Geboren im Februar 1938 in Sipplingen als zweites von vier Kindern, besuchte er fünf Jahre die Sipplinger Volksschule. Ursprünglich wollte er Gärtner werden, auch der Werkstoff Metall sagte ihm zu. Doch fand er keine Lehrstelle. Mitte der 1950er-Jahre wurde er schließlich als Stuckateur in Überlingen ausgebildet und machte sich 1963 als Gipsermeister selbständig. 1965 heiratete er seine Christel und baute „Im Gehren“, wo er bis zuletzt wohnte. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.
Der Verstorbene hat sich stark im Gemeindeleben engagiert. Dem Gemeinderat gehörte er zehn Jahre an. Er war Mitglied in der Kolpingsfamilie, im DRK, im Gesang- und im Sportverein, er unterstützte die Fastnachtsgesellschaft und war 24 Jahre lang Vorsitzender des Überlinger Imkervereins. In der Bürgermiliz, in die er 1961 aufgenommen wurde, konnte er noch an Martini dieses Jahres seine 60-jährige Mitgliedschaft feiern. Durch seine großen Verdienste um die Bürgermiliz wurde er 2017 zum Oberleutnant befördert, ein Dienstgrad, der nur ganz selten in der Bürgermiliz vergeben wird.

In erster Linie aber war Heinrich Widenhorn weit über die Gemeinde hinaus bekannt als engagierter Bienensachverständiger. Laut dem Imkerverein legte er persönlich Blühwiesen schon in einer Zeit an, als nur wenige Menschen von der Notwendigkeit solcher die Natur unterstützender Maßnahmen wussten.
Fachmann der einheimischen Flora
Seine Anregungen für eine bienenfreundliche Umgebung wurden gerne angenommen, galt er doch als versierter und ausgewiesener Fachmann der einheimischen Flora. Er bot immer wieder Blüten-, Kräuter- und Blumenwanderungen an. Dass er nebenbei Bäume veredelte, seinen Garten auch mit außergewöhnlichen Nutzpflanzen bearbeitete, rundete sein Naturverständnis ab. Den Aufbau und den Betrieb des Kreislehrbienenstandes des Altkreises Überlingen in Meersburg-Baitenhausen hat er aktiv begleitet. Noch bei der Landesgartenschau in Überlingen hatte er den Stand der Imker mit betreut und dabei sein großes Wissen an die Besucher weiter gegeben. Es hat ihn glücklich gemacht, dass sein Sohn Michael nicht nur den elterlichen Stuckateurbetrieb weiterführt, sondern auch dem Imkern nachgeht.
Das Begräbnis von Heinrich Widenhorn fand im engsten Familien- und Freundeskreis statt. Und zwar ganz bewusst: Die Trauerfeier sollte zu keinem Ereignis werden, bei dem das Coronavirus neue Opfer findet.