Backen in der Vorweihnachtszeit erhöht die Vorfreude auf das eigentliche Weihnachtsfest. Schon mit dem verführerischen Duft von Weihnachtsplätzchen sind bei vielen Menschen Erinnerungen aus behaglichen Kindertagen verknüpft. Die Frauen aus dem Offenen Frauentreff Neufrach haben zu ihrer traditionellen Adventsfeier ihre Lieblings-Leckereien mitgebracht. Bunt bestückt ist die Feiertafel mit Mandarinen, Nüssen, Apfel- und Früchtebroten und jede Menge Weihnachtsplätzchen.
Knusprige Zimtwaffeln nach Schweizer Rezept
Die Zimtwaffeln von Manuela Beiner kommen besonders gut an. „Die sind so schön knusprig“, schwärmt auch Beiner. Kennen und schätzen gelernt hat sie sie über ihre Schwägerin aus der Schweiz. Weil ihr die hauchdünnen Waffeln mit Motiven dort so gut schmeckten, hat sie sich selbst extra ein Zimtwaffeleisen zugelegt. In den Teig gehören neben 500 Gramm Weizen- oder Dinkelmehl je 250 Gramm Butter und Zucker. Nach und nach werden drei Eier sowie 40 Gramm Zimt hinzugegeben. Den buttrigen Teig stellt die Hobbybäckerin über Nacht kalt. Am nächsten Tag formt sie walnussgroße Kugeln und legt sie in das vorgeheizte Waffeleisen. Je eine Kugel pro Quadrat. Nach drei Minuten ist das weihnachtliche Traditionsgebäck fast fertig und muss nur noch abkühlen. “Das leckere Gebäck ist einfach, schnell zu machen und unkompliziert“, findet Beiner. Ihre ganze Familie liebe es, davon zu naschen.
Trotzdem habe jedes Familienmitglied noch seine eine Lieblingskekssorte. Für ihre jüngste Tochter sind das Mamas Nougathörnchen, Beiners Ehemann nascht gerne vom Spritzgebäck. Gebacken wird bei Beiners immer eine Woche lang. Zumeist sechs Gebäcksorten wie beispielsweise Lebkuchen und Hildabrötchen werden als Mischung in Dosen verpackt. Eine Gebäckdose kommt gleich in den Schrank für die Weihnachtstage. Die anderen werden zum Teil als Weihnachtspakete verschickt an Freunde und Verwandte. Ein Teil der adventlichen Süßigkeiten kommt an den Adventssonntagen beim Kaffee trinken zu Ehren.
Gertrud Schied, die Organisatorin der Frauentreffgruppe, backt wie Beiner ebenfalls das hauchdünne Zimtgebäck. Bei ihr kommen die Wäffelchen nicht als Miniquadrate, sondern als Nilpferde aus dem Eisen. Dafür sticht sie die bei ihrer Tochter so beliebte Nilpferdform vorher aus und legt sie dann vorsichtig in das heiße Backgerät.
Apfelbrot mit Rum, Kakao und Lebkuchengewürz
Die Salemerin Kaya Sick isst sehr gerne das saftige Apfelbrot, das ihre Schwägerin schon seit 35 Jahren backt. Sick schwärmt von der feuchten Konsistenz des süßen Backwerks und dem leckeren Geschmack. Für sechs kleine Apfelbrotstollen wird der Teig aus einem Kilo Mehl, zwei Tütchen Backpulver und 500 Gramm Zucker und eineinhalb Kilo Äpfeln erstellt. Ein Viertel der Äpfel soll wegen der gewünschten Feuchte geraspelt werden. Hinzu kommen jeweils 300 Gramm Nüsse, Rosinen, Feigen und je 100 Gramm Zitronat und Orangeat. Benötigt werden außerdem 125 Milliliter Rum und ein Esslöffel Kakao plus Lebkuchengewürz. Das über Nacht eingeweichte Gewürz sorgt für den besonderen Geschmack. Die Backzeit für einen großen Laib oder sechs kleine Apfelbrotlaibe beträgt eine Stunde bei 200 Grad.
