den Ständen platzierten Tische und Stühle besetzt. „Es ist schon irre stark besucht“, freute sich Prinz Michael von Baden angesichts herbeiströmender Messebesucher gleich zur Eröffnungszeit. Es sei ein großes Privileg, solch ein Angebot an schönen Dingen direkt vor der Haustür zu haben.

Blumen und floristische Arrangements in großer Zahl verwöhnen das Auge auf der Lifestyle-Messe.
Blumen und floristische Arrangements in großer Zahl verwöhnen das Auge auf der Lifestyle-Messe. | Bild: Martina Wolters

„Für uns als Gemeinde ist die Home and Garden als hochkarätige Gartenschau ein Highlight“, pflichtete ihm Bürgermeister Manfred Härle bei. „Salem ist der einzige Home and Garden-Standort, wo wir 22 Jahre in Folge sind“, unterstrich Rabe die von ihm gelobte Kooperation zwischen Veranstalter, Gemeinde und Schlossbetrieb.

Shahin Khamoddost ist ein Hamburger Sachverständiger für Orientteppiche und hat ein Patent angemeldet auf Teppiche aus Jeanslabel.
Shahin Khamoddost ist ein Hamburger Sachverständiger für Orientteppiche und hat ein Patent angemeldet auf Teppiche aus Jeanslabel. | Bild: Martina Wolters

Ein Rundgang zeigt die Vielfalt der angebotenen, schönen Dinge, die von Accessoires, Dekorationsartikel und Kunst bis hin zu Mode und Möbel reichen. Shahin Khamoddost ist Teppichsachverständiger aus Hamburg und bietet selbst designte Teppichware, darunter Unikate aus Jeanslabels an.

Die Ludwigshafener Eva Willibald und Kristina Peltzer (von links) hören interessiert, was Erstaussteller Herbert Näf über den ...
Die Ludwigshafener Eva Willibald und Kristina Peltzer (von links) hören interessiert, was Erstaussteller Herbert Näf über den Herstellungsprozess seiner Möbelunikate erzählt. | Bild: Martina Wolters

Bei Herbert Näf von finschliff können Feuertische und Salonmöbel nach Maß entdeckt werden. „Ich verarbeite Gerüstbretter“, erklärt der Schweizer Schreiner. Zu 80 Prozent bestehe sein Tun in Schleifarbeit. Am Schluss bekommen die Fichtenmöbel noch eine extra ausgewählte graue oder weiße Lasur. „Damit es keine Flecken gibt“, erklärt Näf den Ludwigshafener Freundinnen Eva Willibald und Kristina Peltzer. Den Beiden gefallen die Möbel aus gebrauchtem Holz. Gerne nutzen sie das Messeevent für einen „Freundinnentag“. Das Bummeln vor dem besonderen Schlossambiente gefällt Willibald besonders.

Rosmarie Opersalz und Anna Szalay (von links) kommen gerne nach Salem auf die Home and Garden.
Rosmarie Opersalz und Anna Szalay (von links) kommen gerne nach Salem auf die Home and Garden. | Bild: Martina Wolters

Für Ursula und Joachim Behling aus Dachsen beim Rheinfall ist der Messebesuch „ein Muss.“ Bei einem Kaffeepäuschen freuen sie sich über ein erstandenes Gartenobjekt, das sie noch mit einem Körbchen für Blumendeko bestücken wollen. “Für die Home and Garden würde ich sogar eine Audienz beim Papst absagen“, meint Ursula Behling augenzwinkernd. Anna Szalay und Rosmarie Opersalz haben zuerst Schloss und Münster besichtigt und gönnen sich jetzt eine Spritzkreation bei Senfts. Danach wollen sie Dekotiere suchen für Szalays heimischen „Gartendschungel.“

Regina Fürderer und ihre Tochter Bettina Weißenberger sagen, sie merken, dass die Leute nicht mehr so viel Geld ausgeben für ...
Regina Fürderer und ihre Tochter Bettina Weißenberger sagen, sie merken, dass die Leute nicht mehr so viel Geld ausgeben für Luxusartikel wie früher. | Bild: Martina Wolters

Am Stand von Bettina Weißenberger ist gerade viel los. Emsig wickeln sie und ihre Mutter Hopfenrohlinge und blumige Gestecke in Papier ein. „Dass die Leute nicht mehr so viel Geld für Luxusartikel ausgeben können, merken wir“, sagt die Autodidaktin, die ihre Blumenarrangements zuhause vorbereitet. Viel Deko für ihre Kränze sammelt Weißenberger in der Natur. Noch mehr Blumenstände sind zu bewundern, bevor sich die Besucher von duftenden Köstlichkeiten zu einem Probierpäuschen locken lassen können. Bei der Trüffelmanufaktur kredenzt Anna Berger Popcorn oder Käse mit Trüffelbutter, Birnen-Chutney, rotem Pesto oder Sauce Hollandaise.