Bum, zack, bum, zack. Uwe Pfauch gibt den Kindern der dritten und vierten Klasse der Burkhard-Hohenfels-Schule in Sipplingen den Rhythmus vor. Die steigen begeistert mit ein. Es ist die vierte Stunde eines einwöchigen Trommelworkshops in dieser noch jungen Unterrichtswoche an der Grundschule. Bum, zack, bum, zack. Die 28 Mädchen und Jungen bearbeiten ihre Cajón. Sie sitzen auf dem kastenförmige Instrument. Unten am Fuß der Cajón wird der Bass gespielt, oben die Snare. Der Begriff kommt aus dem Englischen und steht für kleine Trommel. Das haben die Kinder in der ersten Stunde gelernt.

Oben Snare, unten Bass. Die Dritt- und Viertklässler lernen beim Trommelworkshop die Cajón kennen.
Oben Snare, unten Bass. Die Dritt- und Viertklässler lernen beim Trommelworkshop die Cajón kennen. | Bild: Michael Schnurr

Bum, zack, bum, zack. Schon drei Mal haben sie sich mittlerweile mit Trommellehrer Uwe Pfauch in dieser Runde getroffen und sie wissen längst, wie die Cajón zu handhaben ist. Pfauch sagt: „Es gibt wenige Instrumente, auf denen du so schnell musizieren kannst.“ Und darum geht es ihm als Erlebnispädagogen: „Ich will den Kindern Spaß und Freude an der Musik vermitteln. Jedes Kind kann mitspielen, egal wie talentiert oder eingeschränkt es ist.“

Zum Queen-Hit rocken die Kinder begeistert mit

Mittlerweile haben die Schüler den Rhythmus gut raus. Gemeinsam und genau im Takt. Uwe Pfauch spielt dazu den Song „We willl rock you“ der Gruppe Queen ein und die Kinder passen sich schnell dem Rhythmus der Musik an: „We will, we will rock you“, tönt es aus den Boxen. Bum, zack, bum, zack, begleiten die Kinder den Song auf der Cajón. Ein Strahlen huscht bei manchem Kind über das Gesicht. Das macht Spaß und genau das will Uwe Pfauch erreichen: „Es soll ein großer Spaß sein und nicht ganz so diszipliniert, wie es sonst manchmal in der Schule zugehen muss.“

Lena Schnirch, Musik- und Sportlehrerin.
Lena Schnirch, Musik- und Sportlehrerin. | Bild: Michael Schnurr

Musiklehrerin Lena Schnirch nimmt selbst das erste Mal an diesem Workshop teil und ist begeistert. „Ich mache selber Musik und weiß, wie sehr Musik verbindet“, sagt sie. „Es ist super, alle Kinder sind dabei.“

An diesem Vormittag soll es aber nicht bei einem Lied und Rhythmus bleiben. Nach einer weiteren Übung mit zwei Rhythmen zum Song „Believer“ von den Imagine Dragons spielt der Erlebnistrommler ein neues Lied an, wie er sagt. Da es aber etwas unruhig im Raum wird, macht Pfauch die Brezel, das heißt, er verschränkt die Arme und alle tun es ihm nach. Es ist das vereinbarte Ruhe-Zeichen, das alle sofort befolgen.

Erst zuhören, dann nachmachen: Die Kinder warten in der großen Runde auf ihren Einsatz.
Erst zuhören, dann nachmachen: Die Kinder warten in der großen Runde auf ihren Einsatz. | Bild: Michael Schnurr

„Wollt ihr ein neues Lied?“ „Ja!“, tönt es im Chor. Er startet. „Das ist cool, oder?“, fragt er in die Runde. Die Schüler sind irritiert: „Das ist doch ein Weihnachtslied“, meint ein Mädchen. „Also gerade nicht so cool“, schmunzelt Pfauch. Dann habe er noch was anderes, aber erst müssten sie alle zusammen Gymnastik machen.

Wo ist rechts und wo ist links?

Er will die Mädchen und Jungen fordern und sie einen komplizierteren Rhythmus spielen lassen. Die Kinder sind ganz auf ihn konzentriert. Pfauch lässt die jungen Trommler der Reihe nach abzählen: „Alle mit der Zahl Eins gehört zur ersten Gruppe, alle mit der Zahl Zwei zur zweiten.“ So sitzen immer Kinder beider Gruppen abwechselnd nebeneinander. Dann zählen sie zusammen von eins bis vier im Rhythmus.

Wo ist rechts, wo links? Diese Schüler hatten es sofort raus.
Wo ist rechts, wo links? Diese Schüler hatten es sofort raus. | Bild: Michael Schnurr

Bei Eins müssen sich alle zum Boden der Cajón beugen und spielen, bei zwei richten sie sich wieder auf, bei drei drehen sie sich einmal nach links und das nächste Mal nach rechts und klatschen sich mit dem Nebensitzer in die Hände, bei vier geht es zurück in die Ausgangsposition. Das klappt nicht sofort, denn: Wo ist nun links und wo ist rechts? Nicht jeder ist sich da so ganz sicher. Aber schließlich, mit etwas Unterstützung, klappt es. Und Pfauch hat nicht zu viel versprochen: Zum rhythmischen Klopfen und Klatschen spielt er von Justin Timberlake „Can‘t Stop the Feeling“. Für alle wird das ein großer Spaß.

Längere Konzentration fällt Schülern zunehmend schwer

Uwe Pfauch wertet die Trommelübung hinterher als etwas, was den Dritt- und Viertklässlern eine hohe Konzentration abverlange. „Das ist für viele von ihnen nicht einfach. Sie sind es durch TikTok und Co. nicht mehr gewohnt, lange bei einer Sache zu bleiben, sich zu konzentrieren.“ Das beobachtet auch Lehrerin Lena Schnirch. Sich 45 Minuten zu konzentrieren, falle vielen Grundschülern schwer.

Mit orangenen und gelben Boomwhakers klopfen die Jungen und Mädchen den Rhythmus, den Erlebnispädagoge Uwe Pfauch ihnen vorgibt.
Mit orangenen und gelben Boomwhakers klopfen die Jungen und Mädchen den Rhythmus, den Erlebnispädagoge Uwe Pfauch ihnen vorgibt. | Bild: Michael Schnurr

An diesem Vormittag spielen die Kinder allerdings nicht nur die Cajón. Uwe Pfauch hat auch Boomwhackers dabei, lange, gelb oder orange gefärbte biegsame Röhren, die Töne unterschiedlicher Höhe erzeugen, wenn man sie aneinander schlägt. „Wir packen jetzt die Laserschwerter aus“, sagt Uwe Pfau. Dann schlagen die Kinder in zwei Gruppen im Rhythmus die Röhren oben gegeneinander – die einen haben die orangenen, die anderen die gelben Boomwhackers.

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Dann ist der Unterricht aus. Die Kinder packen noch die Cajóns in ihre Hüllen und tragen sie zum Auto von Uwe Pfauch. Dann stürmen nach einem gemeinsamen „Auf Wiedersehen, Herr Pfauch!“ aus der Klassenraum. Pfauch ruft ihnen hinterher: „Bis morgen!“ Da will er ihnen in der fünften Unterrichtsstunde einen weiteren Rhythmus beibringen.

Öffentliches Abschlusskonzert am 25. Juli

Alle Grundschüler der Burkhard-von-Hohenfels-Schule geben am Freitag, 25. Juli, in der Aula der Schule ein Abschlusskonzert der Trommelwoche für Eltern und alle interessierten Sipplinger. Das Konzert beginnt um 11.30 Uhr und geht bis 12.15 Uhr.