Honigplätzchen mit typischem Gabelmuster
Wenn Kaya Sick selber backt, dann sind das Weihnachtsbrötle. Ihre Enkelkinder helfen eifrig mit. Bei den in der ganzen Familie beliebten Honigplätzchen formen die Kleinen den von Sick zubereiteten Teig zu Rollen und schneiden kleine Stücke ab. Mit einem Druck von einer Gabel erhalten die Weihnachtskekse ihr typisches Aussehen. Für die bei Kids beliebten Kekse braucht Sick 250 Gramm Mehl vermischt mit einem halben Teelöffel Backpulver, je 100 Gramm Margarine und Zucker, ein Ei, eine Prise Salz, Vanillezucker sowie drei Esslöffel Honig für den feinen Geschmack.
Die Zutaten werden zusammengeknetet und kaltgestellt. Danach können Sicks Enkel den Teigbatzen zu Rollen formen, in etwa fünf Millimeter große Scheiben schneiden und mit einer Gabel andrücken. Die walnussförmigen Weihnachtskekse werden schließlich bei 200 Grad zehn Minuten gebacken. “Am liebsten mögen wir Honigplätzchen“, erzählt Kaya Sick in der Adventsrunde. Beim Adventsfeiern hat sie statt Plätzchen ihre Gitarre im Gepäck und stimmt gemeinsames Adventsliedersingen an.
Gehaltvolles Früchtebrot mit elf Zutaten
Elvira Fruh besucht seit diesem Jahr den Frauentreff im Salemer Teilort, nachdem sich das Frickinger Pendant aufgelöst hatte. Zur Feier der Frauengruppe in der Neufracher Bücherei hat sie ein appetitlich aussehendes Früchtebrot dabei. Das Rezept dafür hat die Frickingerin vor Jahren von einer Freundin übernommen. Sie backt das aufwendige Backwerk mit zahlreichen Zutaten im Wechsel mit einem Apfelbrotrezept, das sie als Erzieherin von einer Kindergarten-Mama bekommen hat. Für das gehaltvolle Früchtebrotrezept sind elf verschiedene Zutaten nötig. Für eine Kastenform von 28 bis 30 Zentimeter Durchmesser benötigt Fruh vier Eier, einen Esslöffel Rum oder Rumaroma, 150 Gramm Honig sowie 200 Gramm Mehl. Letzteres vermischt sie zunächst mit zwei Teelöffeln Backpulver und ebenso viel Zimt. Je 150 Gramm feingeschnittene Datteln und Feigen, gehackte Haselnüsse und Rosinen werden unter den Brotteig gerührt.

Wer mag, kann, wie es das Originalrezept verlangt, 125 Gramm sehr fein geschnittenes Zitronat beigeben. „Unsere Familie mag kein Zitronat“, sagt Fruh. Daher lässt sie das höchst zuckerhaltige Backgewürz lieber weg. Den fertigen Teig füllt Fruh in eine mit Backpapier ausgelegte Kastenform und schiebt sie in den bei 160 Grad vorgeheizten Ofen. Bei Unter/Oberhitze bekommt das Brotgebäck eine appetitlich goldbraune Farbe und kann nach einer Stunde herausgenommen werden.
Fruh wickelt das abgekühlte, süße Brot in Alufolie und lässt es drei Tage ruhen. Danach ist es, ihr zufolge, verzehrfertig. Meistens backt Fruh gleich elf Brotlaibe. Zehn kleinere verpackt sie hübsch mit Zweigen und Bändeln und verschenkt sie. Ein größerer Laib landet aufgeschnitten auf dem Fruhschen Weihnachtsteller zusammen mit Kokosmakronen, Vanillekipferl, Orangenplätzchen und Zimtsternen. Das sieht nicht nur einladend aus, sondern schmeckt der ganzen Familie.