Die 22-jährige Franziska Schmitz hat in Lautenbach eine zweijährige Ausbildung als biologisch-dynamische Gemüsegärtnerin absolviert. Als die jungen Menschen das Grundstück auf den Bennehöfen erworben haben, gehörte ein Hektar landwirtschaftliche Fläche dazu. So überlegten die Vier, wie sie dieses Land bewirtschaften können.

Zunächst stand der Selbstversorgungsaspekt im Vordergrund, dann wuchs der Wunsch, auch andere mit bio-zertifiziertem Gemüse zu versorgen. Im Folientunnel wachsen hinter dem Wohnhaus die Sommerkulturen wie Tomaten, Paprika, Chili, Physalis, Gurken. Durch Aufbringen einer Mulchschicht auf dem Boden werden nicht nur der Wuchs der „Beikräuter“ oder „Ackerheilbegleitpflanzen“, wie Franziska Schmitz erklärt, unterdrückt. Die Mulchschicht verbessert auch die Bodenqualität und schützt vor Austrocknung. Ein gutes Zeichen sind Pilze, die durch die Mulchschicht wachsen. Durch die Symbiose unterstützen sie andere Pflanzen mit Nährstoffen.

Bohnen, Kohl, Salat, Kürbisse, Kartoffeln, Lauch und Zwiebeln
Auf einem 6000 Quadratmeter großen gepachteten Feld nahe der Bennehöfe baut die Waldfeldhof GbR weitere Kulturen wie Bohnen, Kohl, Salat, Kürbisse, Kartoffeln, Lauch und Zwiebeln an. Für die Gemüsegärtnerin ist dies ein Vollzeitjob, unterstützt wird sie bei Pflanzaktionen, Ernte und Verpackung von Annika und Steffen Niehl, Severin Rommeler sowie Freunden. Die Waldfeldhof GbR freut sich über den guten Start als „Nei‘gschmeckte“.
Gemüse vom Waldfeldhof kann im Dorfladen in Herdwangen und in Heckler's Hofladen in Sauldorf erworben werden. Ferner beliefert der Waldfeldhof das Naturschutzzentrum Beuron. „Alles in überschaubarer Menge“, unterstreicht Annika Niehl. Zudem bietet die GbR in der Scheune von Horst und Anja Gabele im Höfeweg 14 in Sauldorf in den Ferien freitags ihr Gemüse frisch vom Feld zum Verkauf an und außerhalb der Ferien noch donnerstags. „Schön ist es, mit den Nachbarhöfen wie der Kornschnalle GbR, dem Freiheithof in Roth oder Heckler's Hofladen zu kooperieren“, gibt Severin Rommeler an und hat bereits eine spätere Vermarktungsgemeinschaft im Blick.
Auch Raritäten wie die Peperoni „Lila Luzi“
Im Anbau setzt Franziska Schmitz neben bewährten Kulturen auch auf Raritäten, wie die Peperoni „Lila Luzi“, Malabarspinat oder Glockenpaprika. Yacón ist eine süßliche Wurzelknolle, die mit Topinambur verwandt ist, sie kann roh oder gekocht gegessen werden. Franziska Schmitz hatte die Mutterpflanzen aus Nepal mitgebracht und über Rhizome und Wurzelstecklinge vermehrt. Die Jungpflanzen bezieht Franziska Schmitz überwiegend aus Lautenbach oder sät selbst aus.
Geduld ist im ersten Anbaujahr gefragt, sagt die Gemüsegärtnerin. Anfangs bedrohten viele Schnecken die Kulturen und auch Rehe freuten sich über einen „gedeckten Tisch“. Eine „Rehscheuche“, die getragene Kleidung trägt, hält diese nun fern. Franziska Schmitz experimentiert mit Mulchmaterialien und sammelt Erfahrungen, welches Gemüse für den Standort und die Bodengegebenheiten geeignet ist. Für die nächsten Jahre würde die Waldfeldhof GbR gerne weitere Flächen im Raum Sauldorf und Meßkirch bewirtschaften.

Früh am Morgen wird das Gemüse geerntet
Die Zucchini wachsen in Massen und auch schon die ersten Kürbisse wie Hokkaido und Steirischer Ölkürbis wachsen heran. Früh am Morgen wird das Gemüse geerntet. Die frische Ernte wird im Verpackungsraum gewaschen, gewogen abgewogen und verpackt. Um das Gemüse möglichst lange CO2-frei und CO2-neutral lagern zu können, haben Severin Rommeler und Steffen Niehl einen Erdkeller gebaut. 2021 soll ein zweiter Folientunnel aufgebaut werden.
Annika Niehl, die ihre Bachelorarbeit im Studium Umweltwissenschaft über Agroforstsysteme geschrieben hat, möchte dieses System mit einer Putenhaltung unter Walnussbäumen in die Tat umsetzen. Die Bronzeputen sind eine alte, robuste Rasse. Sie wurden selbst ausgebrütet und aufgezogen und bilden den Grundstein, um Erfahrungen mit der Rasse zu sammeln. Steffen Niehl ist hauptberuflich beratend im Forst tätig. Severin Rommeler, der aus Freiburg stammt, studiert Philosophie, Politik und Ökonomik. Er hat sich seit Kindheit der Landwirtschaft und dem Imkern verschrieben. Gerade ist der Waldfeldhof noch auf der Suche nach Blechen, um den Gemüsebau zu erweitern. Garteninteressierte und Praktikanten, die einen Einblick in die Landwirtschaft des Waldfeldhofes gewinnen wollen, dürfen sich gerne melden.

Waldfeldhof GbR
Die Waldfeldhof GbR wurde durch Franziska Schmitz, Severin Rommeler, Annika und Steffen Niehl im April 2020 gegründet. Basis ist der bio-zertifizierte Anbau von Gemüse. Kontakt: Telefon 01 78/2 94 82 12 oder franziska.schmitz@waldfeldhof.de