Noch lässt der Andrang am Haupteingang zu wünschen übrig, doch die Mitglieder des Musikvereins Weildorf nehmen es mit Humor: „Es ist brutal, man kommt kaum hinterher“, scherzt Susanne Tritschler. Überdacht und mit Sitzkissen sind sie bestens für das nasskalte Wetter ausgerüstet – was man von manchen Besuchern des Schlossseefests nicht behaupten kann. „Spannend, wie viele mit weißen Turnschuhen kommen“, meint Elena Herrenknecht. Feuerwehrmann Tobias Weber wirft von hinten ein: „Das ist das Wacken von Salem!“, sagt er und bezieht sich auf das norddeutsche Heavy-Metal-Festival.

Beste Stimmung an der Kasse: Matthias Klotz, Elena Herrenknecht, Susanne Tritschler und Markus Dreher (von links) vom Musikverein Weildorf.
Beste Stimmung an der Kasse: Matthias Klotz, Elena Herrenknecht, Susanne Tritschler und Markus Dreher (von links) vom Musikverein Weildorf. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Vom Regenwetter unbeeindruckt tanzen Teresa Heini, Sophia Scheerer und Marina Scheel als einzige vor der Bühne. „Der Plan ist, das Fest so gut wie möglich zu genießen“, meinen die jungen Frauen, die Teil der Jugendgruppe Gunningen aus dem Landkreis Tuttlingen sind. „Wir sind mit einem ganzen Bus voll angereist“, berichtet Marina Scheel. Teresa Heini erklärt, dass man zwischen dem Hagnauer Weinfest und dem Schlossseefest abwechsle, nun aber zum zweiten Mal in Folge in Salem sei. „Wir hoffen, den einen oder anderen zu treffen, den wir letztes Jahr kennengelernt haben.“

Sie tanzen auch allein im Regen: Teresa Heini, Sophia Scheerer und Marina Scheel (von links) sind extra aus Gunningen im Kreis ...
Sie tanzen auch allein im Regen: Teresa Heini, Sophia Scheerer und Marina Scheel (von links) sind extra aus Gunningen im Kreis Tuttlingen angereist. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Auf der Bühne zieht derweil die Stadtkapelle Markdorf professionell ihr Programm durch. „Die Leute, die da sind, haben Bock“, meint Benedikt Vahlensieck in einer Pause. Christine Puschkarsky merkt an, dass die Kapelle den besten Platz habe, nämlich im Trockenen. „Es hört nachher auf zu regnen, ich bin optimistisch.“

Spielen zweieinhalb Stunden auch vor fast leeren Rängen: Christine Puschkarsky, Sabrina Klein und Benedikt Vahlensieck (von links) von ...
Spielen zweieinhalb Stunden auch vor fast leeren Rängen: Christine Puschkarsky, Sabrina Klein und Benedikt Vahlensieck (von links) von der Stadtkapelle Markdorf | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Auch das Organisationskomitee der fünf Salemer Musikvereine hofft auf einen Wetterumschwung. „Wir sind leidgeprüft seit gestern“, blickt Sprecher Ronny Knepple zurück. Seit 45 Jahren sei er beim Schlossseefest dabei und noch nie sei man so nah dran gewesen, es abzusagen. „Wir können es aber nicht absagen, denn die Leute wären trotzdem da“, meint er. Daher ist Knepple froh, dass zum Festeinzug am Freitag kurz die Sonne schien. „Wir haben mit fünf Minuten Verspätung angefangen und der Platz war voll, obwohl es vorher Bindfäden geregnet hat.“

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Ronny Knepple führt durch den Abend. Gerade ist die Stadtkapelle Markdorf auf der Bühne.
Ronny Knepple führt durch den Abend. Gerade ist die Stadtkapelle Markdorf auf der Bühne. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

An den Ständen der Vereine ist man bestens vorbereitet: „Die Ponchos sind der Renner“, verrät Petra Meier vom Musikverein Neufrach. Ihr Sohn Markus wirft ein, dass auch die Burger und die Pommes sehr gefragt seien. Dennoch werde es dieses Jahr schwierig, einen Gewinn zu erzielen. Seine Mutter meint dazu: „Man kann nicht jedes Jahr Glück haben.“ Ihr anderer Sohn sei gerade in Wacken, „und was die können, können wir auch“, sagt sie.

Am Stand des Musikvereins Neufrach sind Regenponchos neben Burgern und Pommes der Renner. Regina Fleischmann, Petra und Markus Meier ...
Am Stand des Musikvereins Neufrach sind Regenponchos neben Burgern und Pommes der Renner. Regina Fleischmann, Petra und Markus Meier (von links) haben trotzdem gute Laune. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Wenig los ist auch bei den Blaulichtorganisationen: „Null“, meint Christian Knapp vom Deutschen Roten Kreuz. Da bei dem Wetter das Gelände nicht so voll sei, passiere auch weniger. „Dadurch, dass wir den harten Alkohol nicht mehr haben, ist es sehr ruhig geworden.“

Feuerwehr und Rotes Kreuz stehen stets bereit, haben dieses Jahr aber nicht viel zu tun.
Feuerwehr und Rotes Kreuz stehen stets bereit, haben dieses Jahr aber nicht viel zu tun. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Ein paar Schritte weiter feiern fünf Freunde aus Salem und Meersburg bereits den zweiten Abend in Folge. „Wir sind jedes Jahr hier, denn man trifft hier alle Leute“, sagt Max Löchle. Tristan Bonarek lobt den Veranstaltungsort: „Das ist eine super Location so nah am See.“

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Max Löchle, Nils Bauer, Tristan Bonare, Luis Pfiz und Tim Stöcker (von links) sind jedes Jahr auf dem Schlossseefest.
Max Löchle, Nils Bauer, Tristan Bonare, Luis Pfiz und Tim Stöcker (von links) sind jedes Jahr auf dem Schlossseefest. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Am Ufer finden sich später alle Schaulustigen ein, die auf das Feuerwerk warten. Wie Ronny Knepple erklärt, werde das Klangfeuerwerk zum 18. Mal von McPyro aus Vorarlberg gezündet: „Jedes Jahr erfinden die ein neues Mammutfeuerwerk, das exklusiv bei uns am Schlossseefest aufgeführt wird.“ Von 16 Flößen würden in knapp 15 Minuten 450 Effekte gezündet, was einer knappen Tonne an Pyromaterial entspreche. Unter dem Titel „Nothing Else Matters“ bestaunt das Publikum die Komposition aus Klang und Licht, um danach mit schlammigen Füßen, aber trockenen Hauptes weiterzufeiern.

450 Effekte in knapp 15 Minuten – das ist die Bilanz des diesjährigen Klangfeuerwerks mit dem Titel „Nothing Else Matters“.
450 Effekte in knapp 15 Minuten – das ist die Bilanz des diesjährigen Klangfeuerwerks mit dem Titel „Nothing Else Matters“. | Bild: Altmann, Miriam (Extern)