Klein, aber oho: So könnte man die Gewitterzelle beschreiben, die sich am 1. Juli über Sipplingen entlud. Der Ursprung des Hagelschauers liegt in einer kleinräumigen, dafür besonders hohen Gewitterwolke. So erklärt es Britta Siebert-Sperl, Meteorologin bei Wetterkontor.
Je höher die Wolken wachsen, umso kältere Regionen erreichen sie, erläutert die Meteorologin. Wie hoch die Wolke über Sipplingen war, lasse sich im Nachhinein jedoch nicht mehr erfassen, sagt sie. Sie wird höher gewesen sein als bei den anderen lokalen Gewittern an diesem Tag, da nur über Sipplingen Hagel fiel.
Hagel aus der Waschmaschine
Bis zu 20 Kilometer können Cumulus Nimbus, wie Gewitterwolken heißen, in die Höhe ragen. „Damit gehe einher, dass der Temperaturunterschied zwischen Boden und Luft umso höher werde“, erläutert die Expertin. Je höher der Unterschied ist, umso mehr steigt die Wahrscheinlichkeit auf Hagel. Etwa 25 Grad Celsius reichen für Hagelbildung laut Siebert-Sperl aus. „Wie in einer Waschmaschine werden Regen und Eispartikel in der Gewitterwolke umhergeschleudert“, schildert sie. Eispartikel und Tropfen vermischen sich dabei. „Je länger eine Wolke dafür Zeit hat, umso größer werden die Hagelkörner.“
Zwei Arten von Gewittern
Es gibt zwei Hauptarten von Gewittern: Anders als bei Frontgewittern, wo das Gewitter im Aufeinanderprallen zweier Luftmassen wie einer Kalt- und einer Warmfront entsteht, erwärmen sich bei einem lokalen Wärme-Hitze-Gewitter Luftschichten über dem Erdboden, woraus Quellwolken entstehen. Der Hagel von Sipplingen war eben so ein lokales Gebilde.

Da zwar die Differenz zwischen Luft- und Bodentemperatur recht groß ausfiel, jedoch kaum Wind wehte, verharrte die Gewitterzelle recht starr über der Gemeinde, erläutert die Meteorologin. Daher blieb der eisige Niederschlag ein lokales Phänomen.