Heute reisen in Salem und Überlingen die Schüler der Schule Schloss Salem zum neuen Schuljahr an. Im Schloss sind die Unter- und Mittelstufe untergebracht. An den Standorten in Überlingen lebt und lernt die Oberstufe. Gesamtleiter Bernd Westermeyer berichtet, dass man sich umfassend auf die Rückkehr und den Schulstart am Montag vorbereitet habe.
Wie für andere Schulen auch, gilt für die Internatsschule die Corona-Verordnung, die zum 14. September in Baden-Württemberg in Kraft tritt. Bernd Westermeyer ist mit dem Regelwerk zufrieden: „Das Land ist bemüht, den Schulen Spielräume zu eröffnen.“ Ebenfalls ist der Schulleiter darüber erfreut, dass Sport und weitere Dinge erlaubt sind, „die für Kinder wichtig sind“.
Gesundheitserklärung, feste Gruppenbildung, Maskenpflicht: Mit diesen und anderen Anforderungen hat die Internatsschule gut zu tun. Zusätzlich zur reinen Umsetzung steht sie nämlich vor der Herausforderung, die Vorgaben auf den kompletten Tagesablauf anzuwenden. Bernd Westermeyer erklärt, dass jede Abteilung – von den Naturwissenschaften bis hin zur Hausreinigung – erarbeitet hat, wie sie in den kommenden Wochen in Zusammenarbeit mit den Schülern vorgehen wird.
Jeder Schüler muss neben der von den Erziehungsberechtigten unterschriebenen Gesundheitserklärung einen Nachweis über einen negativen Test auf das Corona-Virus mitbringen. Dieser darf nach Angaben Westermeyers nicht älter als 48 Stunden sein. Die Eltern zahlen selbst für den Test. Der Schulleiter sagt: „Es ist kein perfekter Schutz, nur eine Momentaufnahme. Aber wir wollen für maximale Sicherheit sorgen. Es soll eine möglichst gesunde Mannschaft anreisen.“ Auch die Körpertemperatur wird gemessen.
570 Schüler aus über 40 Ländern
570 Schüler besuchen die Schule Schloss Salem. Sie stammen aus mehr als 40 Ländern dieser Welt. Der überwiegende Teil von ihnen ist im Internat untergebracht. Die Schülerschaft ist also noch vielfältiger als an einer herkömmlichen Schule und die ganze Zeit über zusammen. Für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist daher nach der Anreise eine 14-tägige Quarantäne angesetzt: „Wir schotten uns nach außen ab. Die Kinder dürfen das Gelände nicht verlassen.“
In dieser Zeit gilt eine strenge Maskenpflicht. Außerdem wird weiterhin auf regelmäßiges Händewaschen und Abstand halten geachtet. Versammlungen werden in überschaubaren Gruppengrößen abgehalten. Nach der Quarantäne will Bernd Westermeyer die Isolation bestmöglich aufrechterhalten, „die Dinge untereinander aber entspannter angehen“.
Die Unter- und Mittelstufe darf dann auch wieder unter Begleitung ihrer Mentoren das Gelände verlassen. Die Mentoren achten laut Bernd Westermeyer beispielsweise darauf, dass die Schüler im Supermarkt ihre Masken tragen. Die Schüler der Oberstufe müssen sich lediglich bei ihren Tutoren ab- und wieder anmelden. Für den Gesamtleiter sind all dies Maßnahmen, um die der Schule Schloss Salem anvertrauten Kinder gesund zu erhalten. Ganz wichtig für ihn: „Man muss den Kindern immer wieder die Zuversicht geben, dass man das überwinden wird.“

Mehr als 190 Neuanmeldungen hat Bernd Westermeyer bis zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem SÜDKURIER gezählt und „es kommen täglich neue rein“. Das seien über 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Anfragen stammen aus der Bundesrepublik und dem Ausland.
„Die Eltern sind händeringend auf der Suche nach verlässlicher Schule“, berichtet Westermeyer. „Sie haben Sorge, dass die Bildungsbiografien ihrer Kinder Richtung Schulabschluss einen Malus mit sich tragen.“ Obschon sich alle Schulen bemühten, betont Westermeyer. Er hofft, dass die Corona-Krise in der Schullandschaft dazu anregt, „bestimmte Dinge zu überdenken. Das könnte ein ganz breiter Prozess sein“.
Das Kollegium in Salem und Überlingen hatte sich im zufolge schnell auf den Onlineunterricht eingestellt. Hard- und Software waren vorhanden, um weiterhin mit den Schülern zu arbeiten. Und: „Wir haben einfach Glück, dass wir immer Wert darauf gelegt haben, in kleinen Gruppen zu arbeiten.“ So konnten Vorgaben gut umgesetzt werden, als wieder Unterricht vor Ort möglich war. Gleichfalls sieht der Schulleiter den Zusammenhalt, der die Eltern und Schüler anspricht: „Wir haben eine große Nachfrage nach Internat und Gemeinschaft. Die Menschen haben Gemeinschaft als neuen Wert entdeckt.“